Individuum und Massenschicksal
in der Tat soziale Feststellungen treffen, die in einem biologischen Zusammenhang ihren Ausdruck finden.
Jungtiere, die beispielsweise von Hunde- oder Katzenkrankheiten befallen werden, ziehen es vor zu sterben, wodurch sie auf die Tatsache hinweisen, daß ihnen die Lebensqua1ität individuell und en masse weitgehend abgeht. Ihre Beziehung zur eigenen Art istaus dem Gleichgewicht geraten. Sie können weder ihre Fähigkeiten und Kräfte voll gebrauchen, noch erfahren sie eine Kompensation im Sinne einer förderlichen seelischen Beziehung zum Menschen - vielmehr finden sie sich beiseitegeschoben, ungewollt und ungeliebt. Und ein Tier, das nicht geliebt wird, will nicht leben.
Liebe geht Hand in Hand mit Selbstachtung und dem Vertrauen in individuelle biologische Lebensfreude und Unversehrtheit. In diesem Sinne sind die Gründe für Epidemien bei Mensch und Tier die gleichen.
Ein Tier kann in der Tat Selbstmord begehen. Auch eine Rasse oder Gattung ist dazu imstande. Die Würde einer lebensvollen Existenz erfordert, daß eine gewisse Erfahrungsqualität gewahrt bleibt.
(Emphatisch:) Ende des Diktats, Ende der Sitzung! Meine herzlichsten Grüße! (Im Flüsterton:) Hab Vertrauen in Ruburts gebesserte gesundheitliche Verfassung. Einen schönen guten Abend!
(»Danke gleichfalls, Seth. Gute Nacht!«)
(0.17 Uhr. Vergleichen Sie Janes Material über ihren »
Gesundheitszustand« in ihrer Einführung zu diesem Buch. In letzter Zeit hat sich ihr Zustand wesentlich gebessert.) Sitzung 803, Montag, den 2. Mai 1977
(Jane hatte beim Diktat dieses Buches durch Seth von Anfang an das Gefühl, daß nur einmal pro Woche - am Montag abend - eine Buchsitzung abgehalten würde. So konnte sie zwischendurch an anderen Sachen arbeiten. Sie hat an ihrem eigenen Buch »James« gearbeitet, Lyrik geschrieben, gemalt und mir geholfen, meine Anmerkungen zum Manuskript der »Natur der Psyche« im Rohentwurf durchzugehen und teilweise neu zu formulieren. Trotz all dieser Arbeiten fühlt sie sich in ihrem körperlichen und geistigen Befinden erfrischt angesichts der täglichen Freude an dem zauberhaften Aufblühen eines neuen Frühlings.
21.43 Uhr.)
Guten Abend.
(»Guten Abend, Seth.«)
Diktat: Eure Wissenschaftler sind im Begriff, die körperliche Beziehung des Menschen zur Natur zu verstehen. Die Menschheit ist Teil der Natur und existiert nicht außerhalb von ihr.
Es werden zunehmend Fragen aufgeworfen hinsichtlich der Wirkung des Menschen auf seine Umwelt. Doch gibt es auch eine innere Umwelt. Sie verbindet sämtliche wie auch immer gearteten Bewußtseinsformen auf eurem Planeten miteinander. Diese mentale oder psychische, auf jeden Fall aber unkörperliche Umwelt befindet sich in einem Zustand immerwährenden Fließens, dauernder Bewegung. Und es ist diese Aktivität, die euch alle äußeren Erscheinungen liefert.
Geduldet euch einen Moment... Eure Sinneswahrnehmung ist, im physikalischen Sinne, ein Resultat des Funktionierens von Organen, die außerhalb ihrer Beziehung zu euch selbst keine Wirklichkeit zu haben scheinen. Diese Organe bestehen selbst aus Atomen und Molekülen, die ihr eigenes Bewußtsein haben. Sie haben demnach ihre eigenen Weisen des Empfindens und Erkennens. Sie arbeiten für euch und ermöglichen euch, die Erscheinungswelt wahrzunehmen.
Eure Ohren scheinen doch ganz gewiß ein permanentes Zubehör zu sein, und eure Augen nicht minder. Ihr sagt: »Meine Augen sind blau«
oder: »Meine Ohren sind klein.« Und doch verändert sich die physische Substanz dieser Sinnesorgane unablässig, während ihr um nichts klüger werdet. Während euer Körper durchaus zuverlässig, dauerhaft und solide zu sein scheint, werdet ihr nicht des fortwährenden Austauschs zwischen ihm und der körperlich-materiellen Umwelt gewahr. Es schert euch keinen Deut, daß die physische Substanz eures Körpers heute von völlig anderen Atomen und Molekülen als vor sieben Jahren gebildet wird oder daß eure Hände, die euch so vertraut sind, wirklich nichts mehr von auch nur dem winzigsten Partikelchen Materie wissen, aus der sie einst bestanden.
Ihr nehmt euren Körper als fest und dauerhaft wahr. Doch sind die Sinne, die zu einer solchen Folgerung gelangen, ihrerseits das Ergebnis des Verhaltens von Molekülen und Atomen, die sich buchstäblich zusammenfinden, um die Organe zu bilden, indem sie ein Muster von Fleisch und Blut ausfüllen. Jeglicher Gegenstand eurer Wahrnehmung wird auf seine Art in gleicher Weise gebildet.
Die Dingwelt,
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