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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Dunst war mittlerweile richtiger Nebel geworden, der grau und schwer wie eine vom Himmel gefallene Wolke auf dem Wasser lag und alles mit Feuchtigkeit tränkte.
    Und in diesem Nebel … war etwas.
    Indiana fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen und versuchte, genau hinzusehen. Er konnte jedoch nichts erkennen. Es war mehr ein Ahnen als ein Sehen gewesen, vielleicht ein Geräusch dicht unterhalb der Grenze des Hörbaren, ein Huschen und Wogen außerhalb des Sichtfeldes. Er sah und hörte nichts, aber er spürte, daß dort draußen irgend etwas war, das – Indiana schloß die Augen, ballte die Hände so heftig zu Fäusten, daß es weh tat, und drehte sich mit einem Ruck um. Dieser Platz war geheimnisvoll und unheimlich genug, auch ohne daß er sich bemühte, Gespenster zu sehen.
    Als Ganty wieder zu ihm zurückkehrte, hatte er sich beruhigt.
    Er sah beinahe verlegen aus. Indiana lächelte ihm verstehend zu, und Ganty erwiderte sein Lächeln nach einem kurzen Augenblick, und damit war das Thema erledigt und wurde nie wieder zwischen ihnen besprochen.
    »Wo bleiben Ihre Freunde?« fragte Indiana.
    Ganty antwortete nicht, aber plötzlich wurde das Gefühl, daß sie beobachtet wurden, fast so deutlich wie eine Berührung.
    Indiana wandte sich zum Waldrand um.
    Vor der schwarzen Wand des Dschungels waren die beiden Gestalten mehr zu erahnen, als daß Indiana sie wirklich sehen konnte. Sie mußten völlig lautlos aus dem Busch getreten sein, und er fragte sich, wie lange sie wohl schon dastanden und sie beobachteten.
    Ganty ging den beiden Männern entgegen und begann in der gleichen, unverständlichen Sprache mit ihnen zu reden, die Indiana zwei Abende zuvor gehört hatte. Indiana verstand ihn auch jetzt nicht, aber ihm entging nicht der Ausdruck auf Gantys Gesicht; und ebensowenig, daß die Gesten der beiden Eingeborenen immer größeren Unwillen verrieten.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte er.
    Ganty schüttelte hastig den Kopf. »Es ist … alles in Ordnung«, sagte er in einem Ton, der nicht einmal ihn selbst überzeugen konnte. »Sie sind ein bißchen nervös, das ist alles. Kommen Sie, Jones. Es wird sich schon alles aufklären.«
    Indiana war da nicht so sicher. Ganty war kein talentierter Lügner. Vielleicht war es ihm einfach nicht mehr möglich, in kleinen Dingen überzeugend zu lügen, nachdem sein ganzes Leben im Grunde nichts als eine große Lüge gewesen war. Als Indiana ihm und seinen beiden Begleitern tiefer in den Dschungel hineinfolgte, war er alles andere als beruhigt.
    Auch diese beiden waren sehr groß und entsprechend breitschultrig, wahre Riesen, genau wie die Gestalt, die Indiana auf Pau-Pau gesehen hatte. Ganz schwach erinnerte er sich an das, was die Legende über die Ureinwohner der Osterinseln überlieferte: ein Volk von Riesen, das vor Urzeiten über das Meer gekommen war.
    Obwohl Indiana so dicht vor den beiden Polynesien herging, daß er ihre Atemzüge in seinem Nacken spüren konnte, hörte er nur seine Schritte und die von Ganty, die beiden Langohren bewegten sich so lautlos wie Schatten.
    »Wohin bringen sie uns?« fragte Indiana.
    Ganty drehte sich im Gehen herum und warf ihm einen fast beschwörenden Blick zu. »Nicht so laut, Dr. Jones!« Er sprach in einem gehetzten, erschrockenen Flüsterton, der Indiana mehr als alles andere klarmachte, daß hier tatsächlich etwas nicht stimmte. Ganty schien sein eigener Tonfall selber aufzufallen, denn er versuchte zu lächeln. »Wir sind gleich am Ziel, Dr. Jones. Sie lieben es nicht, wenn man die Stille der Nacht stört.«
    »Blödsinn«, sagte Indiana. »Hier stimmt etwas nicht, Ganty.
    Was ist es?«
    Ganty sah ihn erschrocken, aber auch ein wenig nachdenklich an, und vielleicht hätte er Indianas Frage tatsächlich beantwortet, wenn er dazu noch gekommen wäre.
    Neben ihnen raschelte etwas, und die beiden Langohren verwandelten sich von lautlosen in rasende Schatten, die sich so schnell bewegten, daß Indiana ihren Bewegungen kaum mehr folgen konnte. Aber sie waren trotzdem nicht schnell genug.
    Etwas kam aus dem Busch geflogen und traf einen der beiden Riesen am Schädel, und im selben Augenblick stürzte ein dunkler Körper aus der Höhe der Baumwipfel auf den zweiten Riesen herab und riß ihn zu Boden. Gleichzeitig traf irgend etwas Indianas Rücken mit solcher Wucht, daß er haltlos vorwärts taumelte und gegen Ganty prallte, den er bei seinem Sturz mit sich riß. Sie fielen. Indiana begrub Ganty unter sich, rollte instinktiv zur Seite

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