Individuum und Massenschicksal
auch für uns immer noch unklare Beziehung zwischen Jane und Seth zu geben, ist Billys Fall interessant.
Vor der Sitzung 836 hatte Jane ihrem Kummer über seinen möglichen Tod Ausdruck gegeben. Seth gab ihr dann Material durch, das besagte, daß »die Zeit für eine Katze in der Gegenwart enthalten ist... im Grunde währt das Leben für sie ewig, ob sie nun zehn Monate oder zehn Jahre oder wie lange auch immer lebt«. Damals wehrte sie sich (wie sie später für mich schrieb) gefühlsmäßig heftig gegen diese Botschaft Seths, da »es allzu leichtfertig zu sein schien, das Leben einer Katze - oder überhaupt ein Leben - abzuschreiben - selbst wenn es stimmte. Und ich nahm an, daß es stimmte... »In früheren Jahren«, so fuhr sie fort, »machten mir solche spontanen Einwendungen meinerseits schwer zu schaffen, und dann pflegte ich dazusitzen und innerlich mit Seth zu hadern, so daß die Sitzung nicht gleich anfangen konnte; sie begann erst, nachdem ich innerlich den Mund hielt. Als ich das während unserer Vorbereitungen für die Sitzung 836 erwähnte, meinte Rob, ich hätte ihm nie etwas davon gesagt. Es ist mir wohl einfach nicht in den Sinn gekommen, denke ich.«
meinen Anmerkungen zu der persönlichen, nicht zur Veröffentlichung bestimmten Sitzung 836, die Jane an jenem Abend gab. Im Verlauf der Sitzung ging Seth kurz auf Billys Krankheit ein, wobei er auch die erste »
Rate« einer Antwort auf eine von mir seit langem gehegte Frage brachte: Mich interessierte die Beziehung zwischen dem Wirtsorganismus - sei dies nun Mensch, Tier oder Pflanze - und einer Krankheit, die er sich zuzieht und die beispielsweise durch ein Virus »verursacht« ist.
Ich werde am Schluß dieser Anmerkungen auf die Frage zurückkommen.
Am Dienstag sagte uns der Tierarzt am Telefon, es gehe Billy besser, so daß wir ihn »wahrscheinlich« am folgenden Nachmittag abholen könnten; ich solle jedoch vorher anrufen. Am Mittwoch nachmittag läutete, eine Stunde bevor ich anrufen sollte, das Telefon.
Natürlich dachte ich sofort an unseren Tierarzt. Er war es auch, und er erklärte in bedauerndem Tonfall, Billy sei vor etwa einer Stunde gestorben. Der Arzt hatte die Praxis verlassen, um einen Hausbesuch zu machen. Als er zurückkehrte, fand er Billy tot in seinem Gehege. Er wußte nicht, warum die Katze gestorben war... Wir fühlten uns ganz elend - dennoch bestand Jane darauf, die Sitzung 837 abzuhalten.
Am übernächsten Tag brachte uns eine gute, Freundin zwei sechs Wochen alte Kätzchen, ein Geschwisterpärchen aus einem Wurf, von einer nahegelegenen Farm. Wir nannten sie sogleich Billy und Mitzi: Billy der Zweite, weil er ebenfalls getigert war, und Mitzi, weil sie mich mit ihrem langhaarigen schwarzweißen Fell sogleich an die Mitzi meiner Kindheit erinnerte, die dem Nachbarn der Butts gehört hatte. Die beiden Kätzchen hatten bisher nur in einer düsteren Scheune gelebt und waren so scheu, daß sie sich mehrere Tage lang unter unserer Wohnzimmercouch verkrochen.
* In der Sitzung 837 sprach Seth hauptsächlich über Billys Tod. Es war nicht so, daß der Verlust »einer bloßen Katze« der einzige Grund für unser tiefes Angerührtsein war; wir verspürten, wie auch gedankliche und gefühlsmäßige Konsequenzen durch dieses Vorkommnis ausgelöst wurden. Wir konnten noch immer nicht glauben, daß Billy uns für immer verlassen hatte. Dieses Gefühl war um so stärker, als wir keinen »Leichnam« hatten, der uns seinen Tod bewiesen hätte. Ich hatte ihn nicht abgeholt: die Erde war hartgefroren, so daß ich ihn nicht im Hinterhof neben Willy begraben konnte, und der Tierarzt hatte sich bereit erklärt, die sterblichen Reste für uns zu beseitigen.
Wir hatten genau so empfunden, als Willy vor drei Jahren gestorben war, und wie damals sagte Jane jetzt traurig: »Wenn ich jetzt unsere Fragen über den Tod dieser Katze beantworten könnte, könnte ich vielleicht unsere Fragen über alles und jedes beantworten...«
Wir sind immer bestrebt, mit Hilfe des Seth-Materials Antworten zu bekommen. Im übrigen denke ich schon, daß Jane dank Seth tatsächlich ein gewisses Verständnis der großen Fragen der Menschheit über Leben und Tod gewonnen hat. Seth ging in den Sitzungen 837 bis 839 auf solche Fragen ein, während er über Billy sprach, doch sein Material ist viel zu ausführlich, um es in dieses Buch aufzunehmen, zu ausführlich sogar, um auch nur die Glanzlichter in angemessener Weise zu zitieren. Immerhin folgen hier ein paar
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