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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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eigenes war. Aber die Wunde in seiner Schulter war schwer. Er würde verbluten, wenn er nicht sofort ärztlich versorgt wurde. »Bell!« schrie Indiana. »Kommen Sie her!«
    Bell antwortete nicht. Indiana sah auf und erkannte, daß er über dem Ruder zusammengesunken war. Eine Gewehrkugel hatte ihn genau zwischen die Schulterblätter getroffen.
    Delano beugte sich neugierig vor, sah eine Sekunde auf Barlowe hinab und bildete dann mit den Händen einen Trichter vor dem Mund. »Sanitäter!« rief er. »Hierher! Wir haben einen Verwundeten.«
    Eigentlich hätte Indiana es sofort begreifen müssen, aber es bedurfte erst dieses Ausrufes, ehe er sich die Wahrheit eingestand. Ungläubig starrte er zu Delano hoch.
    Delano lächelte. Aber es war ein Lächeln, das Indiana ebensowenig gefiel, wie es zu seiner schwarzen Uniform mit den beiden silbernen Totenköpfen und den SS-Runen auf den Schultern paßte.
    Wie sich herausstellte, waren Indiana und Ganty die einzigen, die ohne nennenswerte Verletzungen davongekommen waren. Bell war tot, getroffen von einer verirrten Kugel, die sein Rückgrat zertrümmert hatte. Van Lees hatte eine klaffende Platzwunde an der Schläfe und mindestens eine schwere Gehirnerschütterung, wenn nichts Schlimmeres, und Barlowes durchbohrte Schulter blutete so heftig, daß der Sanitäter nicht versprechen konnte, daß sie ihn durchbringen würden.
     
    Der Nebel begann sich allmählich aufzulösen, während sie an Bord des deutschen Schiffes gingen. Was Indiana im ersten Moment für ein gewaltiges Kriegsschiff gehalten hatte, war eher eine Fregatte, kaum dreißig Meter lang, aber doch mit einer großkalibrigen Kanone vorne und einer Zwillings-Flak im Heck bewaffnet, deren Läufe drohend in den Nebel gereckt waren. Indiana zählte allein an Deck an die dreißig Soldaten, alle in den schwarzen Uniformen der SS und die meisten mit Maschinenpistolen, einige aber auch mit Präzisionsgewehren oder schweren Waffen ausgerüstet.
    »Was haben Sie vor?« fragte er, während er neben Delano auf das Ruderhaus der Fregatte zuging. »Einen Krieg anfangen?«
    »Wenn es sein muß, ja«, antwortete Delano ruhig. »Aber ich glaube nicht, daß das nötig sein wird. Diese Wilden sind vielleicht ungebildet, aber nicht dumm. Ich schätze, daß eine kleine Machtdemonstration durchaus genügen wird, sie zur Vernunft zu bringen.«
    »Oder ein kleines Gemetzel wie das gerade eben«, sagte Indiana bitter.
    Delanos Verwirrung war nicht gespielt. »Ich verstehe Ihre Entrüstung nicht, Dr. Jones«, sagte er. »Wir hatten gar keine andere Wahl, um Sie und Ihre Freunde zu retten. Wäre es Ihnen lieber gewesen, wir hätten zugesehen, wie diese Wilden Sie abschlachten? Sie haben selber ja auch schon getötet, Dr. Jones.
    Mehr als einen Menschen!«
    »Nicht so!« antwortete Indiana. »Das war nicht nötig, Delano oder Müller oder Schmitz oder Meier oder wie immer Sie in Wirklichkeit heißen mögen!«
    Delano lächelte und überging die unausgesprochene Frage, die sich in Indianas Worten verbarg. Sie hatten die Brücke erreicht. Delano öffnete eine Tür und forderte Indiana und Ganty mit einer spöttischen Geste auf, einzutreten. Über eine kurze, eiserne Treppe gelangten sie ins Ruderhaus der Fregatte. Die anwesenden Soldaten salutierten eher lässig als mit preußischem Eifer, und Delano erwiderte ihren Gruß mit einem angedeuteten Kopfnicken. Dann deutete er auf eine schmale, eiserne Sitzbank, die an der Wand festgeschraubt war. »Nehmen Sie Platz, meine Herren«, sagte er. »Sie müssen erschöpft sein.«
    Ganty gehorchte, aber Indiana rührte sich nicht. Delano zuckte nur mit den Schultern und wechselte ein paar Worte auf deutsch mit dem Mann am Ruder. Indiana verstand die Antwort nicht, die er bekam, aber sie schien Delano nicht besonders zufriedenzustellen, denn seine nächsten Worte klangen wesentlich schärfer.
    »Wie haben Sie es geschafft, sich in Franklins Vertrauen einzuschleichen?« fragte Indiana, als Delano sich nach einer Weile wieder zu ihm umwandte. »Oder gehört er in Wirklichkeit auch zu euch?«
    »Ich bitte Sie, Dr. Jones!« Delano lächelte. »Sie erwarten doch nicht, daß ich Ihnen die Geheimnisse der deutschen Abwehr verrate, oder? Aber ich kann Sie beruhigen. General Franklin ist ein loyaler Amerikaner. Er hat nicht die mindeste Ahnung, wer ich bin.«
    »Wissen Sie das überhaupt selber noch?« fragte Indiana.
    »Eine interessante Frage«, erwiderte Delano. »Leider haben wir im Moment keine Zeit, uns

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