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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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beleuchtet. Das Glitzern ihres Diadems wirkte blass im Vergleich. Der Tag, an dem sie ihm Hellboy, der noch ein Welpe war, geschenkt hatte und ihm vor Freude die Luft weggeblieben war. Die Proben für ihre Zirkusnummer, Rugby-Spiele, Weihnachten und Thanksgiving. Er spürte ihre Liebe genauso stark wie damals als kleiner Junge. Die Erinnerungen kamen schneller, und die Gefühle entwickelten einen immer stärker werdenden Sog. Sie füllten ihn an, bis er glaubte, gleich vor Glück platzen zu müssen, und er wollte nicht, dass sie aufhörten. Doch dann verschwanden die Eindrücke schlagartig.
    In dem Augenblick, in dem sein Onkel die Hand wegnahm, kamen die Gefühle zu einem abrupten Ende. Gabriel war so erschöpft, als hätte er sein ganzes Leben erneut durchlebt. Er riss die Augen auf, fuhr herum und sah seinen Onkel geschockt an.
    â€žIch wusste nicht, dass ich diese Erinnerungen habe“, sagte Gabe unter Tränen.
    Die schönsten Erinnerungen verweilten noch, doch langsam strömten sie aus seinem Körper, und es tat weh, sie loszulassen. Aber er hatte seine Mutter jetzt bei sich. Er roch ihr Haar und spürte ihre Berührungen – und er wusste, dass sie ihn liebte … immer noch . Obwohl ihr Lachen in seinem Kopf verklang, war er wieder bei ihr gewesen, so sicher, als wäre ihr Geist bei ihm gewesen.
    Noch nie hatte Gabe sich seinem Onkel so nahe gefühlt wie in diesem Moment. Reginald war der Vater, den er niemals gehabt hatte.
    â€žDu hast es einfach nur vergessen“, sagte sein Onkel. „Du hast das Gute in deinem Leben ausgeblendet und unter dem Hässlichen vergraben. Aber diese wunderbaren Erinnerungen an deine Mutter werden immer ein Teil von dir sein. Erst das Gute und das Schlechte zusammen machen dich zu dem, was du bist und was du wirst. Wenn du die goldene Mitte finden kannst – den Punkt zwischen Wut und innerem Frieden –, dann wirst du alles akzeptieren, was du bist, und dein ganzes Potenzial entfalten.“
    Gabe umarmte seinen Onkel, schluchzte auf und ließ die Tränen fließen. Er kämpfte nicht dagegen an, besonders nicht, weil Onkel Reginald ebenfalls weinte. Sie beide hatten lange Zeit darauf gewartet, endlich loslassen zu können.
    Innenstadt von L.A .
    Sonnenuntergang
    Rafe brauchte lange, um das Gefühl loszuwerden, dass er beobachtet wurde. Er hatte seine besten Manöver eingesetzt, hatte sich zur Happy Hour in überfüllte Bars gestürzt, um sich durch den Hintereingang wieder hinauszustehlen, war durch Toilettenfenster geklettert und hatte sogar einen Abstecher durch eine Boutique für Damenunterwäsche gemacht. Aber das Gefühl, seine Verfolger abgeschüttelt zu haben, hatte er erst, als er in einen Bus voller Pendler auf dem Heimweg sprang. Anzugträger mit einem Zuhause.
    Da er keine Fahrkarte und kein Geld hatte, setzte ihn der Fahrer natürlich wieder vor die Tür, aber erst ein paar Blocks weiter. Als Rafe ausstieg, fühlte er sich nicht mehr verfolgt. Dafür musste er aber zu Fuß zurück zu den Tunneln laufen. Als er ankam, war es schonfast dunkel. Obwohl er fast verhungerte, musste er erst sichergehen, dass es Benny gut ging.
    Er sah Kendra mit Lucas im Gemeinschaftsbereich, sie saßen an einem Tisch bei ihrem Garten. Es war Rafes Lieblingsuhrzeit. Im verblassenden Licht der Sonne sah Kendra immer besonders hübsch aus, aber gerade spielte das keine Rolle. Rafe ging auf Abstand und hielt sich im Schatten. Er wartete, bis sie ihn ansah, dann nickte er ihr zu, dass sie zu ihm kommen sollte. Kendra zögerte nicht. Sie stand sofort auf.
    â€žWas ist los?“, fragte sie leise.
    Er wollte ihr von Lucas erzählen, aber Benny war wichtiger.
    â€žHat Benny dir das Geld gebracht? Hat er den Rückweg geschafft?“
    â€žWovon redest du? Ich hab ihn nicht gesehen“, erwiderte sie.
    Rafe brachte kein Wort heraus. In Gedanken ging er die letzten Momente mit dem Jungen durch und zweifelte an seiner Entscheidung, ihn alleine zu lassen.
    â€žOh, Scheiße.“ Die Sorge schnürte ihm die Luft ab.
    â€žRaphael, was ist passiert?“ Als Kendra eine Hand auf seinen Arm legte, ließ er zu, dass sie seine Angst spürte. Ihr alles mit Worten zu erklären hätte viel zu lange gedauert.
    Ich habe gemerkt, dass wir beobachtet werden. Ich dachte, dass sie hinter mir her sind .
    Er erkannte an Kendras Blick, dass sie seine wirren Gedanken verstehen

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