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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wollte.
    Auch Indiana hatte sich umgezogen und trug jetzt seine Lederjacke, seinen Hut und die zusammengerollte Peitsche am Gürtel. Delano hatte nur wissend gelächelt, als Indy sie aus dem Koffer geholt hatte, sich aber jeden Kommentars enthalten.
    Sie bewegten sich auf das größte Gebäude der namenlosen Stadt zu, das – dem handgemalten Schild über der Tür nach zu schließen – gleichzeitig Hotel, Bar und Bürgerhaus war. Indiana sah sich aufmerksam um. Der Ort war still, aber nicht verlassen. Er sah einige Weiße in zerlumpten Kleidern, aber auch zwei oder drei Polynesier. Wahrscheinlich waren sie zusammen mit den weißen Siedlern hergekommen, denn Pau-Pau war entschieden zu klein, als daß es hier Eingeborene hätte geben können. So winzig die Stadt war, bedeckte sie doch trotzdem ein gutes Fünftel des überhaupt besiedelbaren Landes; der Rest bestand aus scharfkantiger Lava und schier endlosen Sandflächen. Diese Stadt gehörte eindeutig zu jener Art von Ansiedlungen, die es nach Indianas Auffassung gar nicht geben dürfte, denn sie war praktisch nicht lebensfähig, ohne von außen versorgt zu werden.
    Das Hotel-Bar-Bürgerhaus schien zusätzlich auch noch als Ziegenstall zu dienen, zumindest dem Geruch nach zu schließen, der Indiana und Delano entgegenschlug, als sie eintraten.
    Nach dem grellen Sonnenlicht draußen war Indiana im ersten Augenblick fast blind.
    Blinzelnd sah er sich in der halbdunklen, schmuddeligen Halle um. Hinter dem Tresen neben der Tür lehnte eine Gestalt, die eine Mischung aus Barkeeper, Hotelmanager und Pilot zu sein schien und ihn und Delano mit unverhohlenem Mißtrauen musterte. Indiana lächelte dem Burschen zu und trat näher.
    »Ein Zimmer?« fragte der Kerl, ohne sich mit so überflüssigen Formalitäten wie einer Begrüßung aufzuhalten.
    »Vielleicht später«, antwortete Indiana. »Im Augenblick suchen wir jemanden. Einen gewissen Mr. Ganty. Ist er zufällig hier?«
    »Sitzt dahinten am Fenster«, antwortete der Barkeeper mit einer entsprechenden Geste. Seine Augen wurden schmal. »Was wollen Sie denn von ihm?«
    »Ihn zu einem Drink einladen«, antwortete Indiana. »Und Sie auch, wenn Sie mögen. Bringen Sie uns drei an den Tisch?«
    Er wandte sich um, ehe der Bursche eine weitere Frage stellen konnte, und gab Delano ein Zeichen, er solle ihm folgen.
    Ganty war ein grauhaariger Mann von massiger Gestalt und schwer schätzbarem, aber sicher nicht geringem Alter. Sein Gesicht wurde von einem weißen, pedantisch gestutzten Vollbart beherrscht, und die winzigen roten Äderchen rings um Nase und Augen verrieten den gut trainierten Säufer. Aber seine Augen, die Indiana und Delano unter buschigen weißen Brauen musterten, waren wach und sehr aufmerksam.
    »Mr. Ganty?« fragte Delano.
    Ganty sah auf. »Mister hat mich schon lange keiner mehr genannt«, sagte er. »Aber Ganty stimmt.«
    Delano zog sich einen Stuhl heran und deutete auf sich selbst und Indiana, während sie sich setzten. »Mein Name ist Delano«, begann er. »Das ist Dr. Indiana Jones. Wir würden uns gerne einen Moment mit Ihnen unterhalten, Ganty.«
    »Ein Medizinmann?« fragte Ganty und sah Indiana an. »Von welchem Stamm?«
    Indiana unterdrückte ein Lachen. »Indiana«, sagte er betont, »nicht Indianer. Und ich bin Doktor der Archäologie, nicht der Medizin.«
    »So? Schade.« Der Ober kam und brachte die drei bestellten Drinks. Ganty schüttete den ersten hinunter, noch ehe das Tablett den Tisch berührt hatte, und angelte sich sofort ein zweites Glas. »Dachte, Sie wären Arzt. Ich habe einen einge-wachsenen Zehennagel, um den sich mal jemand kümmern sollte.«
    Er rülpste lautstark, leerte auch das zweite Glas in einem Zug und griff sich das dritte. Indiana signalisierte dem Ober, eine weitere Runde zu bringen, und warf Delano gleichzeitig einen fast beschwörenden Blick zu. Ganty spielte den Barbaren, aber er war gewiß keiner. Indiana fragte sich allerdings, warum er das tat.
    »Was wollen Sie von mir?« fragte Ganty, nachdem er auch den dritten Schnaps hinuntergestürzt hatte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. »Wollen Sie mein Boot mieten? Kostet fünfzehn am Tag. Zwanzig, wenn ich Ihnen ein paar gute Fischgründe zeigen soll.«
    »Unter Umständen«, antwortete Delano. »Mr. Ganty, Dr. Jones und ich sind –«
    Indiana kürzte die Prozedur ab, indem er in die Tasche griff und eine der Fotografien herauszog, die er von Franklins Schreibtisch genommen hatte. »Haben Sie so etwas schon

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