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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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gestohlenen Van entlud. „Ich muss die Karre loswerden.“
    Rafe ging es nicht nur darum, Beweismaterial zu vernichten. Der Neue war noch bewusstlos, und das bedeutete, dass die anderen ihn die restliche Strecke tragen mussten und abgelenkt sein würden. Er wollte sicherstellen, dass ihnen niemand folgte.
    â€žSei vorsichtig“, sagte er, als Kendra ihre Hand auf seine Brust legte.
    Während sie die übrigen zusammentrieb, um den verletzten Jungen an einen Ort zu bringen, an dem sie ihn versorgen konnte, sah Rafe nach unten und bemerkte, dass Benny immer noch bei ihm war.
    â€žAber ich will bei dir bleiben.“ Der Kleine zerrte an seinem Hemd und verzog das Gesicht.
    Rafe kniete sich vor ihn.
    â€žDas weiß ich, aber du musst doch auf mein Mädchen aufpassen.“ Bis Kendra und die anderen außer Hörweite waren, redete er leise. Er klopfte Staub von dem T-Shirt des Jungen, ein T-Shirt, das er ihm geschenkt hatte und das viel zu groß war für den Zehnjährigen.
    â€žUnd jetzt ab mit dir, du kleiner Blödmann“, befahl er ihm.
    Der kleine Mann sagte kein Wort mehr. Er trat Staub auf und machte eine Show daraus, jeden Schritt nur widerwillig zu gehen, aber er gehorchte. Rafe sprang zurück in den Van und fuhr ihn einige Meilen weit vom Tunneleingang weg. Wenn die Cops das gestohlene Fahrzeug fanden, würde es sie nicht auf ihre Fährte locken.
    Danach rannte Rafe sofort los, um die anderen einzuholen. In der Dunkelheit sah er sich immer wieder um, bis er sicher war, dass ihm niemand folgte. Bis er Kendra kennengelernt hatte, war ihm nicht bewusst gewesen, dass sich unter den Straßen des Zentrums von L.A. meilenlange verlassene Tunnel befanden. Zur Jahrhundertwende, so hatte sie ihm erklärt, waren sie benutzt worden, um verschiedene Stadtteile von Los Angeles mit der Innenstadt zu verbinden, aber als die Autobahnen gebaut wurden, hatte man das alte Bahnnetz und die Autotunnel brachliegen lassen. Unter dem Zentrum waren sogar Filme gedreht worden. Matrix. Planet der Affen . Kendra wusste solche Dinge. Sie war verdammt schlau.
    Als er in die Tiefen des Tunnelsystems vorgedrungen war, verringerte Rafe sein Tempo und nahm eine Abkürzung. Er hatte eine kleine Taschenlampe bei sich, die er aber selten nutzte. Sie zu verwenden bedeutete, dass seine Nachtsicht litt. Er folgte den vertrauten Metallschienen und kletterte verrostete Wendeltreppen empor, um Kendra und die anderen einzuholen. Früher hatte er den modrigen, feuchten Geruch für Gestank gehalten. Jetzt nicht mehr.

    Die geheimnisvollen Wandgemälde auf den abgeschlagenen Ziegelmauern waren hier unten im Dunkeln nicht von Graffiti überzogen. Sie erinnerten Rafe daran, wie alt die Tunnel waren. Manchmal saß er einfach alleine da und sah sie an, als wäre er in einem Privatmuseum. Verrostete alte Maschinen, von Staub und Spinnweben verkrustet, waren vor langer Zeit einfach hier stehen gelassen worden. Auch sie mochte er. Für ihn waren sie Erkennungsmerkmale, die ihm den Weg wiesen. Manchen Leuten hätte dieser Ort Angst eingejagt, aber für ihn waren die Tunnel sein Zuhause.
    Als er sich Kendra näherte, spürte er, dass direkt vor ihm etwas nicht stimmte. Etwas bewegte sich. Etwas, das hier nicht hergehörte. Ein Geruch, mit dem er nicht gerechnet hatte. Etwas . Er hatte schon lange aufgehört, seine Fähigkeiten infrage zu stellen. Er vertraute auf sie.
    â€žWuaaaa!“ Ein kleines Stimmchen grollte wie ein Tunnelungeheuer, und ein winziger Schatten sprang hinter einer zusammengebrochenen Ziegelwand hervor. Benny verriet sich durch sein Kichern. Rafe tat so, als hätte er Angst.
    â€žOh, Mann, da hast du mich aber echt erwischt, Kumpel!“ Er grinste. „Hast du auf mich gewartet?“
    Benny stieß mit seiner winzigen Schulter gegen Rafes Oberschenkel und schubste ihn. Rafe hatte nie einen kleinen Bruder gehabt. Und bis Benny aufgetaucht war, hatte er auch keinen brauchen können. Der Zwerg hätte auf den Straßen von L.A. alleine keinen Tag überlebt. Rafes Meinung nach hatten sie gar keine andere Wahl gehabt, als ihn aufzunehmen. Und solange er sich um Benny kümmerte, hielt er sich selbst nicht mehr für einen solchen Loser.
    â€žDu hättest mich mitnehmen sollen.“ Der Kleine scharrte mit den Füßen im Staub und ließ den Kopf hängen. „Niemand sieht mich, außer ich will es so. Das weißt du doch.“
    â€žJa,

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