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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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hatte.
    â€žDas ist … total irre“, sagte sie. „Also, nicht, dass du verrückt bist. Ich bin die Letzte, die sich darüber ein Urteil erlauben darf. Ich find es ja schon anstrengend genug, nur in meiner eigenen Haut zu stecken, aber was du erzählt hast, klingt echt … krass.“
    â€žIst es auch.“ Er grinste.
    Unfassbar niedlich . Rayne musste lächeln. Sie fühlte sich Gabriel so nahe wie noch nie. Diesmal hatte er ihr ein kleines Stückchen Wahrheit anvertraut. Konnte sie ihm mehr von ihrer eigenen Geschichte erzählen? Vielleicht war das genau der richtige Augenblick, um ihm ihre Situation zu erklären und ihm mehr über Lucas, Mia und Haven Hills zu verraten. Aber sie hatte Angst, ihn zu verlieren. Ihr Bündnis war noch frisch. Der Gedanke an ihre gestörte Familie erinnerte sie daran, dass auch Gabriel Geheimnisse hatte. Wie aus dem Nichts platzte die Frage aus ihr heraus, die sie beschäftigte, seit sie gesehen hatte, wo er schlief.
    â€žWarum lebst du in einem alten Zoo? Läufst du vor etwas weg?“
    Gabe hörte auf zu grinsen, und er brauchte so lange für seine Antwort, dass Rayne schon dachte, es würde nichts mehr kommen.
    â€žIch habe dir versprochen, dass ich dir mit Lucas helfe. Aber es gibt Themen, die tabu sind“, sagte er schließlich. „Wie ich lebe und warum das so ist, geht niemanden etwas an außer mir.“ Er sagte es ganz direkt, ohne Wut in der Stimme.
    â€žAlles klar, okay.“
    Rayne verstand etwas von dunklen Flecken und Geheimnissen und Dingen, die zu persönlich waren, um darüber zu sprechen. Sie war sich nicht sicher, ob sie die ständig mehr werdenden Fragen, die sie Gabriel stellen wollte, einfach vergessen konnte. Aber sie konnte ihm definitiv seinen Freiraum lassen.
    â€žUnd Rayne?“
    â€žJa?“
    â€žWenn ich aus irgendeinem Grund einfach verschwinde und alle meine Sachen im Zoo zurücklasse – such nicht nach einer Erklärung. Ich bin dann einfach weg“, sagte er. „Falls es so kommt, bitte sei mir deswegen nicht böse.“
    Seine Worte erschreckten sie, und Rayne sah ihm kurz in die Augen. Dann schlang sie wieder die Arme um ihn. Sie hielt ihn fest, bis sie die Wärme seiner Haut durch sein Sweatshirt spüren konnte. Diesmal hatte sie keine Angst um Lucas oder um sich selbst.
    Diesmal hatte sie Angst um Gabriel.
    Mia hatte kein Glück mit ihrer Suche nach Lucas. Weil sie so viel älter war als er, hatte sie ihm nie so nahegestanden wie Rayne. Als sie die Elternrolle und die Vormundschaft für ihn übernommen hatte, war sie erst achtzehn gewesen. Die Verantwortung war groß gewesen, aber sie hatte ihr Bestes gegeben. Jetzt hatte sie ganz neue Sorgen.
    Bei ihrem letzten Telefonat mit O’Dell hatte sie ihm anhören können, dass er ihr die Ausreden nicht mehr abnahm. Seitdem ging er nicht mehr ans Telefon, wenn sie anrief, um ihm Bericht zu erstatten. Er hatte das Vertrauen in sie verloren, und das war das Letzte, was sie wollte und brauchen konnte. Alles war völlig eskaliert, sie hatte die Situation nicht mehr im Griff. Jetzt, wo Lucas verschwunden war, konnte es große Nachteile für sie mit sich bringen, wenn sie durch ihr Versagen unangenehm auffiel. Rayne war ihr einziges Ass im Ärmel.
    Mia blieb nur eine Wahl. Sie würde ihrer Schwester folgen, wann immer ihre Pflichten in der Kirche es zuließen und sie sich von der Arbeit davonstehlen konnte. Sie würde sich auf Raynes Liebe zu Lucas und die gewaltige Sturheit ihrer kleinen Schwester verlassen.

    Rayne war den ganzen Tag lang auf ihrer Harley herumgefahren, hatte eine Rundfahrt durch ihre gemeinsame Vergangenheit mit Lucas gemacht und alte Lieblingsorte ihrer Familie besucht. Mia war ihr in ihrer Lexus-Limousine die ganze Zeit über in sicherem Abstand gefolgt. Man musste nicht Lippen lesen können, um zu wissen, dass Rayne jeden, der ihr über den Weg lief, über Luke löcherte. Doch je länger der Tag wurde, desto entmutigter wirkte ihre Körpersprache.
    Mia hatte Mitleid mit ihr. Rayne war die zunehmende Verzweiflung anzusehen, und auch für Mia war es schwer gewesen, die Orte ihrer Vergangenheit aufzusuchen. Sie erinnerten sie daran, was sie alle verloren hatten und wie zerbrechlich ihre Familie jetzt war. Sie verstand, dass Rayne ihr nicht traute. Sie hatte Fehler gemacht, als sie zu jung gewesen war, um es besser zu wissen. Und jetzt wusste

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