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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Vogel zu fliegen, Dr. Jones.«
    Wortlos drehte sich Indiana um und streckte Kopf und Schultern durch die Seilschlaufe. Während die Polynesier das Tau fester zogen und sich von dessen korrektem Sitz überzeugten, sah Indiana noch einmal zu den anderen zurück. Die Blicke der anderen Gefangenen waren gebannt auf ihn gerichtet. Er las Furcht und Resignation und Hoffnung darin, aber auch Zorn. Er verstand dieses Gefühl nur zu gut. Für sie alle mußte es so ausgesehen haben, als hielte er die Rettung in Händen. Sie hatten nicht gefühlt, was er gefühlt hatte. Der einzige, in dessen Augen er so etwas wie Verständnis zu lesen glaubte, war Ganty.
    »Eine Minute ist bereits um, Dr. Jones«, drang Sandsteins Stimme durch seine Gedanken. »Beeilen Sie sich lieber. Die Hoffnungen all Ihrer Freunde ruhen auf Ihnen.«
    Mit einem entschlossenen Schritt trat er an den Kraterrand.
    Ein Schwall kochender Luft schlug ihm ins Gesicht, als ihm der Vulkan ein glühendes Willkommen entgegenfauchte. Die Glut war so grell, daß sie ihm die Tränen in die Augen trieb. Für einen Moment verließ ihn der Mut. Vielleicht war es wirklich besser, hierzubleiben und einen schnellen Tod unter den Messern der Polynesier in Kauf zu nehmen, als dort unten bei lebendigem Leibe langsam gegrillt zu werden. Aber dann blickte er noch einmal in Sandsteins Gesicht, und er las in ihren Augen, daß es für ihn keinen schnellen Tod geben würde, und schon gar keinen schmerzlosen, und er stieß sich ohne zu zögern ab.
    Abgesehen von der Hitze, die schlimmer war, als er erwartet hatte, war es beinahe leicht. Dem Beispiel der Polynesier folgend, breitete er weit die Arme aus, und er spürte schon auf den ersten Metern, wie sich die aufsteigende heiße Luft unter seinen Flügeln fing und den Sturz bremste.
    Trotzdem schien ihm das glühende Herz des Vulkans regelrecht entgegenzufliegen. Die Hitze verbrannte sein Gesicht, seine Augenbrauen und Lungen, und als er vorsichtig die Arme bewegte, um seinen Kurs zu korrigieren, wie er es bei den Langohren gesehen hatte, geriet er prompt ins Trudeln und wäre in die Lava gestürzt, hätte ihn das Tau nicht gehalten. Fast eine Minute lang zappelte er hilflos am Ende der Leine herum, bis es ihm auch nur wieder gelang, eine halbwegs ruhige Position wiederzugewinnen; von einem gezielten Flug oder gar dem eleganten Gleiten und Schweben, das er bei den Vogelmenschen beobachtet hatte, gar nicht zu reden.
    Etwas im Rhythmus der Trommeln änderte sich. Indiana hob – sehr vorsichtig, um nicht durch eine unbedachte Bewegung wieder aus dem Gleichgewicht und ins Trudeln zu geraten – den Kopf und sah, wie sich dicht nebeneinander drei Polynesier mit weit ausgebreiteten Schwingen in die Tiefe stürzten. Von unten betrachtet sah es noch eleganter aus als von oben. Und noch tödlicher.
    Indiana griff nach seiner Peitsche, löste die Hand nach kurzem Zögern wieder vom Griff und zog statt dessen den Dolch.
    Seine Peitsche würde vielleicht eine Überraschung für die Langohren sein, aber diese Chance hatte er nur einmal. Wenn er sie zu früh ausspielte, war es aus.
    Die drei Polynesier stürzten wie Raubvögel auf ihn herab, einer von rechts, einer von links, der dritte direkt von oben. Offenbar wollten sie die Sache zu einem schnellen Ende bringen.
    Indiana hatte dasselbe vor, aber er war nicht sehr sicher, daß ihm das gleiche Ergebnis vorschwebte wie den Vogelmenschen.
    Er sah die Messer in den Händen der Polynesier, die ihn von den Seiten angriffen, und versuchte, sich herumzuwerfen und zugleich an Höhe zu gewinnen. Dabei geriet er prompt ins Trudeln.
    Wahrscheinlich rettete ihm seine Ungeschicklichkeit das Leben. Indiana überschlug sich am Ende seiner Leine, stürzte ein gutes Stück weit der Lava entgegen und gewann fast gegen seinen Willen in einer bizarren Spirale wieder an Höhe, als er instinktiv die Arme ausbreitete und in die Thermik geriet.
    Einer der Polynesier verfehlte ihn nur um Haaresbreite; die beiden anderen schossen plötzlich aufeinander statt auf ihren gemeinsamen Gegner zu und hatten mit einem Male alle Hände voll zu tun, nicht miteinander zu kollidieren und ihre Taue nicht zu verheddern. Vielleicht hätte er in diesem Moment eine gute Chance gehabt, die Überraschung seiner Gegner auszu-nutzen und wenigstens einen von ihnen auszuschalten.
    Theoretisch.
    Praktisch riß die Thermik ebenso plötzlich wieder ab, wie sie ihn in die Höhe katapultiert hatte, und Indiana stürzte kopfüber und mit Armen und

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