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Individuum und Massenschicksal

Individuum und Massenschicksal

Titel: Individuum und Massenschicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Roberts
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einen männlichen Gott der Macht und der Vergeltung, der eure Feinde für euch schlug. Ihr habt einen voreingenommenen Gott, der beispielsweise die Ägypter und die Hälfte der Juden tötet, um frühere ägyptische Grausamkeiten zu rächen. Der männliche Gott ist ein Gott der Macht. Er ist kein Gott des Schöpferischen.
    Nun aber ist die schöpferische Gestaltungskraft seit jeher des Menschen innigste Verbindung zu seinem Ursprung, zur Natur des eigenen Seins. Dank ihrer Schöpferkraft empfindet die Menschheit das All-Eine. Doch Kreativität folgt ihren eigenen Gesetzen. Sie trotzt aller Kategorisierung, und sie hält auf Gefühle. Sie ist eine Quelle der Offenbarung und Inspiration - doch ursprünglich haben Offenbarung und Inspiration nicht mit Macht zu tun, sondern mit Wissen. Und was geschieht so oft in eurer Gesellschaft, wenn Frauen und Männer schöpferische Begabungen erkennen lassen und zu alledem noch gescheit sind?
    (22.03 Uhr.) Die katholische Kirche lehrte, daß Offenbarung gefährlich sei. Der Gehorsam von Geist und Gemüt war der weitaus sicherere Weg, und selbst die Heiligen waren irgendwie verdächtig.
    Frauen waren minderwertig, besonders wo es um Religion oder Philosophie ging, denn dort vor allem hätte ihre Kreativität unruhestiftend gewirkt. Frauen wurden als hysterisch betrachtet, bar der Vernunft intellektuellen Denkens und statt dessen von unbegreiflicher weiblicher Emotionalität beherrscht. Frauen konnten nur im Zaum gehalten werden, indem sie ihre Energien im Kinderkriegen erschöpften.
    Ruburt (Jane) war überaus kreativ, und den Glaubensüberzeugungen seiner Zeit entsprechend glaubte er, mit seiner Kreativität behutsam umgehen zu müssen, denn er war fest entschlossen, sie zu nutzen. Er hatte sich früh dafür entschieden, kinderlos zu bleiben, und dies nicht zuletzt auch um jeden Zug schlüssiger Weiblichkeit zu vermeiden, der sein Werk nur beeinträchtigen oder ihn von seiner Hingabe an dieses ablenken könnte. Er liebte dich, Joseph, tief und liebt dich unvermindert, doch hatte er stets das Gefühl, äußerst behutsam vorgehen zu müssen, um all den unterschiedlichen Überzeugungen und Bedürfnissen - sowohl euren eigenen als auch jenen, die euch mit der Gesellschaft verknüpften - gerecht zu werden. Er war und ist kreativ.
    Doch er fühlte, daß Frauen als minderwertig erachtet wurden und daß er gerade wegen seiner besonderen Fähigkeiten sehr verletzlich war; er fürchtete, von anderen lächerlich gemacht und wie andere Frauen als profunder Denker oder philosophischer Neuerer nicht ernstgenommen zu werden.
    Der Trance selbst haftet ja ein Flair von Weiblichkeit an, wobei er zweckmäßigerweise übersah, daß es auch ausgezeichnete männliche Trancemedien gibt. Und doch scheute er gleichzeitig davor zurück, Macht auszuüben, den Vorwurf befürchtend, sich eines Übergriffs auf männliche Vorrechte schuldig zu machen.
    Nun (zu mir) : Du bist kreativ, aber du bist ein Mann. Dennoch sah ein Teil deiner selbst die Kreativität als eine gewissermaßen weibliche Eigenschaft. Ginge sie nun, wie das früher der Fall war, mit Gelderwerb einher, dann wäre die Malerei ein Machtgewinn und von daher für deine amerikanische Männlichkeit annehmbar. Ich verkenne nicht, daß ihr beide im Hinblick auf die herrschende Meinung eurer Zeit durchaus liberal dachtet - nun, um so schlimmer! Du wolltest, nachdem du deinen Brotberuf aufgegeben hattest, deine Kunst nicht vermarkten, weil du das gewissermaßen als Prostitution empfunden hättest - denn dein »feminines Gefühlsleben«, dem du deine Bilder zu verdanken glaubtest, wäre dann im Zeichen der »Rolle des Mannes als Erzeuger und Träger der Macht«
    verkauft worden.
    Die Kunst der alten Meister war weitgehend frei von solchem Nebensinn, weil sie viel praktische Arbeit voraussetzte - die Herstellung der Farben, der Leinwände, der Rahmen und so weiter. Diese Arbeit, die der Vorbereitung des Kunstschaffens diente, leistet nun der Fabrikant, ein Vertreter der männlichen Welt, siehst du, und so bleibt dem Künstler als Mann in eurer Gesellschaft oft nur das, was er als die weibliche Grundlage der Kunst ansieht, auf der er sich ihr natürlich stellen muß.
    (22.20 Uhr.) Ich möchte hier klar und deutlich sagen, daß solche Ideen in der Gesellschaft wie Unkraut wuchern und die Ursache zahlloser persönlicher und nationaler Probleme sind. Sie liegen schwerwiegenden Sachverhalten zugrunde und spielen beispielsweise bei dem atomaren Fiasko [von Three

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