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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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noch?« keuchte er.
    Ganty nickte. »Unverändert und unberührt wie am ersten Tag. Und das wird auch so bleiben.«
    »Und Sie wissen, wo diese Insel liegt?« fuhr Indiana aufgeregt fort. »Wir sind auf dem Weg dorthin«, sagte Ganty. »Wenn das Wetter sich hält, werden wir sie morgen früh erreichen.«
    »Aber das ist ja … phantastisch!« sagte Indiana. Er war so aufgeregt, daß er sich nun doch aufsetzte und dabei den Schmerz in seinen geprellten Rippen kaum noch spürte. Den in seinem Hinterkopf schon, als er zum zweiten Mal gegen die Kante der oberen Pritsche knallte.
    »Bitte freuen Sie sich nicht zu früh, Dr. Jones«, sagte Ganty, während Indiana sich mit der linken Hand die Rippen und mit der rechten den dröhnenden Schädel rieb. »Ich glaube, ich kann für Ihr Leben garantieren. Aber nicht dafür, daß man Sie wieder weglassen wird.«
    Es dauerte noch mehrere Stunden, bis Indiana sich wieder so weit bei Kräften fühlte, daß er die Kajüte verlassen und an Deck des Schiffes hinaufgehen konnte. Sie fuhren in westlicher Richtung. Vor ihnen und zu beiden Seiten war der Himmel leer, und die See lag glatt wie ein Spiegel da, aber allerhöchstem eine Meile hinter der Yacht türmten sich schwere, schwarze Wolken wie finstere Märchenburgen auf, und das Meer war unter einer dichten Nebelbank verborgen. Indiana hoffte, daß das Schiff schnell genug war, dem Sturm davonzu-laufen. Er konnte sich angenehmere Dinge vorstellen, als in dieser Nußschale einen Orkan mitzuerleben.
    Ganty stand hinter dem Ruder, aber seine Hände ruhten nur darauf, sie hielten es nicht wirklich fest. Er mußte Indianas Schritte gehört haben, denn der gab sich nicht die mindeste Mühe, leise zu sein, aber er drehte sich nicht einmal zu ihm herum. Indiana trat neben ihn, blickte eine ganze Weile schweigend an ihm vorbei nach Westen und fragte dann unvermittelt: »Wieso vertrauen Sie mir, Ganty?«
    »Sollte ich nicht?« Ganty sah ihn nicht an.
    »Das ist keine Antwort«, sagte Indiana. »Sie haben Ihr Geheimnis zwanzig Jahre lang gehütet.«
    »Leider nicht gut genug«, gestand Ganty. »Früher, als ich jünger war, habe ich manchmal mehr geredet, als gut war.«
    »Daher die Gerüchte?«
    »Ja. Leider. Um ein Haar hätte ich alles verdorben. Aber dann ist mir gerade noch rechtzeitig klar geworden, welches Schicksal ihnen blüht, wenn die Welt von ihrer Existenz erfährt.« Er lachte. Es klang sehr bitter. »Also habe ich versucht, den Schaden wiedergutzumachen. Wer glaubt schon einem verrückten, alten Säufer?«
    »Und nach all diesen Jahren vertrauen Sie sich ausgerechnet mir an?« fragte Indiana.
    Ganty löste seinen Blick nun doch vom Horizont und sah ihn an. »Wüßten Sie einen Besseren, Dr. Jones?«
    Indiana wurde verlegen. »Nun, ich –«
    »Ich weiß, wer Sie sind, Dr. Jones«, erinnerte ihn Ganty. »Zugegeben, wir leben hier fast am Ende der Welt, aber das eine oder andere hört man doch. Und es gibt Dinge, auf die ich ganz besonders achte. Ich habe noch immer gewisse Verbin-dungen von früher.«
    Indiana blickte ihn fragend an, und Ganty lächelte ganz leise.
    »Ich war einmal Professor für Archäologie, Dr. Jones. Genau wie Sie. Aber das ist lange her.«
    »Sie?!« fragte Indiana ungläubig. Gleich darauf tat ihm der Tonfall, in dem er die Frage gestellt hatte, selber leid, und er entschuldigte sich.
    Ganty winkte ab. »Sie müssen sich nicht entschuldigen, Dr. Jones. Ich habe genau den Ruf, den ich haben wollte. Aber ich weiß noch, wie ich in Ihrem Alter war. Und deshalb glaube ich, Ihnen vertrauen zu können. Sie sind nicht so wie die meisten meiner sogenannten Kollegen, die an nichts anderes als an ihren persönlichen Erfolg und Ruhm denken können. Ich war auch einmal so. Aber dann habe ich irgendwann begriffen, daß es Dinge gibt, die man versteckt halten muß, um sie zu bewah-ren. Und ich glaube, Sie wissen das auch.«
    Indiana sagte nichts. Gantys Worte hatten ihn verlegen gemacht, aber er spürte auch, daß sie ehrlich gemeint waren.
    Nur um von dem Thema abzulenken, deutete er nach Osten.
    Die graue Wand war nicht näher gekommen, aber ihr Abstand zu der Schlechtwetterfront hatte sich auch nicht sichtbar vergrößert. »Glauben Sie, daß der Sturm uns einholt?« fragte er.
    »Oder daß Ihr Schiff ihn aushält?«
    In Gantys Augen glitzerte es spöttisch. »Die Antwort auf beide Fragen ist nein«, sagte er. »Dieses Schiff ist beinahe so alt wie ich. Und ich fürchte, es ist auch in keinem wesentlich besseren

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