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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Zustand.« Er weidete sich einige Sekunden lang sichtlich an Indianas unübersehbarem Schrecken, dann fuhr er fort: »Aber er wird uns nicht einholen.«
    »Sind Sie sicher?« fragte Indiana zweifelnd. Er verstand nicht annähernd soviel von der Seefahrt wie Ganty, aber er wußte, wie unberechenbar das Wetter gerade in diesem Teil der Welt sein konnte. »Absolut«, antwortete Ganty. »Das ist nur eine kleine Vorsichtsmaßnahme. Für den Fall, daß Ihr Freund Delano auf die Idee kommen sollte, uns zu folgen.«
    »Wie bitte?« fragte Indiana verwirrt.
    »Wußten Sie nicht, daß Ihnen ein Schiff nach Pau-Pau gefolgt ist?« fragte Ganty. »Sie sollten bei der Auswahl Ihrer Freunde etwas sorgfältiger sein.«
    »Das habe ich nicht gemeint«, sagte Indiana. Er deutete auf die graue Wand aus Nebel und Wolken, die der Yacht tatsächlich im Abstand von einer guten Seemeile zu folgen schien.
    »Was soll das heißen: eine reine Vorsichtsmaßnahme?«
    »Können Sie sich ein Schiff vorstellen, daß uns in diesem Wetter noch folgen könnte?« fragte Ganty. »Oder ein Flugzeug?«
    Wieder blickte Indiana sekundenlang zu der gewaltigen Barriere aus Nebel und Wolken zurück. »Nein«, sagte er dann.
    »Sehen Sie? Ich auch nicht«, antwortete Ganty lächelnd.
    Und das war alles, was Indiana ihm über den Sinn seiner geheimnisvollen Bemerkung entlocken konnte.
    Aber es war beinahe schon mehr, als er eigentlich hatte wissen wollen.

Die Insel der Langohren
Am nächsten Morgen
    Sie erreichten den Ort, über den Indiana bis zum Schluß nicht mehr als einige geheimnisvolle Andeutungen gehört hatte, fast auf die Minute genau zu dem Zeitpunkt, den Ganty vorherge-sagt hatte, nämlich eine Stunde vor Sonnenaufgang. Es war nicht mehr völlig dunkel, aber auch noch nicht richtig hell, so daß Indiana kaum mehr als einen vagen Eindruck von der Insel erhielt, der sie sich näherten. Sie schien sehr groß zu sein, verglichen mit den zumeist winzigen Archipelen der polynesischen Inselwelt, aber auch sehr flach, kaum mehr als eine mit harten Strichen gemalte Linie auf dem Horizont, ohne nennenswerte Erhöhungen oder Berge. Ganty manövrierte das Boot auf dem letzten Stück des Weges mit äußerster Behut-samkeit, und Indiana erkannte auch bald den Grund dafür: ein Ring scharfkantiger Riffe und Korallenbänke umgab die Insel wie ein natürlicher Festungswall. Er verließ schließlich das Ruderhaus, um Ganty nicht in seiner Konzentration zu stören. Er hatte wenig Lust, das letzte Stück zum Ufer schwimmen zu müssen.
    Die Schlechtwetterfront war ihnen tatsächlich den ganzen Tag und auch die Nacht über wie ein treuer Wachhund gefolgt, in der Dunkelheit sah sie tatsächlich aus wie eine Wand, hinter der der Rest der Welt verborgen lag, und zusätzlich kam mit dem Morgen nun auch noch leichter Nebel auf. Im Moment war es nur eine Art Dunst, der wie ein in zahllose Stücke zerrissener Schleier über dem Wasser hing, aber er würde bald stärker werden. Indiana war plötzlich sehr froh, daß Ganty seinen Zeitplan so präzise eingehalten hatte. In einer Stunde würde es wahrscheinlich unmöglich sein, die Riffe zu durchfahren.
    Wie um ihn daran zu erinnern, daß es auch jetzt gefährlich war, schrammte etwas mit einem unangenehmen Quietschen am Bootsrumpf entlang, und Indiana spürte, wie die Planken unter seinen Füßen zu zittern begannen. Erschrocken drehte er sich zu Ganty um.
    Der alte Mann lächelte entschuldigend. »Keine Sorge, Dr. Jones. Wir sind schon fast durch.« Er konzentrierte sich wieder auf das Wasser vor dem Bug der Yacht und sagte leiser, und eigentlich mehr zu sich selbst als zu Indiana gewandt: »Weiter im Norden gibt es eine breitere Passage. Ich sollte vielleicht allmählich anfangen, sie zu benutzen.«
    Der Nebel nahm zu, aber sie hatten das gefährlichste Stück jetzt hinter sich. Das Boot glitt, nicht mehr viel schneller als ein Spaziergänger, auf den Strand zu und kam schließlich völlig zur Ruhe. Ganty schaltete den Motor aus, winkte Indiana fast aufgeregt, er solle ihm folgen, und sprang in das nur noch knietiefe Wasser hinab.
    Eine wohlbekannte Erregung ergriff von Indiana Besitz, als sie nebeneinander die wenigen Schritte zum Strand hinaufwa-teten. Wieder einmal war er dabei, einen vergessen geglaubten Teil der Welt zu entdecken. Es spielte keine Rolle, daß er nicht der erste war, der hierher kam. In diesem Punkt hatte Ganty ihn völlig richtig eingeschätzt. Indiana hatte schon vor langer Zeit begriffen, daß man nicht

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