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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hastig nach der Reling und hielt sich mit beiden Händen fest.
    »Keine Sorge«, sagte Bell. »Wir sind durch. Ich habe mich ein bißchen verschätzt, aber es ist nichts passiert.«
    »Durch?« Barlowe wirkte plötzlich noch angespannter als bisher. »Wir sind raus? Wir sind … auf offener See?«
    Bell nickte. »Wir haben es geschafft«, bestätigte er. »Wenn ich in dieser Waschküche nicht aus Versehen in die falsche Richtung fahre, heißt das.«
    »Ihr kommt hier nie raus«, sagte Ganty leise. »Ihr bringt euch um, ihr Narren.«
    »Vielleicht«, antwortete Barlowe hart. »Aber wenn, dann fahren wir zusammen zur Hölle, Mister.« Seine Hand schloß sich so fest um den Schaft des Bambusspeeres, daß seine Knöchel knackten. »Ich hätte gute Lust, Ihnen so oder so die Kehle durchzuschneiden. Vielleicht tue ich es ja noch.«
    Ganty sah ihn nur an, aber Indiana machte trotzdem einen Schritt und trat zwischen ihn und Barlowe, um den Blickkon-takt zwischen den beiden zu unterbrechen. Für eine Sekunde schien es, als würde sich Barlowes Zorn nun auf ihn konzentrieren.
    »He!« sagte van Lees plötzlich. »Hört auf!« Er hob warnend die Hand und lauschte eine Sekunde mit geschlossenen Augen.
    »Da ist irgendwas!«
    Als hätte es nur dieser Worte bedurft, hörte Indiana es plötzlich auch: ein noch leises, aber näher kommendes Plätschern, das er zwar im allerersten Moment nicht einordnen konnte, aber trotzdem zu kennen glaubte. Es war kein gutes Geräusch.
    »Die Wilden!« schrie Barlowe plötzlich. »Das sind sie! Bell, gib Gas!«
    Das Tuckern des Dieselmotors wurde geringfügig lauter, aber das Boot glitt weiter behäbig wie ein Spaziergänger durch die Wellen. »Es geht nicht!« schrie Bell. »Der alte Kahn gibt nicht mehr her!« In seiner Stimme lag Panik. »Verdammt, Barlowe, tu etwas!«
    Das Plätschern kam näher, teilte und vervielfältigte sich, und plötzlich war der Nebel nicht mehr voller eingebildeter, sondern wirklicher Bewegung. Ein halbes Dutzend langgestreckter, dunkler Schatten bewegte sich aus ebenso vielen Richtungen auf die Yacht zu, und irgend etwas fuhr mit einem boshaften Sirren kaum eine Handbreit an Indianas Gesicht vorbei und zerschmetterte die Scheibe des Ruderhauses.
    Indiana versetzte Ganty einen Stoß, der ihn der Länge nach auf das Deck warf, wich in derselben Bewegung einem zweiten Pfeil aus und versuchte gleichzeitig, die Peitsche vom Gürtel zu lösen. Er hörte einen Schrei hinter sich. Glas klirrte. Laut prallte etwas gegen den Rumpf der Yacht, und plötzlich wuchsen zwei riesenhafte Gestalten am Heck des Schiffes in die Höhe.
    Barlowe hob seinen Speer, aber van Lees war schneller. Die Pistole, die er Ganty abgenommen hatte, entlud sich mit einem peitschenden Knall, und einer der Schatten taumelte mit einer fast grotesken Bewegung zurück und verschwand im Nebel.
    Indiana ließ seine Peitsche knallen, und auch der zweite Polynesier stürzte wieder über Bord. Barlowe sah ihn überrascht an, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber in derselben Sekunde zischte ein weiterer Pfeil aus dem Nebel heran und durchbohrte seine Schulter. Mit einem gellenden Schrei stürzte er zu Boden.
    Und das war erst der Anfang.
    Indiana hatte schon manchen Kampf erlebt – aber noch nie eine Situation, die annähernd so aussichtslos war. Das sonderbare Geräusch, das er gehört hatte, wiederholte sich ein halbes Dutzend Male, als fünf oder sechs der kleinen Schilfboote, mit denen die Polynesier gekommen waren, gleichzeitig gegen die Yacht stießen, und plötzlich wimmelte das Deck von hünenhaf-ten, finsteren Gestalten.
    Van Lees schoß einen weiteren Polynesier nieder, ehe er unter einem Keulenhieb zu Boden ging, und auch Indiana wehrte sich mit der Kraft der Verzweiflung. Er stieß einen der Angreifer über Bord, fegte mit einem weit ausholenden Peitschenhieb gleich drei Langohren gleichzeitig von den Füßen und wäre um ein Haar selbst gestürzt, als ein vierter Polynesier nach der Peitsche griff und sie ihm mit einem harten Ruck aus den Händen riß.
    Indiana taumelte gegen die Wand des Ruderhauses, sah eine Bewegung aus den Augenwinkeln und warf sich instinktiv zur Seite. Eine steinerne Axt zerschmetterte das Holz neben seinem Kopf. Indiana riß die Arme hoch, schlug dem Polynesier die Waffe aus der Hand und krümmte sich im selben Moment vor Schmerz, als ihm ein furchtbarer Fausthieb die Luft aus den Lungen trieb. Vor seinen Augen explodierten bunte Sterne. Er rang verzweifelt nach Luft,

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