Individuum und Massenschicksal
gebracht wird, soll nicht die Qualität des Lebens selbst Schaden nehmen.
Ein anderes Beispiel: Indem ihr ganze Generationen wehrloser Versuchstiere mit tödlichen Krankheiten infiziert, opfert ihr das Leben dieser Tiere eurem Ideal der prioritären Schutzwürdigkeit menschlichen Lebens.* Ganz gleich, ob eure Rechtfertigung nun lautet, daß Menschen Seelen haben, Tiere jedoch nicht, oder daß den Tieren eine geringere Lebensqualität eignet - sie ist Ausdruck von Fanatismus, und so kommt auch die menschliche Lebensqualität zu Schaden; denn diejenigen, (mit großem Nachdruck) die unterwegs in welcher Form auch immer Leben opfern, verlieren alle Achtung vor dem Leben, menschliches Leben mit eingeschlossen. Der Zweck rechtfertigt die Mittel nicht!
* Seth bezog sich auf die Art und Weise, in der Mäuse, Ratten, Kaninchen und andere Tiere in der Gefangenschaft der Laboratorien aufgezogen werden, um an wissenschaftliche Forscher verkauft zu werden, die mit ihnen Experimente durchführen, die an Menschen durchzuführen für »unethisch« erachtet würde.
Mäuse zum Beispiel werden über Generationen hinweg in einer sterilen Umgebung durch Inzucht vermehrt, bis man genetisch »reine« Arten erhält; diese idealen »Modelle« zur Erforschung menschlicher Defekte entwickeln oder leiden von Geburt an unter Fettleibigkeit, verschiedenen Formen von Krebs (darunter Leukämie), Epilepsie, verschiedenen Anämien, Muskelschwund und so weiter. Einige werden als Zwerge geboren oder haarlos oder mit deformierten oder fehlenden Gliedmaßen. Aus Inzucht hervorgegangene Mäuse werden jetzt auch verwendet, um die selbstgeschaffenen Umweltgefahren für den Menschen zu testen.
Macht einen Moment Pause.
(22.58 Uhr. Allerdings war die Pause nicht einmal so lang, daß ich meinen Kugelschreiber aus der Hand legen konnte. Seth brachte mehrere Abschnitte Material für Jane und mich und beendete die Sitzung um 23.05 Uhr.
Janes Vortrag war während der ganzen Sitzung gut, beinahe drängend gewesen und meistens so schnell, daß ich nur knapp zu folgen vermochte. »Ich bin so froh, daß ich wieder bei dem Buch bin«, sagte sie.
»Ich weiß, es geht mir so bei jedem Seth-Buch: ich frage mich, worüber er sprechen wird, wie er dies oder das behandeln wird... Ich erinnere mich an seine Beispiele über die Idealisten und das neue Gebot, das er formuliert hat. Mir war vor der Sitzung nichts davon bewußt gewesen -
aber an meinem Tisch erhielt ich heute abend tatsächlich ein paar Sachen von ihm, die er noch nie erwähnt hatte...«) Sitzung 852, Mittwoch, den 9. Mai 1979
(Einen Tag nach der letzten Sitzung, als Jane gerade an ihrem dritten Seven-Roman schrieb, trafen vom Verlag Prentice-Hall ein Dutzend Belegexemplare ihres zweiten Seven-Buches ein: »The Further Education of Oversoul Seven«. Das Buch ist gerade erschienen.
Es herrscht fast so etwas wie eine unausgesprochene Übereinkunft zwischen Jane-Seth und mir, daß Seth seit der 846sten Sitzung, die vor über einem Monat, nämlich am 4. April, stattfand, Material für »
Individuum und Massenschicksal« nur an Mittwochabenden diktiert. -
21.39 Uhr.)
Guten Abend.
(»Guten Abend, Seth.«)
Wenn ihr die Natur von Gut und Böse erörtert, dann bewegt ihr euch auf trügerischem Grund, denn viele - oder die meisten - Greuel, die Menschen an Menschen verübten, wurden im fehlgeleiteten Eifer für das
»Gute« verübt.
Wessen Gutes (Fragezeichen)? Ist »das Gute« etwas Absolutes (Fragezeichen)? Offenbar kann auf den Schauplätzen eures Lebensgeschehens das Wohl des einen des anderen Verderben sein.
Hitler verfolgte seine Version »des Guten« mit unbeirrbarem Fanatismus.
Er glaubte an die Überlegenheit und sittliche Lauterkeit der »arischen Rasse«. In seiner übersteigerten, idealisierten Version der Wirklichkeit sah er die arische Rasse als »von Natur aus« zur Herrschaft über die Menschheit bestimmt.*
Er glaubte an heroische Eigenschaften und war geblendet von der idealisierten Version eines arischen Übermenschen, der gesund und stark an Körper und Geist sein sollte. Um dieses Ziel zu erreichen, war Hitler bereit, die übrige Menschheit zu opfern. »Das Übel muß ausgerottet werden.« Diese unselige Litanei steht hinter dem Glauben zahlreicher -
wissenschaftlicher wie auch religiöser - Kulte, und Hitlers Arierreich war eine abstruse Verquickung der okkultesten Aspekte von Religion und Wissenschaft, in der den kultistischen Tendenzen beider nach Kräften Vorschub geleistet
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