Individuum und Massenschicksal
Ebenen gleichzeitig ihre Wirksamkeit entfalten.
(21.46 Uhr.) Zahlreiche Viren sind für die körperliche Gesundheit lebenswichtig und nehmen nur unter ganz bestimmten Bedingungen jene Charakteristik an, die ihr für todbringend haltet. Der gesundeste Körper beherbergt zahlreiche sogenannte tödliche Viren in, wie ihr sagen könntet, latenter, also in nichtaktiver Form - nichtaktiv von eurem Gesichtspunkt aus, weil sie keine manifesten Krankheitssymptome verursachen. Tatsächlich jedoch helfen sie aktiv mit, die allgemeine Ausgewogenheit des Körpers aufrechtzuerhalten. In gewisser Weise pendelt sich die Gattung in jedem einzelnen Körper auf einen bestimmten Status quo ein, und doch experimentiert sie auch in schöpferischer Weise mit Zellveränderungen und Chromosomenvarianten, so daß natürlich jeder Körper einzigartig ist. Es gibt alle möglichen Abstufungen in den Wirkungsweisen der Krankheiten. Bestimmte Krankheiten können den Körper sogar kräftigen; indem sie seine volle Abwehrkraft mobilisieren, bewirken sie eine grundlegende Verbesserung seiner Gesamtverfassung.
Einige sogenannte Krankheiten könnten unter Umständen das Überleben der Gattung gewährleisten.
(Nach langer Pause, einer von vielen:) Geduldet euch einen Moment... (Lange Pause.) Es ist sehr schwierig zu erklären. (Pause.) In gewisser Weise helfen manche Krankheiten, das Überleben der Gattung sicherzustellen - nicht indem sie die Schwachen ausmerzen, sondern indem sie in einer großen Zahl von Individuen jene Voraussetzungen schaffen, die zur Stabilisierung bestimmter Erbfaktoren innerhalb der Gattung notwendig sind, oder um die Gattung mit einer »natürlichen Impfung« gegen eine wahrgenommene größere Gefahr abzusichern.
In den Mikrokosmen der menschlichen Organismen sind immer biologische Experimente im Gang - in dem schöpferischen Bestreben, der Gattung so viel Handlungsspielraum wie nur möglich zu verschaffen.
Vergegenwärtigt euch: Euer Körper wird durch eure Gedanken biologisch verändert.
(Nach langer Pause um 22.01 Uhr:) Eure Zivilisation und Kultur wirken sich biologisch auf die Gattung aus. Ich spreche hier nicht in abfälliger Weise von so augenfälligen Zusammenhängen wie etwa der Umweltverschmutzung und so weiter. Dächtet ihr noch nach Kriterien der alten Evolutionslehre, so würde ich sagen, daß eure Zivilisationen und Kulturen tatsächlich das Erbgut der Chromosomen verändern. Noch einmal: Eure Gedanken beeinflussen eure Zellen, und sie können auch die Erbfaktoren verändern. Geduldet euch einen Moment... Eure Vorstellungen spielen bei euren Krankheiten eine große Rolle, wie ja eure Vorstellungen auch in allen anderen Bereichen eures Lebens von ausschlaggebender Bedeutung sind. Ihr gebt eurem Leben »Gestalt«, indem ihr in eurer Vorstellung diese und jene Möglichkeit erwägt. Ist es Krankheit, wird euer Körper krank. Dabei darf nicht vergessen werden, daß ihr der Krankheit auch gesellschaftliche, wirtschaftliche und religiöse Bedeutungen beimeßt. Nicht selten gebt ihr um einer dieser Bedeutungen willen der Krankheit Ausdruck.
Ich sagte euch, daß es in den Mikrokosmen des Organismus eine (bitte in Sperrschrift) starre Ich-Struktur wie die eures Egos nicht gibt.
Doch gibt es Identität. Eine Zelle fürchtet nicht den eigenen Tod. Allzuoft hat sich ihre Identität in selbstverständlicher Weise von der körperlichen zur unkörperlichen Wirklichkeit - und von dort wieder zurück - bewegt.
Sie »singt« vor lauter Lebensqualität. Sie wirkt harmonisch mit anderen Zellen zusammen. Sie gliedert sich dem Körper ein, von dem sie einen Teil bildet, und zwar in der höchst kooperativen Weise, daß sie sich dieser Formation gewissermaßen zur Verfügung stellt. (Pause.) Die Träume der Gattung sind äußerst wichtig für ihr Überleben, nicht nur weil das Träumen eine biologische Notwendigkeit ist, sondern auch weil die Menschheit in ihren Träumen Zugang zu tieferen Erfahrungsbereichen der Kreativität hat, so daß die künftig notwendigen Ideen, Erfindungen und Handlungen zur rechten Zeit und am rechten Ort in Erscheinung treten werden. Nach Kriterien der alten Evolutionslehre sage ich ketzerisch, daß der Entwicklungsprozeß des Menschen auch durch seine Träume vorangetrieben wurde.
(22.20 Uhr.) Geduldet euch einen Moment... Nun weisen viele, ja tatsächlich die meisten Fähigkeiten und Eigenarten, die ihr allein dem Menschen zuschreibt, in unterschiedlichem Maße auch alle anderen Gattungen auf. Doch
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