Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
Vom Netzwerk:
über den Kopf. Die Regale wackelten, und ihr Inhalt prasselte auf den Boden. Wenn Rayne nicht schnell handelte, riskierte sie, unter einem schweren Regal voller Bücher begraben zu werden.
    Doch dann, ganz plötzlich, packte sie eine Furcht, wie sie sie noch nicht erlebt hatte. So große Angst hatte sie nicht einmal gehabt, als diese Idioten sie durch den gruseligen Tunnel im Zoo gejagt hatten. Noch seltsamer war, dass sie auf einmal so wahnsinnigen Hunger hatte, als hätte sie seit Tagen nichts mehr gegessen. In ihren Augen brannten Tränen, und ihr Bauch wurde steinhart. Sie hatte keine Ahnung, woher all diese Gefühle und die merkwürdige Heißhungerattacke plötzlich kamen. Am liebsten hätte sie sich einfach zusammengerollt und geheult, aber es gab etwas, das sie zwang, gegen das anzukämpfen, was plötzlich Besitz von ihr ergriffen hatte.
    Gabriel.
    Als sie Glas zerbersten und Menschen schreien und davonrennen hörte, wagte sie es, vorsichtig aufzublicken. Sie musste ihn finden, aber was sie sah, verwirrte sie. Die Glastüren am Museumseingang waren zerborsten, überall auf dem Fliesenboden lagen Glasscherben herum. Doch was sie wirklich schockte, war etwas anderes.
    Hunde und Katzen aller Größen und Rassen liefen durch das Museumsgebäude. Sie sprangen über die Stühle, rempelten gegen die Tische und bellten und miauten in einem ohrenbetäubenden Chor. Tauben flatterten durch den Raum und suchten nach Deckung. Die Tiere hätten eigentlich in die entgegengesetzte Richtung flüchten müssen, weg von der Gefahr. Doch stattdessen rannten sie darauf zu, als hätten sie gar keine andere Wahl. Die Szene erinnerte Rayne an das, was Gabriel und Hellboy in der Nacht zuvor in denTunneln bewirkt hatten, nur dass das hier viel chaotischer wirkte. Hatte Gabriel die Tiere in die Bibliothek gelockt?
    Er schien das Geschehen nicht mehr unter Kontrolle zu haben, jedenfalls nicht so wie im Griffith Park, als Rayne dabei gewesen war. Ihre Panik wurde noch größer. Mia kauerte neben dem Empfangstisch und klammerte sich gelähmt vor Angst an eine andere Frau. Irgendwo hörte Rayne das Bellen, Knurren und Winseln eines großen Hundes. Die Geräusche zerrten an ihren Nerven wie ein Free-Jazz-Konzert, aber es war nicht das Gekläffe allein, das sie so stresste.
    Zwei Männer kämpften miteinander und prügelten sich gegenseitig blutig. Warum? Wie konnte es sein, dass sie die Gefahr ignorierten und aufeinander losgingen, anstatt sich in Sicherheit zu bringen? Die ganze Situation erinnerte an eine Szene in einem schlechten Katastrophenfilm. Die Leute in der Bibliothek wirkten entweder zu geschockt, um zu handeln, oder sie waren von blinder Wut oder einem unerklärlichen Wahnsinn besessen. Sie hätten wegrennen sollen, aber sie taten es nicht.
    Was auch immer hier los war, Rayne konnte es ebenfalls spüren.
    Es fühlte sich an, als hätte ihr jemand irgendeine schräge Droge verabreicht und sie in eine Paralleldimension katapultiert. Noch nie in ihrem Leben hatte sie eine solche Angst empfunden. Ein Teil von ihr wollte so weit weglaufen wie möglich, aber sie konnte Gabriel nicht im Stich lassen. Nicht, nachdem er so viel für sie geopfert hatte. Sie nahm seine Kräfte wahr, die jedes Haar auf ihrem Kopf vor Energie kribbeln ließen. Doch das andere Gefühl war viel stärker. Ihr drehte sich der Magen um. Wenn der Hund nicht bald aufhörte zu kläffen, würde sie sich übergeben.
    Atmen. Einfach ganz ruhig weiteratmen .
    Zitternd kroch Rayne auf die nächste Regalreihe zu. Das blaue Laserlicht begann heller zu pulsieren, es wirkte fast so, als würde es atmen.
    Unter dem Licht der flackernden Deckenlampen hatte sich die gesamte Bibliothek in eine Stroboskopshow des Irrsinns verwandelt. Rayne musste Gabriel finden. Sie musste wissen, dass es ihm gut ging. Während sie auf den Rand der Regalreihe zu kroch, um im nächsten Gang nach Gabe Ausschau zu halten, ließ die kinetische Energie ihre Augen tränen und ihren Körper wie unter Nadelstichen schmerzen.
    Je näher sie kam, desto schlechter fühlte sie sich. Ihr wurde immer übler, und der aufgeregte Hund wurde immer lauter. Der Anblick, der sich ihr offenbarte, als sie um die Regalecke spähte, ließ sie vor Schreck zusammenfahren. Der Hund, der so verzweifelt jaulte, war Hellboy! Er kratzte am Boden herum und sprang auf und ab, als würde er versuchen,

Weitere Kostenlose Bücher