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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vor allem erst einmal Klarheit verschaffen, was hier eigentlich vorging. Ganty hatte kein Wort von irgendwelchen Überlebenden erwähnt; und schon gar nicht davon, daß die Langohren sie als Gefangene hielten.
    Der Dieselmotor erwachte tuckernd zum Leben, und praktisch im selben Augenblick setzte sich das Boot in Bewegung, im allerersten Moment nur zögernd, beinahe widerwillig, so als spüre es, daß es nicht von seinem rechtmäßigen Besitzer gesteuert wurde, und versuche sich zu widersetzen. Aber dann geriet es mehr und mehr in den Sog der Ebbe. Der Bug drehte sich und deutete nicht mehr auf den Strand, sondern in den Nebel hinein.
    Und auf die Korallenriffe, die dort verborgen waren.
    Indiana fuhr so erschrocken zusammen, daß Barlowe ihn mißtrauisch anblickte und seine Hände sich fester um den Bambusspeer schlossen.
    »Die Riffe!« sagte Indiana. »Wir werden auf den Riffen auflaufen.«
    Barlowe machte eine beruhigende Geste. Gleichzeitig entspannte er sich wieder ein wenig, wenn auch nicht ganz. »Keine Sorge. Es gibt eine Passage, ein Stück weiter nördlich.« Er sah Indiana durchdringend an. »Der Alte hat nichts von den Riffen gesagt. Ich schätze, er hat sogar gehofft, daß wir auflaufen. Wieso warnen Sie uns?«
    »Das Wasser ist entschieden zu kalt für ein Bad«, antwortete Indiana. Er verstand Barlowes Mißtrauen durchaus; aber das änderte nichts daran, daß es ihm allmählich auf die Nerven zu gehen begann.
    Barlowe lachte. »Sie sind entweder ehrlich oder der raffinier-teste Lügner, den ich je getroffen habe«, sagte er.
    »Oder wasserscheu«, fügte Indiana hinzu.
    Diesmal lachte Barlowe noch lauter; allerdings nur eine knappe Sekunde, denn dann traf ihn ein warnender Blick von Bell, und er verstummte beinahe schuldbewußt. »Tressler und Perkins haben es also geschafft«, sagte er plötzlich, und im selben Moment verschwand auch die letzte Spur eines Lächelns von seinen Zügen. »Ich hätte es nicht geglaubt. Wieso sind Sie allein gekommen? Hat Tressler euch nicht erzählt, was hier los ist?«
    »Er hat gar nichts mehr erzählt«, sagte Indiana leise. »Er ist tot. Sein Begleiter auch.«
    »Abgestürzt?« fragte Barlowe leise.
    »Irgendwie hat er es geschafft, die Maschine nach Pau-Pau zurückzubringen«, antwortete Indiana. »Sein Begleiter war schon vorher tot. Es tut mir leid. Waren sie Freunde von Ihnen?«
    »Wenn es einen zu Freunden macht, ein halbes Jahr gemeinsam auf der Flucht vor diesen Teufeln zu sein, ja«, antwortete Barlowe. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, wir waren keine Freunde. Ich bin erstaunt, daß sie es überhaupt so weit geschafft haben. Wir haben alle gedacht, es sei aus, als es sie erwischt hat.«
    »Als was sie erwischt hat?« fragte Indiana.
    Barlowe setzte zu einer Antwort an, aber im selben Moment erschienen Ganty und van Lees wieder an Deck, und Barlowe wandte sich den beiden zu. Er begann halblaut und schnell mit van Lees zu reden.
    Indiana blickte wieder in den Nebel hinaus. Der Himmel über ihnen begann sich ganz allmählich aufzuhellen, aber der Nebel wurde immer dichter; Indiana schätzte die Sicht auf kaum zehn Meter. Aber Bell fuhr sehr langsam, und die Art, wie er das Boot lenkte, verriet, daß er sich hier auskannte. Schließlich hatten sie acht Monate Zeit gehabt, sich jede Einzelheit der Küste einzuprägen.
    »Ich habe Ihnen vertraut, Dr. Jones«, sagte Ganty leise. Indiana drehte sich zu ihm um, aber Ganty sah ihn nicht an, sondern blickte weiter starr in den Nebel hinaus. Aber Indiana war sicher, daß er in den gleitenden grauen Wogen etwas ganz anderes sah als sie alle. »Aber Sie haben mich belogen. Sie sind auch nicht besser als die anderen. Ich dachte, Sie wären es, aber … Sie sind es nicht. Ihr seid alle gleich.«
    »Dr. Ganty, ich –«
    »Sparen Sie sich Ihre Lügen, Jones«, sagte Ganty bitter. »Ich will sie nicht hören.«
    Indiana sprach tatsächlich nicht weiter. Es war nicht der passende Zeitpunkt, Ganty irgend etwas zu erklären; und vielleicht hatte der alte Mann von seinem Standpunkt aus sogar recht. Sie hatten fast einen ganzen Tag und eine Nacht miteinander geredet, und Indiana hatte schon bald bemerkt, daß er den richtigen Moment verpaßt hatte, ihm zu erklären, warum er und Delano wirklich nach Pau-Pau gekommen waren.
    Irgend etwas fuhr scharrend am Rumpf des Schiffes entlang.
    Bell fluchte, drehte wie wild am Ruder, und die kleine Yacht vollführte einen spürbaren, plötzlichen Schwenk nach Back-bord. Indiana griff

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