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Individuum und Massenschicksal

Individuum und Massenschicksal

Titel: Individuum und Massenschicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Roberts
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bewahrheiten sollten. Erstaunlicherweise aber scheint sich niemand den Kopf zu zerbrechen über die spirituelle Problematik oder über die enormen gesellschaftlichen Folgen und sogar rechtlichen Probleme, die sehr rasch auftreten würden, wenn das »ewige Leben
    « auch nur annäherungsweise in Reichweite zahlreicher Menschen käme. Wie könnte das Bevölkerungswachstum bewältigt werden? Nach welchen Kriterien sollte entschieden werden, wer der bevorzugten Behandlung teilhaftig wird und wer nicht? Einzelne Familien oder nur Individuen, nur Genies oder jedermann?
    Und wer sollte die zur Lebensverlängerung erforderlichen Maßnahmen finanzieren? Versicherungen oder der Wohlfahrtsstaat, so daß dann Beamte entscheiden würden, wessen Leben verlängert wird?
    Die ganze Idee, Leben künstlich zu verlängern, ist falsch und nur auf der Menschen bewußte Angst vor dem Tod als der völligen und endgültigen Auslöschung zurückzuführen. Würde im übrigen medizinische Technologie eine fast unbegrenzte Lebensdauer bieten können, hätte die Angst vor einem Unfalltod groteske Folgen und könnte die Verhaltensfreiheit der Menschen nachhaltig einschränken. Denn welcher halbwegs »Unsterbliche« möchte sich dann noch Gefahren aussetzen wollen, wie sie etwa in der See-, Luft- und Raumfahrt oder anderen risikoreichen Berufen gegeben sind? Andererseits würde ironischerweise die Selbstmordrate beträchtlich ansteigen, wenn die Begleitumstände einer künstlich verlängerten Lebenszeit den Menschen erst einmal zu Bewußtsein käme. Die Menschen würden sich, wenn sie endlich die Notwendigkeit und Wünschbarkeit des biologischen Todes erkannt hätten, in vielen Fällen einfach »ausschalten«.
    Jane und ich finden es nicht wünschenswert, auch nur zweihundert Jahre alt zu werden. »Ich würde schon ganz gern hundert werden, falls ich bis dann in Form bliebe«, sagte Jane, als wir die vorstehenden Gedanken durchsprachen.
    Die kommenden Generationen aber werden, glauben wir, nicht zögern bei der Entscheidung, so lange wie möglich zu leben, bis sich die Ironie künstlicher Lebensverlängerung einmal offenbaren würde.
    Gäbe es keinen Tod, so müßtet ihr (lächelnd) ihn erfinden - denn der Lebenszusammenhang eines unsterblichen Menschen wäre so eingeschränkt wie (mit verhaltener Dramatik) die Erfahrung eines großen Bildhauers, der nur über einen einzigen Steinblock verfügte. Die Schöpfung des Bildhauers ist materielle Realität, da sie als Gegenstand existiert und mit euren Sinnen wahrgenommen werden kann wie eure Welt auch. Doch entstammt das Werk des Bildhauers seiner inneren Umwelt, eigentlich Wahrscheinlichkeitsmustern. Diese Muster sind keineswegs inaktiv. Sie sind von dem Wunsch besessen, verwirklicht zu werden. Hinter der Erscheinungswelt sind geistig-seelische Zustände am Werk, die unablässig zur Formgebung drängen, wobei es freilich noch andere Formen gibt als die euch bekannten.
    Ein Stuhl ist für euch einfach ein Stuhl. Wenn Ruburt für mich spricht, sitzt er auf einem solchen. Wenn ihr dieses Buch lest, sitzt ihr vermutlich auf einem Stuhl, einem Sessel, einer Bank, oder ihr liegt auf einer Couch - lauter durchaus solide, gegenständliche Möbelstücke. Die Atome und Moleküle innerhalb eurer Stühle und anderer Gegenstände sind jedoch äußerst alert, also lebendig und munter, obwohl ihr ihnen nicht die Eigenschaft des Lebendigseins zubilligt. Wenn Kinder Ringelreihen spielen, bilden sie im Vollzug ihrer Bewegungen in der Luft lebendige Kreise. Bei diesem Spiel freuen sie sich an der Bewegung ihrer Körper, doch sie identifizieren ihre Bewegungen nicht mit den von diesen erzeugten wirbelnden Kreisen. Die Atome und Moleküle, die einen Stuhl ausmachen, spielen eine andere Art von Ringelreihen und sind in fortwährender Bewegung begriffen, wobei sie ein bestimmtes Muster bilden, das ihr als Stuhl wahrnehmt.
    Diese unterschiedlichen Bewegungen sind so voneinander abweichend, daß euch der Stuhl, wie euer Körper, als beständig und dauerhaft erscheint. Die Atome und Moleküle freuen sich wie die Kinder an ihrer Bewegung - die aus eurer Sicht als solider Gegenstand im Raum erscheint -, ohne eine »Idee« davon zu haben, daß ihr eben jene ihre Bewegung als Stuhl betrachtet und dementsprechend benutzt.
    So nehmt ihr die Aktivität der Atome wahr. Doch wird die Übereinkunft auf mentaler oder psychischer Ebene getroffen und ist niemals völlig »bindend«, obwohl sie dies zu sein scheint. Niemand nimmt

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