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Individuum und Massenschicksal

Individuum und Massenschicksal

Titel: Individuum und Massenschicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Roberts
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Wert beimessen, und auf die Natur werdet ihr mit Klauen und Zähnen ausgefochtene Kämpfe projizieren; was ihr dabei jedoch vollständig überseht, ist das großartige Zusammenspiel aller Beteiligten an dem gemeinsamen Lebensabenteuer, um das es in Wirklichkeit geht.
    (Pause.)
    Menschen, die glauben, das Leben habe keinen Sinn, können leicht dem Wahnsinn verfallen. Die etablierten Religionen haben gewaltige Fehler. begangen, doch stellten sie wenigstens ein Leben nach dem Tode in Aussicht; sie boten ein Heilsversprechen und bewahrten - zuweilen ungewollt - die Überlieferung vom Heroismus der Seele. Die Wissenschaften einschließlich der Psychologie sind sowohl durch ihre Aussagen wie auch durch das, was sie zu sagen unterlassen haben, der Feststellung nahegekommen, daß das Leben keinen Sinn hat. Das steht in krassem Widerspruch zu dem jedem Lebewesen innewohnenden biologischen Wissen, von spiritueller Wahrheit ganz zu schweigen.
    Solche Lehre leugnet die Bedeutung der biologischen Integrität. Sie verwehrt dem Menschen die Wahrnehmung gerade der Lebenselemente, deren er als biologisches Geschöpf dringend bedarf - des Gefühls nämlich, daß er im Mittelpunkt des Lebens steht, daß seine Umwelt ihm einen sicheren Raum zum Handeln bietet, daß er Vertrauen zu sich selbst haben kann und daß seinem Dasein und Handeln ein Sinn zugrunde liegt.
    (21.44 Uhr.) Impulse sind Anweisungen zum Handeln, die euch das Leben erteilt. Wenn man euch beibringt, euren Impulsen zu mißtrauen, dann stellt man euch in Gegensatz zu eurer eigenen physischen Integrität.
    Wenn ihr glaubt, daß euer Leben sinnlos ist, dann werdet ihr nichts unversucht lassen, um ihm Sinn zu geben. Euer Verhalten gleicht dann dem einer Maus in einem Laboratorium der Wissenschaftler; euer grundlegender Lebenselan hat Schaden genommen.
    (Nach einer Pause sehr energisch:) Ich bemühe mich bei meinen Feststellungen um Mäßigung, aber ich muß sagen: Eure Psychologie der letzten fünfzig Jahre hat viele Geistesstörungen mitverursacht, indem sie versuchte, den großartigen individuellen Wurf, der in jedem Menschen angelegt ist, auf ein Konglomerat generalisierter chaotischer Impulse und grobstofflicher Chemikalien zu reduzieren - in einem Mischmasch falsch angewandter Freudscher und Darwinscher Denkansätze.
    Seelenqualen allerpersönlichster Art wurden auf mehr oder minder unpersönlich-allgemeine Ursachen, die in der »unbewußten«
    Triebstruktur des Menschen zu suchen sind, zurückgeführt. Akte unbezwinglichen, eigenschöpferischen Ausdrucks wurden als Zeichen eines unausgeglichenen Hormonhaushalts gedeutet - als ein Zug ins Perverse. Ein Genie hat seine Existenz einer Chromosomenaberration oder seinem Vaterhaß zu verdanken. Sinn und Bedeutung des Lebens wurden auf die Zufallsnatur der Gene reduziert. Die Wissenschaftler dachten nach Kriterien des Durchschnitts und ihrer Statistik, und jeder Mensch hatte in die so etablierten Kategorien zu passen.
    In einem gewissen Grade haben zu diesen Pervertierungen auch die Kirchen beigetragen: sie wünschten sich zwar jede Menge Sünder, aber vor Heiligen schreckten sie zurück wie vor jedem extravaganten Verhalten, das nicht vom Zwiespalt und von der Sündhaftigkeit des Menschen zeugte.
    Zwangsläufig gab es in den Tapetenwänden eurer Zivilisation Risse, und es kamen Menschen mit paranoiden und schizophrenen Zügen dahinter hervor. Die Eigentümlichkeiten der darunter Leidenden wurden gebührend zur Kenntnis genommen. Ein Mensch, der glaubt, daß das Leben keinen Sinn hat und daher sein eigenes Leben sinnlos ist, der will sich eher verfolgt als ignoriert wissen. Selbst die Last der Schuld ist besser zu ertragen, als überhaupt kein Gefühl zu haben. Wenn ein Paranoider fühlen kann, daß er von der Regierung und deren Handlangern oder überhaupt von »gottlosen Mächten« verfolgt wird, dann fühlt er wenigstens, daß sein Leben wichtig sein muß: warum sonst würden andere danach trachten, es zu vernichten? Wenn er Stimmen hört, die ihm seine Vernichtung androhen, dann sind diese Stimmen tröstlich, geben sie ihm doch das Gefühl, daß sein Leben einen Wert haben muß.
    Gleichzeitig kann der Paranoide seine schöpferischen Fähigkeiten in Phantasien zum Ausdruck bringen, vor denen der Normale fassungslos steht - und diese kreativen Fähigkeiten haben einen Sinn, denn die Phantasien dienen dazu, den Paranoiden seines Eigenwertes zu versichern. Wenn er nach euren Begriffen geistig nicht gestört, sondern gesund

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