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Individuum und Massenschicksal

Individuum und Massenschicksal

Titel: Individuum und Massenschicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Roberts
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zu vertiefen, zog er nicht in Betracht. Er mag nicht die Stadt verlassen, die sein Geburtsort ist, um eine bessere Arbeitsstelle zu finden, und es kommt ihm auch nicht in den Sinn zu versuchen, die Lebenserfahrung seiner Mitarbeiter besser zu verstehen. Er glaubt nicht, die Welt verändern zu können, indem er einfach dort anfängt, wo er sich gerade befindet; andererseits wagt er auch nicht, sich auf seine eigenen Begabungen zu verlassen, indem er sie in einer praktischen Form zum Ausdruck bringt.
    Aber die Jugend ist voller Kraft, und so wird er wahrscheinlich einen Weg finden, um seine Fähigkeiten besser zur Geltung zu bringen und ein besseres Gespür für seine innere Kraft zu gewinnen. Vorläufig jedoch geht er durch Perioden tiefer Verzweiflung.
    Idealismus setzt das Gute als Gegensatz zum Schlechten voraus; wie also kann das Streben nach dem Guten so oft sein genaues Gegenteil bewirken? Wir werden dieser Frage nachgehen.
    Es gibt, praktisch gesehen, vor allem ein Gebot - ein christliches Gebot -, das als Maßstab dienen kann. Es ist deshalb so gut, weil ihr es ganz wörtlich verstehen könnt: »Du sollst nicht töten!« Das ist deutlich genug. In den meisten Fällen wißt ihr, wann ihr getötet habt. Das ist ein Weg, dem sich viel leichter folgen läßt als zum Beispiel: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!«, denn viele von euch lieben sich selbst ja gar nicht - wie also könnten sie dann ihren Nächsten lieben! Der tragende Gedanke ist, daß man seinen Nächsten nicht schlecht behandeln, geschweige denn töten wird, wenn man ihn liebt. Das Gebot »Du sollst nicht töten!« sagt, daß man seinen Nächsten ungeachtet aller Gefühle, die man ihm gegenüber hegen mag, nicht töten darf. Also setzt euch gleichsam ein neues Gebot: »Du sollst nicht töten, selbst nicht um deiner Ideale willen!«*
    Was bedeutet das? Praktisch gesehen würde es bedeuten, daß ihr »
    Um des Friedens willen« keinen Krieg mehr führen würdet. Es würde bedeuten, daß ihr nicht mehr in Tierversuchen anderen Geschöpfen das Leben raubt, um menschliches Leben zu erhalten. Das wäre die grundlegende Vorschrift: »Du sollst nicht töten, selbst nicht um deiner Ideale willen!« - denn um seiner Ideale willen hat der Mensch vermutlich mehr getötet, als er je aus Habgier oder Mordlust oder auch aus bloßem Machtstreben getötet hat.
    Ihr seid Fanatiker, wenn ihr die Möglichkeit in Betracht
    * Hier bezog sich Seth wahrscheinlich auf Material über die Anschauungen einer »radikalen« Philosophie der Veränderung, auf das Jane und ich kürzlich gestoßen waren. Da heißt es, Gewalt sei zulässig, um eine Revolution in Gang zu setzen, die ihrerseits zu einem neuen Zeitalter führen würde. In dieser utopischen Gesellschaft wäre der Mensch frei von Zwängen und könnte Intellekt und Intuition zur Übereinstimmung bringen. In den letzten Jahrzehnten haben viele Menschen solche modischen Ansichten gehegt. Viele hegen sie noch immer. Wir spekulierten über die unvermeidlichen Widersprüche, die auftauchen würden, falls es dem Menschen je gelänge, ein solches »ideales«
    Staats- oder Gesellschaftswesen zu schaffen, denn aufgrund seines immer rastlosen und schöpferischen Naturells würde er sofort damit beginnen, sein kaum erreichtes Utopia zu ändern. Auch amüsierten wir uns beim Gedanken an die Reaktionen solcher Radikalen, sollten sie sich je persönlich durch die ihnen zufolge »vertretbare« Gewalt, der sie das Wort reden, bedroht oder angegriffen finden.
    zieht, zur Verwirklichung eures Ideals zu töten. Zum Beispiel mag euer Ideal - es gibt ja alle möglichen Ideale - darin bestehen, zum Nutzen der Menschheit eine unerschöpfliche Energiequelle zu erschließen, und ihr glaubt vielleicht so glühend an dieses Ideal, an diesen weiteren Zuwachs an Lebenskomfort, daß ihr die hypothetische Möglichkeit in Betracht gezogen habt, euch dieser Annehmlichkeit selbst auf die Gefahr hin zu versichern, daß dabei einige Menschenleben zugrunde gehen. Das ist Fanatismus.
    (22.53 Uhr.) Das würde beweisen, daß ihr nicht gewillt seid, die notwendigen Schritte zur Erreichung eures Ideals in der materiellen Wirklichkeit zu unternehmen, sondern daß ihr dem Glauben huldigt, der Zweck rechtfertige die Mittel. »Zwar werden unterwegs einige Menschen ums Leben kommen, aber die Menschheit im ganzen wird profitieren«, so lautet das übliche Argument. Aber es geht nicht an, daß die Unantastbarkeit des Lebens den Annehmlichkeiten des Lebens zum Opfer

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