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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Bauch und seine gesamte rechte Seite schillerten in allen Farben des Regenbogens. Es war der gewaltigste Bluterguß, den er jemals zu Gesicht bekommen hatte.
    »Ich an Ihrer Stelle würde mich nicht unnötig bewegen«, sagte eine Stimme irgendwo außerhalb seines Gesichtskreises.
    »Tut nur unnötig weh.«
    Indiana drehte den Kopf und erkannte Ganty, der auf der anderen Seite der winzigen Kajüte hockte und ihn kopfschüt-telnd betrachtete. »Üble Sache«, sagte er mit einer Geste auf Indianas Brust. »Aber Sie sind ein zäher Bursche. In ein paar Tagen werden Sie sich schon wieder ganz normal bewegen können. Beinahe, jedenfalls.«
    Er lachte, und dieses Lachen hätte Indiana eigentlich wütend machen sollen. Aber er war viel zu verwirrt, um mehr als einen fragenden Gesichtsausdruck zustande zu bringen. Wieder sah er an sich hinunter. Er sah nicht nur so aus, er fühlte sich auch, als hätte ihn ein Kamel getreten – aber seine Haut hatte nicht einmal einen Kratzer!
    »Aber wie … wie ist das möglich?«
    Ganty griff in die Jackentasche und zog eine Pistolenkugel heraus, die er vor Indianas ungläubig aufgerissenen Augen zwischen Daumen und Zeigefinger zerquetschte. »Zinn, Quecksilber und Wismuth«, erklärte er, »und gerade genug Blei, daß sie nicht im Lauf auseinanderfliegt und mir die Hand wegreißt. Ich gieße die Dinger selber. Es hat eine Weile gedauert, bis ich die richtige Mischung heraus hatte.«
    »Ich … verstehe überhaupt nichts mehr«, murmelte Indiana.
    Er versuchte zum dritten Mal, sich aufzusetzen, und diesmal schaffte er es, wenn auch nur schwankend und mit zusammengebissenen Zähnen.
    Ganty nickte anerkennend. »Sie sind wirklich ein zäher Bursche, Dr. Jones«, sagte er. Mit einer fast beiläufigen Bewegung zog er die Pistole aus der Tasche, mit der er Indiana schon einmal niedergeschossen hatte, und fuhr fort: »Aber bitte versuchen Sie jetzt nicht, den Helden zu spielen.«
    »Keine Sorge«, stöhnte Indiana. »Ich bin nicht einmal sicher, ob ich mich jemals wieder bewegen kann. Warum, zum Teufel, haben Sie das getan?«
    »Wäre es Ihnen lieber, ich hätte echte Kugeln benutzt?« fragte Ganty lächelnd.
    Indiana funkelte ihn an. »Sie wissen genau, was ich meine!«
    Ganty seufzte. »Ich hatte keine andere Wahl, Dr. Jones«, sagte er. »Nach dem, was Sie gesehen haben, konnte ich Sie nicht einfach zurücklassen. Und es mußte für Ihren Freund überzeugend aussehen.«
    »Hätte es nicht gereicht, mir einfach eins über den Schädel zu ziehen?« maulte Indiana.
    »Ich fürchte, nein«, antwortete Ganty betrübt. »Sehen Sie, wenn Ihre Freunde denken, Sie wären tot, dann wird man vielleicht ein paar Wochen nach Ihrem Mörder suchen, und das nicht einmal besonders intensiv. Danach kräht kein Hahn mehr nach Ihnen. Andererseits … wenn der berühmte Dr. Indiana Jones entführt worden ist, dann könnte es hier unter Umständen in ein paar Tagen von Schiffen und Flugzeugen nur so wimmeln.«
    »Der berühmte Dr. Indiana Jones?« wiederholte Indy.
    Ganty lachte. »Ich weiß genau, wer Sie sind, Dr. Jones. Ich bin nicht der Dummkopf, für den mich alle halten.«
    »Das habe ich Ihnen auch keine Sekunde lang abgekauft«, antwortete Indiana. »Darf ich aus Ihren Worten schließen, daß meine Hinrichtung nur aufgeschoben ist?«
    »Darüber habe ich nicht zu entscheiden«, antwortete Ganty.
    »Aber ich glaube nicht, daß sie Sie töten werden.«
    »Sie?«
    Ganty lächelte und schwieg.
    Indiana versuchte, die Beine von der Pritsche zu schwingen, stellte den Versuch aber sofort wieder ein, als Ganty eine drohende Bewegung mit seiner Pistole machte. »Wer sind Sie, Ganty?« fragte er. »Wer sind Sie wirklich?«
    »Nur ein alter Mann«, antwortete Ganty, »der zufällig hinter eines der letzten Geheimnisse dieser Welt gekommen ist und nicht möchte, daß es zerstört wird.« Er lachte leise. »Vor zwanzig Jahren hätte ich mich selbst als ihr Wächter bezeichnet, aber ich glaube, dieses Wort wäre ein wenig zu schwül-stig.«
    »Dann hatte ich recht«, sagte Indiana. »Es gibt einen anderen Ort, an dem die Osterinsel-Kultur existierte. Und Sie wissen, wo das ist.«
    »Ihre Vermutung ist richtig, Dr. Jones«, antwortete Ganty.
    »Nur die Grammatik stimmt nicht.«
    »Wie?«
    »Sie benutzen die Vergangenheitsform«, sagte Ganty.
    Es dauerte einen Moment, bis Indiana wirklich begriff, was sein Gegenüber meinte. Aber dann sperrte er ungläubig Mund und Augen auf. »Sie … Sie wollen behaupten, sie existiert

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