Individuum und Massenschicksal
»Okay«, sagte Jane, »ich wußte, daß da ein Zusammenhang besteht zwischen der Sache mit Christus und dem, was heute in der Welt geschieht, und das war’s. Ich hab’ es gern, wenn’s glatt geht, und das ging jetzt wirklich glatt. Ich befand mich in einem hübsch ausgeglichenen Bewußtseinszustand. Doch ich sollte noch hinzufügen: All dies hat sich zu einer Tageszeit abgespielt, in der ich gewöhnlich nicht besonders auf der Höhe bin, gegen vier Uhr nachmittags. Aber oft kommen mir Einfälle, wie dies jetzt im ersten Teil der Sitzung der Fall war, wenn ich beispielsweise gerade beim Geschirrspülen bin. Ich merke es mir und sage mir dann, daß ich es Rob erzählen werde... So frage ich mich, wie oft ich irgendeinen guten Stoff auf diese Weise verpaßt habe, wenn ich dann vergesse, es dir zu erzählen...«) Sitzung 845, Montag, den 2. April 1979
(Obgleich Seth diese Sitzung nicht als Buchdiktat bezeichnete, beschlossen Jane und ich, Auszüge davon in dieses Buch einzubringen, und zwar aus einem doppelten Grunde: Erstens kann das Material, das in der nachstehenden Fußnote erörtert wird, als eine Erweiterung der Diskussion aber Vernunft und Intuition gelten, die Seth in der 825sten Sitzung brachte. Zweitens möchten wir die Kommentare zu Jonestown und Three Mile Island in der Reihenfolge bringen, in der sie gegeben wurden, auch wenn sie nicht immer im Zusammenhang der »offiziellen«
Buchsitzungen erscheinen. Das betrifft auch alles andere, was Jane und ich im Hinblick auf diese beiden Ereignisse noch eventuell einfügen werden.*
Im Augenblick ist die Situation in dem schadhaften Kernkraftwerk
* »So hat es der Mensch zum Beispiel«, sagte uns Seth heute abend, »mit einer Art doppelten Selbstseins zu tun insofern, als er gegenwärtig sich selbst als eine heikle Mischung von Körper einerseits und Geist und Seele oder Gemüt andererseits betrachtet. Er identifiziert sich in erster Linie mit dem, was ich einen begrenzten Teil seines Bewußtseins nenne. Er identifiziert sich mit Vorgängen, die er als einigermaßen unter seiner Kontrolle stehend wahrnimmt.
Hierbei denkt der Mensch zum Beispiel an seine Tätigkeiten, sein Handeln und Tun, aber er identifiziert sich nicht mit jenen inneren Vorgängen, die sein Tun und Handeln überhaupt erst ermöglichen. Er identifiziert sich mit dem, was er als sein logisches Denken und seine Vernunft betrachtet. Sie scheinen ihm nahezulegen, daß er über eine kühle, elegante Distanz zur Natur verfügt, von der andere Lebewesen wie die Tiere nichts wissen. Wiederum identifiziert er sich nicht mit den Vorgängen, die sein logisches Denken überhaupt erst ermöglichen. Diese Vorgänge sind spontan und ›unbewußt‹, und so hat es den Anschein, daß alles, was außerhalb seiner bewußten Kontrolle liegt, undiszipliniert oder chaotisch sein muß und jeglicher Logik entbehrt.
Religion wie auch Wissenschaft fußen auf solchen Überzeugungen.
Allem, was spontan geschieht, wird mit Mißtrauen begegnet. Das Wort allein schon scheint Vorstellungen von außer Kontrolle Geratenem oder von einem Wechsel von einem Extrem ins andere hervorzurufen. Allein die Vernunft, so scheint es, gewährleistet Ordnung, Disziplin und Kontrolle.
Daher kehrt sich das Denken des Menschen gegen seine eigene Natur, und er meint, sie kontrollieren zu müssen. Das menschliche Bewußtsein kann spontane Prozesse durchaus wahrnehmen. Doch hält der Mensch praktisch selber die Tür zu deren Verständnis geschlossen, indem er sich nur mit demjenigen identifiziert, was er für rational und vernünftig hält, und nach Kräften die Unterströmung aller spontanen Prozesse ignoriert, auf denen die Vernunft so triumphierend einhersegelt.
So ist ihm oft angst und bange vor der eigenen Kreativität, weil ihm ihr Ursprung nicht geheuer ist.«
noch immer sehr angespannt. Geringfügige Mengen von Radioaktivität dringen weiterhin in die Atmosphäre. Atomare Sicherheitsexperten bezeichnen die Lage als »stabil«, und heute stattete der Präsident Three Mile Island einen Besuch ab in der Absicht, die Menschen zu beruhigen.
Doch die Möglichkeit eines Durchschmelzens des Reaktorkerns in dem überhitzten Reaktor Nummer 2 besteht noch immer. Man sagt uns, daß eine radioaktive und potentiell explosive Wasserstoffwolke, die bislang verhindert hatte, daß Kühlwasser die oberen Enden der Kontrollstäbe in der Heizvorrichtung des Reaktors erreichen konnte, jetzt sehr langsam und sorgfältig in die Atmosphäre abgelassen
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