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Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Hinterhältigkeit auszuschimpfen. Als sie das Wasser ausgehustet hatte, sagte sie: »Du Schuft! Ich kann nicht schwimmen.«
    »Das wird dich lehren, deinen Gatten ins Wasser zu stoßen«, meinte er. »Das war ein schwerer Angriff auf meine Adelswürde.«
    Nun begann Laura zu lachen, was Ian erneut ansteckte. Sie klammerten sich aneinander, bebten vor Lachen, und Laura empfand eine Wärme, die durch ihren ganzen Körper rann. Es tat so gut, ihn lachen zu hören. Sie sah ihm ins Gesicht und entdeckte, daß er gut zehn Jahre jünger aussah und so attraktiv, daß ihr Herz sich zusammenzog. So war er einmal gewesen, und mit Gottes Wille würde er auch wieder so werden.
    Als sie sich beruhigt hatten, sagte Ian: »Schwimmen ist das andere, was ich dir beibringen muß, denn wir werden in einer Bucht leben.« Er hielt sich mit einer Hand am Steg fest, während der andere Arm Laura sicher über Wasser hielt. »Es tut mir leid, was ich für gemeine Sachen gesagt habe, Laura. Ich war in der Vergangenheit noch nie eifersüchtig, aber als ich dich mit so vielen anderen Männern sah, die dich begehrten und dir geben könnten, was ich nicht kann...« Seine Stimme, nun nicht mehr amüsiert, verebbte.
    »Ich weiß wirklich nicht, warum Männer immer meinen, Sex wäre das Allerwichtigste«, sagte sie verärgert. »Vertrau mir, Ian — ich weiß, was ich will. Ich habe es dir bereits gesagt, und ich sage es noch mal: Ich will keine körperliche Leidenschaft.« Ihr fiel ein, was er eben über ihre Koketterie gesagt hatte, und fuhr fort: »Ich habe immer schon spüren können, wenn Männer mich begehrten - sie strahlen etwas aus, das sich wie die Hitze eines Feuers bemerkbar macht. Ich habe früh gelernt, Abstand zu wahren, so daß man mein Verhalten nicht mißdeuten kann. Wenn es heute abend anders gewirkt hat, dann deshalb, weil ich zum ersten Mal keine Sorgen haben mußte, daß es unerwünschte Folgen haben würde. Als deine Frau fühlte ich mich sicher.«
    Sie spürte, wie er zusammenzuckte. »Vor allen, bis auf mich«, murmelte er. »Himmel, ich beleidige dich, und du sagst so etwas und beschämst mich zutiefst. Wenn du mich bestrafen wolltest, dann ist es dir voll und ganz gelungen.«
    »Ich will dich nicht bestrafen - ich will nur, daß du mir in Zukunft vertraust.« Sie sah ihn ernst an. »Ich schwöre bei Gott, daß ich dich niemals betrügen werde, Ian. Ist es nicht genau das, was eine Ehe ausmacht? Ich werde mein Eheversprechen nicht für zweifelhafte Vergnügen brechen. Nicht heute, und überhaupt niemals.«
    »Danke«, antwortete er ruhig. Er küßte sie auf die Stirn. »Es tut mir leid, daß du ausgerechnet die einzigen zwei Frauen in ganz Indien getroffen hast, die mir etwas bedeutet haben. Ich würde meine Vergangenheit nicht gerade als lustbetont bezeichnen, und was Blanche Baskin sagt, betrifft mich nicht. Aber ich denke, ich hätte dir von Georgina erzählen sollen. Aber irgendwie schien nie die richtige Zeit für den Satz zu sein: >Ach übrigens, ich war mal mit einer anderen verlobt, aber das ist nun Vergangenheit...«
    »Ist es das wirklich, Ian?« fragte sie sanft. »Ja, Georgina ist mit jemand anderem verheiratet, aber das heißt nicht zwangsläufig, daß du sie nicht mehr liebst. Sie ist viel hübscher als ich und ziemlich bewundernswert. Bis vor zwei Wochen hast du noch geglaubt, du würdest sie heiraten.«
    »Der Mann, der Georgina Whitman liebte, ist in Buchara gestorben«, sagte er mühsam. »Und vielleicht ist seine Fähigkeit, zu lieben, direkt mit ihm untergegangen.«
    Im Wissen, daß sein Verlust auch der ihre war, vergrub Laura bedrückt ihr Gesicht in seine Halsbeuge, wo sie den Puls unter seiner feuchten Haut spürte. »Hast du Georgina nicht mehr geliebt, als du nach Cambay zurückkamst?«
    Der Druck seines Armes wurde stärker. »Während ich im Schwarzen Brunnen saß, klammerte ich mich in meinen Gedanken an Georgina, als wäre sie ein Talisman. Ich hoffte, daß ihr Anblick alles, was in meinem Leben zerbrochen war, wieder zusammenfügen würde. Und so kann ich nicht leugnen, daß es ein höllischer Schock für mich war, zu erfahren, daß sie einen meiner besten Freunde zum Mann genommen hat.«
    Er seufzte bebend. »Aber als ich Georgina schließlich sah, gab es keine magische Heilung für mich. Selbst wenn sie noch niemandes Ehefrau gewesen wäre, hätte ich sie nicht mehr heiraten können. Sie jedoch hätte sich wahrscheinlich verpflichtet gefühlt, die Verlobung aufrechtzuerhalten. Es wäre eine

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