Individuum und Massenschicksal
und uns gefragt, ob die Krankheit wirklich eliminiert worden ist. [Die WHO
will vorläufig noch nicht die Krankheit offiziell als ausgemerzt erklären, sondern noch ein Jahr lang abwarten, ob irgendwelche neuen Fälle auftreten.] Oder werden die Pocken vielleicht in zehn Jahren von neuem in Erscheinung treten? Ganz bestimmt würden, sagte ich Jane, die Pocken, wenn sie als eine Wesenheit »denken« könnten wie wir, sich selbst kaum als schlecht oder als eine furchtbare Krankheit oder Geißel betrachten. Wenn sie wirklich so schrecklich waren, warum existierten sie dann überhaupt im Bezugssystem der Natur? Welche Rolle spielten sie in der großen Ordnung der Lebensformen? Würde die »Krankheit«
von dem Zustand der Wahrscheinlichkeit, in dem sie sich jetzt befinden mochte, eines Tages in unsere Wirklichkeit zurückkehren und sich somit allem Anschein nach regeneriert haben? Was würden wir Menschen sagen, wenn das geschähe? Das Wiederauftreten der Pocken würde zweifellos vernünftig erklärt werden: sie hätten verborgen oder latent in irgendeinem vergessenen Winkel der Erde überdauert; oder es handle sich um eine Mutation, die sich irgendwie aus einer der nahe verwandten Formen von Tierpocken zu schwarzen Pocken »entwickelt« hatte.
In derselben Sitzung gab Seth unter anderem die folgenden Antworten auf meine Frage:
»Alle Viren jeglicher Art sind wichtig für die Stabilität eures planetaren Lebens. Sie sind Teil des biologischen Erbes und Bewußtseins des Planeten. Ihr könnt ein Virus nicht ausmerzen, auch wenn ihr jede vorhandene Art bis auf ihr letztes Glied zerstört. Sie existieren weiter im Gedächtnis der Erde, um so, wie sie waren, von neuem erschaffen zu werden, wann immer das nötig ist.
Dasselbe gilt natürlich für jede als ausgestorben geltende Art der Tier- und Pflanzenwelt. Nur ein so ausschließlich auf die Dingwelt eingestimmtes Bewußtsein wie dasjenige des Menschen vermag sich einzubilden, daß die physische Ausrottung einer Art ihre Existenz vernichtet.«
Seth berührte dieses Thema auch in den nächsten Sitzungen, die ebenfalls persönlicher Natur sind und in denen er sich weiterhin mit Billys Tod befaßte; doch an diesem Abend ging er detaillierter darauf ein. Auch wenn er diese Sitzung 840 nicht als Buchdiktat bezeichnete, so legen wir hier doch einen Teil davon vor, weil das Material so gut zu seiner Thematik für dieses Buch paßt. - Beginn der Sitzung um 21.28
Uhr.)
Nun: Guten Abend.
(»Guten Abend, Seth.«)
(Energisch:) Ihr könntet gar nicht leben ohne Viren, auch könnte es ohne sie eure biologische Wirklichkeit, wie ihr sie jetzt kennt, nicht geben. (Pause.)
Viren scheinen »Übeltäter« zu sein, und normalerweise betrachtet ihr sie isoliert, wie zum Beispiel das Pockenvirus. Doch es bestehen weitverzweigte Gefüge ständiger Wechselwirkungen, in denen empfindliche biologische Gleichgewichte, an denen die Viren beteiligt sind, aufrechterhalten werden. Jeder Körper enthält unzählige Viren, die zu jeder Zeit vorhanden sind und unter bestimmten Voraussetzungen tödlich sein könnten. Diese Viren - ich stelle das jetzt so einfach wie möglich dar - haben im Körper abwechselnd aktive und passive Perioden, in Übereinstimmung mit der allgemeinen körperlichen Verfassung. Viren, die in bestimmten Stadien »tödlich« sein können, sind es in wiederum anderen nicht, und in den letztgenannten reagieren sie biologisch in durchaus zuträglicher Weise. Sie tragen zur Stabilität des Körpers bei, indem sie beispielsweise in der Zelltätigkeit notwendige Veränderungen bewirken, die zu bestimmten Zeiten erforderlich werden und die dann ihrerseits wieder weitere Zellveränderungen mit günstiger Wirkung auslösen.
Denken wir einmal, um ein Beispiel aus einem anderen Gebiet zu nehmen, an die Gifte. Belladonna kann tödlich sein, doch weiß man seit alters her, daß geringe Gaben davon dem Körper bei bestimmten Krankheitszuständen wohltun.*
(21.38 Uhr.) Geduldet euch einen Moment... Den Viren im Körper kommt eine besondere Funktion zu. Ihre Auswirkungen sind nur unter bestimmten Umständen tödlich. Die Viren müssen zu destruktiver Tätigkeit angereizt werden, und das geschieht nur unter bestimmten Voraussetzungen: nämlich wenn das betreffende Individuum von sich aus entweder den Tod oder eine biologische Krisensituation sucht.
In solchen Fällen geht der Erkrankung immer eine mentale und
* Belladonna ist eine in Europa heimische Pflanze. Auszüge daraus enthalten
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