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Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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britischen Offizier sind solche Worte verdammt nah an Verrat, Lord Falkirk.«
    »Ich bin kein Offizier mehr«, gab Ian zurück. »Insofern fühle ich mich nicht verpflichtet, meine Meinung zu verschleiern. Die Briten bewegen sich in Afghanistan auf dünnem Eis und können jeden Moment einbrechen.«
    Der junge Offizier meldete sich wieder zu Wort. »Aber es sind doch nur ein Haufen Wilde. Sie können nichts gegen gutausgebildete Soldaten ausrichten.«
    »Vielleicht nicht in einer organisierten Schlacht«, stimmte Ian zu. »Aber ich kenne diese >WiIden< ziemlich gut, und sie gehören zu den besten Kriegern der Welt. Nicht nur, daß sie furchtlos sind, sie kämpfen auch auf ihrem eigenen Grund und Boden. Ich möchte sie nicht im Rücken haben, während wir einen Vorstoß auf Buchara oder Schiwa unternehmen.«
    Ein unbehagliches Schweigen legte sich über die Gruppe, bis ein Neuankömmling die Stille endlich unterbrach. »Wie ist es Ihnen gelungen, aus Buchara zu fliehen, Lord Falkirk? Ist es wahr, daß Ihre kleine Schwester Sie mit zwei Kamelen voll Gold ausgelöst hat?«
    Ian hatte die Geschichte seiner Flucht schon oft erzählt, aber wenigstens hatte sie keine politischen Aspekte. Als er die Fakten zum x-ten Mal wiederholte, dachte er, wie erstaunlich es war, daß er nach zwei Stunden in einem Kreuzfeuer aus Fragen und Kommentaren immer noch freundlich und zusammenhängend reden konnte. Zum Glück waren auch alte Freunde anwesend, über die er sich wirklich freute, und so war der Abend nicht ganz so anstrengend, wie er befürchtet hatte.
    Wirklich anstrengend dagegen war, Lauras Triumph gelassen zu beobachten, denn jeder Mann auf dem Ball schien verzaubert von ihrer Erscheinung. Als Ian sie beim ersten Tanz mit David beobachtet hatte, empfand er einen heftigen Ärger, und zum ersten Mal in zwei Jahrzehnten hätte Ian seinen jüngeren Bruder am liebsten erwürgt. David schien fast verliebt in Laura, und im Gegensatz zu Ian war er gesund.
    Doch selbst bei dieser unvernünftigen Reaktion wußte Ian noch, daß er seinem Bruder absolut vertrauen konnte, aber das konnte er von den andern nicht behaupten. Offenbar wollte jeder Offizier in Cambay mit Laura tanzen, und sie wehrte niemanden ab. Lachend und Champagner trinkend war seine Frau eine bezaubernde Verführerin. Sie besaß die Art von sinnlicher Ausstrahlung, die die Männer anzog wie ein Topf Marmelade die Bienen.
    Obwohl er sich nie für eifersüchtig gehalten hatte, wuchs seine Verärgerung mit jedem Blick, den er von seiner Frau erhaschte. Er hatte sich niemals von Georginas Flirten aus der Ruhe bringen lassen, aber damals war er auch noch gesund und seiner Fähigkeit sicher gewesen, seine zukünftige Frau befriedigen zu können. Nun machte ihn die offene Bewunderung der anderen Männer für Laura unglaublich wütend.
    Während die Stunden verstrichen, glitt Ians finsterer Blick immer wieder zu seiner Frau. Er wollte sie von ihren Verehrern wegzerren und ihr eine Lektion in Sinnlichkeit verpassen, um die ihr erwachender Körper wortlos bat. Er wußte, daß er sie befriedigen konnte, denn schließlich waren Hände und Zunge und sein Wissen, was Frauen mochten, noch durchaus intakt. Doch er fürchtete sich davor, denn dieses eingeschränkte Liebesspiel konnte durchaus in einer Katastrophe enden. Wenn Laura einmal die verbotene Frucht der Leidenschaft gekostet hatte, würde sie vielleicht einen Appetit entwickeln, der sie in das Bett eines anderen führte, der ihr auch noch den Rest zeigte.
    Ians Selbstkontrolle brach endlich ganz zusammen, als er entdeckte, daß seine Frau den Ballsaal verlassen hatte. Fast sicher, daß Laura mit einem ihrer Bewunderer in die laue Nachtluft verschwunden war, löste sich Ian von der Gruppe, die ihn umgab. »Entschuldigen Sie mich, aber ich würde gerne mit meiner Frau tanzen, bevor der Abend vorbei ist.«
    Er bahnte sich seinen Weg zu den Türen, die zur Veranda führten. Er ging gerade an einem kleinen Pulk Kavallerie-Offiziere vorbei, als einer sagte: »In ein Kaff wie Baipur zu reiten und das aufregendste Mädchen in Indien zu finden, passiert nur Ian Cameron.«
    Ian fuhr herum. »Was soll das heißen?« fragte er drohend.
    Die jungen Offiziere sahen ihn verdutzt und unsicher an. Zwei waren ihm bekannt, die anderen nicht. Endlich sagte einer: »Es war als Kompliment gemeint, Sir. Reizendes Mädchen. So anmutig. Eine echte Lady.«
    Ein anderer stimmte ein. »Wir beneiden Sie einfach.«
    Nun, das war schon höflicher. Plötzlich

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