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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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Geschichte erfinden, aber der Gedanke machte ihr Angst. Wenn sie das Risiko einging, zerstörte sie möglicherweise alles – für sie alle. Rafe würde sie begleiten und ihr helfen, Lucas zu tragen. Sie wusste, dass er das für sie tun würde, wenn sie ihn darum bat. Aber was, wenn die Ärzte die Polizei einschalteten?
    Rafe war unberechenbar. Wenn er glaubte, dass sie in Gefahr war, war er zu allem fähig. Würde er jedes Risiko eingehen. Und das hieß, dass die anderen dann vielleicht niemanden mehr hatten, der sich um sie kümmerte. Kendra wollte sich nicht einmal vorstellen, was mit Lucas, Rafe oder ihr selbst passieren würde, wenn die Believers sie in die Finger bekamen. Keines der Szenarien endete gut.
    Je mehr sie über all die schlimmen Dinge nachdachte, die passieren konnten, desto schwerer lasteten die finsteren Gedanken auf ihr. So sehr sie Lucas auch helfen wollte, es gab noch andere Menschen, an die sie denken musste. Kendra befeuchtete den Lappen immer wieder und rieb Lucas damit ab. Als er um sich schlug, musste sie ihn niederdrücken, damit er sich nicht verletzte.
    Und da hörte sie es.
    Lucas murmelte etwas. Ihre Sorge um ihn war so groß, dass sie fast nicht verstanden hätte, was er sagte. Aber die Worte, die er im Delirium sprach, erregten ihre Aufmerksamkeit und legten sich wie eine eisige Hand um ihre Kehle.
    â€žIch wollte das nicht, Daddy. Es ist einfach … passiert. Bitte, sei mir nicht böse.“

    Ihr wurde so heiß im Gesicht, als hätte Lucas sie mit seinem Fieber angesteckt. Vor vielen Jahren waren diese Worte einmal ihre eigenen gewesen. Sie jetzt zu hören versetzte sie wieder in diese Zeit zurück, als wäre es gestern gewesen. Es war, als hätte Lucas ihre Gedanken gelesen, als würde er ihre dunkelsten Geheimnisse kennen.
    Nein. Hör auf, Lucas. Du weißt nicht, was du da sagst. Bitte nicht …
    Sie versuchte, ihn auf dem einzigen Weg zu erreichen, der ihr einfiel – mit ihren Gedanken. Doch er hörte nicht auf. Er sagte es wieder und wieder. Die Dinge, die er murmelte, ließen grauenhafte Erinnerungen in ihr aufsteigen. Wie im Licht eines Stroboskops blitzten Bilder aus ihren schlimmsten Albträumen vor ihr auf.
    Wie konnte er wissen, was geschehen war? Sie hatte niemals jemandem davon erzählt. Niemand weiß davon! Nicht einmal mit Rafe hatte sie während ihrer endlosen gegenseitigen Geständnisse darüber geredet, nachts, wenn sie beide nicht hatten schlafen können. Kendra wurde übel, doch ihr blieb nichts anderes übrig, als sich weiter um Lucas zu kümmern, der ihre Geheimnisse ausplauderte, ohne zu wissen, wie sehr er sie damit verletzte.
    â€žSchsch, bitte, sei ruhig“, flüsterte sie. „Psst!“
    Das Fieber zwang ihn dazu – und vielleicht war das Band zwischen ihnen durch die geistige Verbindung, die sie zu ihm aufgebaut hatte, so stark geworden, dass sie es jetzt nicht mehr durchtrennen konnte. Mit zitternden Fingern berührte Kendra seine Lippen. Tränen liefen über ihre Wangen.
    â€žBitte. Du kannst nicht wissen, was passiert ist. Niemand kann es wissen.“
    Sie wusste, wie stark der Verstand von Lucas war. Wenn sie sich nicht in ihm irrte, entwickelte er sich gerade zu einem Kristallkind weiter, was nur sehr wenigen Indigokindern vorbehalten war. Bevor sie von zu Hause weggelaufen war, hatte sie ein wenig im Internet recherchiert. Kendra hatte dafür gebetet, anderen Indigokindern mit übernatürlichen Begabungen über den Weg zu laufen – der ersten Generation evolutionärer Krieger, die die Menschheit bekämpfen und überwinden würde, um den Weg in eine Zukunft zu ebnen, in der es solche wie sie im Überfluss geben würde. Doch ein Kristallkind wie Lucas zu finden – die zukünftige, fortgeschrittene Entwicklungsform der Indigokinder – hatte sie geschockt. Eine Verbindung zu ihm aufzubauen, ihn zu berühren, zu wissen, dass es ihn wirklich gab, hatte ihre Seele angehoben.
    Ihr war so vieles klar geworden, nachdem sie begriffen hatte, dass es einen Namen für sie und ihre Art gab. Sie hoffte aus tiefster Seele, dass das, was sie gelesen hatte, eines Tages wahr werden würde. Doch dafür mussten sie es schaffen, die Jagd zu überleben, die jene auf sie machten, die zerstören wollten, was sie nicht verstanden. Kendra fühlte sich nicht wie ein Freak. Sie und alle anderen ihrer Art waren

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