Ina: Der Konflikt (German Edition)
Seite werden sie sich entscheiden?“ Ina’s Kehle trocknete unter ihrem strengen Blick aus: „Ich bin hier Madam. – Ich muss mich nicht entscheiden.“ Ihr Blick blieb streng, sie sah kurz zu Sebiha und dann wieder in Ina’s Augen: „Angenommen, sie wären nicht hier. Sondern auf einer Station der neutralen Vereinigung und wir würden gegen die Tuma kämpfen. Für wen würden sie sich entscheiden?“ Wieder schluckte Ina schwer unter diesem erschlagenden Blick: „Angenommen ich wäre nicht hier, Madam. Dann wäre ich auch die letzten vierzehn Jahre nicht hier gewesen, folglich würde ich mich für die Menschen entscheiden.“ Die Vorsitzende neigte ihren Kopf leicht und studierte Ina’s Gesicht mit zusammengedrückten Augen und wandte sich Sebiha zu: „Sie ist nicht so dumm wie ich dachte. – Ich erwarte tägliche Berichte Botschafter. – Bitte, liefern sie mir den Beweis, dass es nicht die Tuma waren. Sie wissen, dass alles andere meinen Fall bedeuten würde. Ich habe mich damals zu sehr für die Tuma eingesetzt.“ Sebiha nickte ihr zu und stand auf. Er legte Ina seine Hand in den Rücken und führte sie hinaus.
„Sie haben gut geantwortet, Miss Ina.“ Ina entgegnete nicht darauf. Sie war noch zu aufgeregt, ihr Hals war immer noch trocken. Sie gingen aus dem Gebäude zur U-Bahn. Vor dem Gebäude standen Zahlreiche Senatoren die sich teils heftig über die Entscheidung der Vorsitzenden stritten. Sebiha führte Ina zwischen ihnen hindurch. Sie fühlte ihre Blicke auf ihrem Gesicht, in ihrem Nacken. Unterwegs stiess Kadir zu ihnen. Bei der U-Bahn wurde Ina auf Schritte aufmerksam. Schwere Schritte die sich ihnen schnell näherten. „Botschafter Sebiha!“ Eine laute Stimme. Sebiha drehte sich um. Zwei Bewaffnete Soldaten kamen auf sie zu. Ina’s Herz fing an zu pochen. Es waren nicht nur Soldaten, sie gehörten zur Leibwache der Vorsitzenden. Einer der beiden streckte Ina ein Pad hin. Aber sie konnte ihre Hand nicht heben um es an sich zu nehmen. – Zu gross war ihre Angst, dass es ein Haftbefehl war. Sie starrte es an und war vollkommen Regungslos. Nach wenigen Sekunden streckte Sebiha seine Hand aus und nahm es an sich. Kadir stellte sich zwischen Ina und die Soldaten. Ihr Herz hämmerte bis in ihre Ohren. Jede Sekunde kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Sebiha las, dann richtete er seine Augen zu ihr. – Panik überkam sie. Sollte sie wirklich Inhaftiert werden? – Wieso?! Was hatte sie getan?! „Die Vorsitzende macht sich Gedanken um ihre Sicherheit, Miss Ina. – Sie stellt ihnen bis zu unserer Abreise zwei ihrer persönlichen Wachen zur Verfügung. – Wenn sie das wünschen, Miss Ina“, Sebiha redete leise. Ina benötigte einige Sekunden um zu begreifen was Sebiha ihr sagte. Um zu begreifen, dass sie nicht unter Arrest gestellt wurde. Als es ihr klar wurde, schloss ihre Augen und schluckte schwer. Sie konnte kaum noch atmen, ihre Knie wurden weich. „Das ist ein äusserst grosszügiges Angebot, Miss Ina. – Ich würde empfehlen es anzunehmen. Aber es ist ihre Entscheidung“, fuhr Sebiha weiter. Ina brachte keinen Laut heraus. Sie nickte kurz. Sebiha lächelte sie wohlwollend an, reichte das Pad wieder dem Wachposten mit den Worten: „Richten sie der Vorsitzenden unseren Dank aus. – Miss Norak nimmt ihre wertvollen Dienste gerne in Anspruch.“ Kadir nahm Ina’s Arm und zog ihn unter seinen. Er hielt sie fest und führte sie sicher die Treppe hinunter. Bei einer Verzweigung blieb Sebiha stehen. Er wandte sich Ina zu und musterte sie besorgt: „Ich lasse sie ungern alleine Miss Ina. Aber ich habe noch einige Dinge zu klären, ehe wir abreisen. – Sie sollten die Zeit nutzen und packen. Kommen sie danach in mein Haus“, er sah zu Kadir, um Sicher zu gehen, dass er bei ihr bleiben würde. Die beiden nickten einander kurz zu und Sebiha ging die Treppe hinunter. Kadir zog Ina sanft zu der anderen Treppe und lief langsam die Stufen hinab, führte sie in die Bahn und liess sie an das Fenster sitzen. Er setzte sich neben sie. Nachdem er sie besorgt in Augenschein genommen hatte, richtete er seinen Blick von ihr ab. Doch nach einigen Sekunden sah er wieder zu ihr: „Geht es dir gut?“ Ina schüttelte ihren Kopf. Es ging ihr nicht gut. Sie hatte sich noch nicht von dem Schock erholt. Es war Angst. Auch wenn es ein grosszügiges Angebot der Vorsitzenden war, auch wenn es aus scheinbarer Sorge um ihre Sicherheit geschah. Ihr machte es Angst. Was würde aus ihr werden, wenn es erneut einen Krieg
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