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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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sein schien. ImKerzenlicht sah es so aus, als wäre Kendra sein Schutzengel. Rafe hatte sie noch nie so schön gefunden.
    Vor dem heutigen Tag hatte er es immer geliebt, sie im Flackerlicht ihrer Kerzen zu sehen. Jetzt machte ihn der Anblick nervös. Eine dunkle Vorahnung, kalt wie ein Messerstich, machte sich in ihm breit, als er Kendra mit dem Neuankömmling beobachtete. Er war sich sicher, dass seine Intuition ihn nicht trog, auch wenn er nicht sagen konnte, was genau er eigentlich befürchtete.
    Für Kendra war dieser Lucas ein Retter – eine neue Art von Mensch, den sie für so was wie die Wiedergeburt Christi hielt. Aber als Rafe ihn ansah, erkannte er nichts als eine Bedrohung für das, was sie hatten. Einen Jungen, der alles von innen heraus vernichten konnte. Als Kendra die Präsenz des Neuen zum ersten Mal gespürt hatte, war sie ganz aufgeregt gewesen und hatte Rafe ihr Herz ausgeschüttet. Hatte total religiöses Zeug gelabert, von wegen eine höhere Macht, die alles in der Hand hatte und so. Sie hielt nicht viel von organisierter Religion. Ihrer Meinung nach folgten die Welt und das ganze Universum einer natürlichen Ordnung, die in ihren Augen viel mehr Sinn ergab.
    Rafe glaubte nicht an irgendein übergeordnetes Superwesen mit einem Masterplan. Wenn so jemand existierte, warum hatten Benny und er dann so ein beschissenes Pech beim Austeilen der Karten gehabt? Wie konnte Gott zulassen, dass so einem niedlichen kleinen Kerl wie Benny Böses widerfuhr? Aber Kendra glaubte an etwas Größeres. In ihren Augen verwandelten sich Menschen nach dem Tod nicht einfach in Futter für die Würmer. Dieser Glaube trug sie durch die dunklen Augenblicke in ihrem Leben. Und wer war er schon, ihr das kaputt zu machen?
    â€žHey, Kendra.“ Er nickte ihr zu, als sie ihm einen kurzen Blick zuwarf. „Hast du kurz Zeit?“
    Sie zögerte und sah Lucas an, dann fragte sie: „Ist es wichtig? Ich glaube, sein Fieber ist gesunken, aber ich bin mir nicht ganz sicher.“
    â€žÃ„hm, schätze nicht. Ich wollte nur … ach, nichts.“ Als er sich zum Gehen umdrehte, hielt sie ihn auf.
    â€žWarte.“ Sie fuhr sich mit der Hand durch ihr dunkles Haar und seufzte. „Ich brauche dringend eine Pause.“
    Rafe hörte, wie sie aufstand, beobachtete sie aber nicht, wie er es normalerweise getan hätte. Stattdessen trat er in den dunklen Tunnel vor ihrer Kammer und wartete. Mit fest geschlossenen Augen umklammerte er die Schachtel in seiner Hand und lauschte auf Kendra.
    Er hätte seine Fähigkeit nutzen können, um ihre Stimmung zu fühlen – was sie möglicherweise nicht einmal bemerkt hätte –, aber er war sich nicht sicher, ob er es wirklich wissen wollte. Der Neue brauchte ihre heilerischen Fähigkeiten. Er war schwer verletzt worden, und Rafe wusste, dass Kendra sich deswegen Vorwürfe machte. Aber so was passierte nun mal. Alles war gut ausgegangen. Keine große Sache. Er wollte die Dinge so sehen, wie Kendra es tat – das große Ganze, von dem sie ständig redete –, aber so war er nun mal nicht.
    Alles, was er sah und sehen wollte, war Kendra. Als sie um die Ecke bog, richtete er sich auf und blickte sie an. Sie wirkte beunruhigt. Abgelenkt.
    â€žIch hab was für dich.“ Er zwang sich zu einem Lächeln, schaltete die Taschenlampe ein und richtete sie auf die Schachtel in seiner Hand. Das Licht wurde von dem glänzenden Papier reflektiert und fiel wie Kerzenschein auf Kendras Gesicht.
    â€žOh, Raphael, das musst du doch nicht immer machen.“ Sie schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr und seufzte wieder tief. „Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass du damit aufhörst.“
    â€ž Du hast dich darauf geeinigt. Ich habe nichts dazu gesagt.“ Die Hitze stieg ihm ins Gesicht. „Mach es auf.“

    Sie warf ihm einen strengen Blick zu, aber als sie seine Hand berührte, um die Schachtel zu nehmen, fühlte er sich besser. Wie sonst auch löste Kendra das Papier und die Schleife so vorsichtig, dass man beides wiederverwenden konnte. Sie packte damit die Weihnachtsgeschenke für die Kinder ein. Ihre zarten Finger zitterten, als sie den Deckel der Schachtel anhob und den weißen Baumwollstoff zur Seite schlug. Als sie den silbernen Anhänger hochhielt, der von einem geflochtenen schwarzen Lederband herabbaumelte, fing sich das Licht darin.
    â€žDu

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