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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sich auf und sah gerade noch etwas Dunkles wie einen riesigen Fisch im Wasser davongleiten; allerdings wie ein Fisch mit großen Händen, den Schultern eines Preisboxers und Ohrläppchen, die wie große Flossen im Wasser wehten. Verwirrt blickte er dem Schatten nach, bis er vollends verschwunden war, dann drehte er sich um – und blickte genau in die Mündung einer Pistole, die Ganty auf ihn richtete.
    »Sie spionieren mir nach, Dr. Jones?« fragte Ganty.
    Indiana stand ganz vorsichtig auf, bevor er antwortete, und Ganty schien nichts dagegen zu haben. Allerdings folgte der Lauf seiner Waffe jeder Bewegung von Indiana. Und er sah nicht so aus wie jemand, der Skrupel hat, die Waffe auch zu benutzen.
    Von seinem unheimlichen Besucher war nichts mehr zu sehen.
    »Das ist ein Mißverständnis, Mr. Ganty«, sagte Indiana hastig. »Ich spioniere Ihnen nicht nach. Ich –«
    »Sie sind ganz zufällig hier vorbeigeschwommen, wie?« unterbrach ihn Ganty spöttisch. »Ich verstehe.«
    Indianas Gedanken rasten. Er suchte verzweifelt nach irgendeiner Ausrede, die auch nur halbwegs vernünftig klang oder wenigstens nicht völlig idiotisch. Er fand keine, und so breitete er schließlich mit einem verlegenen Lächeln die Hände aus. »Okay, Sie haben mich erwischt«, gestand er. »Ich habe Ihnen nachspioniert. Aber Sie haben uns auch das eine oder andere verschwiegen, nicht wahr?« Er machte eine Kopfbewegung zu jener Stelle an Deck des Schiffes, an der der Fremde gestanden hatte. »Wer sind Ihre geheimnisvollen Freunde, Mr. Ganty? Sie gehören zu den Langohren, nicht wahr?«
    Gantys Gesichtsausdruck verdüsterte sich. »Sie haben sie gesehen?«
    »Ich bin schließlich nicht blind«, antwortete Indiana. »Es ist also alles wahr, was man sich über Sie erzählt, Mr. Ganty. Bis auf die Behauptung, daß Sie verrückt sind. Wahrscheinlich haben Sie all die Jahre lauter über den Rest der Welt gelacht als dieser über Sie.«
    Gantys Gesicht umwölkte sich noch mehr. »Sie haben sie wirklich gesehen«, sagte er. »Das ist nicht gut. Wirklich. Gar nicht gut.«
    »Ich fürchte, Ihr kleines Geheimnis ist keines mehr«, antwortete Indiana.
    Ganty seufzte tief. »Glauben Sie mir, Dr. Jones, ich hasse es, das zu tun«, sagte er und schoß Indiana aus allernächster Nähe zwei Kugeln in den Leib.

Auf hoher See
Sonnenaufgang
    Eine der wenigen Erinnerungen, die Indiana an seine Mutter hatte, war das Gefühl einer warmen, zärtlichen Nähe und die Erinnerung daran, sanft in den Armen gehalten und geschaukelt zu werden, und vermutlich war es nur normal, daß genau dieses Gefühl ihn empfing, als er auf der anderen Seite jener Grenze ankam, die jeder Mensch irgendwann einmal über-schreiten muß. Er sah nichts, aber er hörte ein gleichmäßiges, beruhigendes Rauschen und Wispern, und er fühlte sich gut und geborgen und wohltuend hin und her geschaukelt.
    Doch dann versuchte er zu atmen, und ihm wurde auf ziemlich drastische Art und Weise klar, daß auch das Paradies seine kleinen Nachteile hat, denn ein so grausamer Schmerz schoß durch seine Brust, daß er mit einem Schmerzensschrei hoch-fuhr.
    Und gleich darauf wieder zurückfiel, denn der Himmel war nicht nur nicht frei von Schmerzen, sondern auch ziemlich klein; und er hatte eine Decke aus Eisen, an der sich Indiana sehr unsanft den Schädel gestoßen hatte.
    Er stöhnte, hob vorsichtig die Hände an den Kopf und öffnete noch vorsichtiger die Augen. Jeder Atemzug tat entsetzlich weh, und wenn das der Himmel war, dann entsprach er ganz und gar nicht den Vorstellungen der Bibel oder auch des Korans oder irgendeiner anderen Religion, denn er war klein und dreckig und stank nach Schnaps und fauligem Fisch, und statt himmlischer Chöre hörte er das asthmatische Schnauben eines uralten Dieselmotors. Kein Zweifel – die Bibel hatte sich gründlich geirrt.
    Es gab natürlich noch eine zweite Möglichkeit: nämlich die, daß er gar nicht tot war. Allerdings war dieser Gedanke beinahe ebenso unwahrscheinlich. Indiana erinnerte sich recht genau an alles, was passiert war. Und er hatte noch nie gehört, daß jemand zwei Bauchschüsse aus allernächster Nähe überlebt hätte.
    So vorsichtig, wie er überhaupt konnte, versuchte er sich ein zweites Mal aufzusetzen, aber der Schmerz in seiner Brust war einfach zu stark. Er stöhnte gepreßt, öffnete mühsam Jacke und Hemd und sah an sich hinunter. Er hatte Angst vor dem, was er erblicken würde.
    Nicht ganz zu Unrecht, wie sich herausstellte. Sein

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