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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aber er bekam keine, denn die Hände des Eingeborenen hatten sich wie Stahlklammern um seinen Hals gelegt und drückten mit unbarmherziger Kraft zu.
    Indiana bäumte sich auf, zerrte mit aller Gewalt an den Handgelenken des Burschen und rammte ihm das Knie zwischen die Oberschenkel. Der Polynesier keuchte, aber sein Griff lockerte sich nicht.
    Indianas Lungen schrien nach Luft. Er wollte ein zweites Mal zutreten, aber er hatte nicht mehr die Kraft dazu. Das Gesicht des Angreifers begann vor seinen Augen zu verschwimmen.
    Ein Schuß krachte. Der tödliche Würgegriff um seinen Hals lockerte sich, und das Gesicht vor ihm war plötzlich kein Gesicht mehr, sondern rot und zerstört, und dann kippte der Polynesier stocksteif und lautlos nach hinten.
    Ein zweiter Schuß fiel. Indiana hörte, wie die Kugel irgendwo ganz in seiner Nähe splitternd ins Holz fuhr, und noch während er auf die Knie sank und würgend und qualvoll nach Atem rang, krachte dicht hintereinander eine ganze Salve peitschender Gewehrschüsse.
    Ein grelles Licht blendete Indiana. Er hob die Hand vor das Gesicht, blinzelte in die gleißende Helligkeit des Scheinwerfer-strahles, der wie ein Messer durch den Nebel und in seine Netzhäute schnitt, und erkannte einen riesigen, dunklen Schatten, der dahinter im Nebel heranwuchs. Orangerotes Mündungsfeuer blitzte auf, und zwei, drei weitere Polynesier stürzten getroffen zu Boden oder über Bord.
    Der Kampf war so schnell vorbei, wie er begonnen hatte, und es war kein wirklicher Kampf, es war ein Gemetzel. Wer immer die Angreifer waren, sie schossen mit unglaublicher Präzision, und sie kannten keine Gnade. Kaum einer der Polynesier, die die Yacht geentert hatten, entging ihrem Feuer. Und die wenigen, die es schafften, sich mit einem beherzten Sprung über die Reling zu retten, starben im Wasser.
    Indiana registrierte mit einer Mischung aus Entsetzen und Unglauben, wie sich das dumpfe Hämmern eines Maschinengewehres in das Peitschen der Schüsse mischte. Zwei, drei der verzweifelt um ihr Leben schwimmenden Polynesier versanken in einem Strudel aus kochendem Schaum und Blut unter Wasser, dann erreichte die MG-Salve eines der Schilfboote und zerfetzte es mitsamt den beiden Eingeborenen, die sich darauf gerettet hatten.
    Nur einem einzigen der kleinen Schiffe gelang es davonzu-kommen. Es entfernte sich im rechten Winkel von der Yacht und begann im Nebel zu verschwinden, und so absurd es vielleicht war, Indiana hoffte nichts mehr, als daß es ihm gelingen würde.
    Das Boot verschwand im Nebel. Über dem Schatten auf der anderen Seite der Yacht blitzte es grell auf, ein dumpfer Knall wehte über das Wasser, und eine halbe Sekunde später glühten die grauen Schwaden im Widerschein einer gewaltigen Explosion auf. Indiana hörte nicht einmal einen Schrei.
    Die Stille, die auf das Krachen der Explosion und das nerven-zerfetzende Rattern der MG-Salve folgte, war fast betäubend.
    Indiana stand schwankend auf. Aus dem Schatten war mittlerweile ein Schiff geworden, das langsam längsseits ging, aber er sah nicht einmal hin. Sein Blick glitt über das Deck, und alles, was er empfand, war Entsetzen. Nicht einmal Erleichterung, noch am Leben zu sein. Seine Hände und seine Jacke waren naß und klebrig vom Blut des Polynesiers, der ihn hatte erwürgen wollen, und er zählte acht, zehn … ein Dutzend Tote, die nicht mitgerechnet, die im Wasser gestorben waren.
    Jemand sprang polternd vom Deck des Schiffes auf die Yacht hinunter und kam auf ihn zu. Indiana drehte sich langsam um.
    Er war nicht einmal sehr überrascht, als er Delano erkannte.
    Der Commander trug ein Gewehr im Arm.
    »War das nötig?« fragte er bitter. »Dieses … Gemetzel?«
    »Sie haben eine seltsame Art, sich zu bedanken, Dr. Jones«, antwortete Delano.
    »Bedanken? Wofür?«
    »Zum Beispiel dafür, daß wir Ihnen gerade das Leben gerettet haben«, sagte Delano. »Und Ihren Freunden auch.«
    »Dafür hätten ein paar Schüsse in die Luft vermutlich auch genügt«, sagte Indiana aufgebracht.
    »Möglich«, antwortete Delano ruhig. »Allerdings wären Sie in diesem Fall jetzt vermutlich tot.«
    Indiana setzte zu einer zornigen Antwort an, doch im selben Moment hörte er ein Stöhnen, und eine der Gestalten, die das Deck bedeckten, regte sich. Delano hob sein Gewehr, aber Indiana drückte die Waffe zur Seite und kniete neben dem Verletzten nieder.
    Es war Barlowe. Er bot einen fürchterlichen Anblick, wenn das meiste Blut auf seinem Gesicht auch nicht sein

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