Individuum und Massenschicksal
werden kann.
Die Qualität eures Lebens wird in wachsendem Maße durch die subjektive Wirklichkeit eurer Gefühle und Gedankenkonstruktionen bestimmt. Glaubensüberzeugungen, die Angst und Verzweiflung nähren, sind biologisch destruktiv. Sie legen das Körpersystem lahm. Wenn dem aktiven Widerstand der Massen gegen unhaltbare soziale oder politische Zustände der Erfolg versagt bleibt, dann greifen andere Maßnahmen Platz, und nicht selten treten diese in Form von Epidemien oder Naturkatastrophen auf. Das Übel wird auf die eine oder andere Weise beseitigt.
Doch sind derartige Zustände das Resultat von
Glaubensüberzeugungen, die ihren Ursprung im Denken nehmen, weshalb die entscheidende Arbeit auf der mentalen Ebene geleistet werden muß.
(Nachdrücklich:) Ende der Sitzung!
(»Okay.«)
Meine herzlichsten Grüße und einen schönen guten Abend!
(»Danke, Seth. Gute Nacht.«)
(0.15 Uhr. Seth beendete die Sitzung unvermittelt, wie er sie auch begonnen hatte. Jane hatte das Material für ihn in einem gleichmäßigen, intensiven Tempo so mühelos gebracht, daß ich angenommen hatte, sie würde noch eine Zeitlang weitermachen. Sie sagte, die Sitzung sei zu ihrem Ende gekommen, weil ich gebeten hatte, das Wort »entscheidend«
zu wiederholen, das ich beim ersten Male nicht verstanden hatte. Da Jane, wie sie mir jetzt erklärte, in dem Material »Schon drei oder vier Sätze weiter« war, wurde sie durch meine Frage genötigt, noch einmal auf das eben Gesagte zurückzublicken. Und da beschloß sie plötzlich, weil sie wußte, daß es spät war, und obwohl sie in Trance war, die Sitzung abzubrechen. Zugleich aber fühlte sie sich durchaus imstande, noch eine Stunde weiterzumachen.)
Sitzung 805, Montag, den 16. Mai 1977
(Janes Vorstellungen - und meine auch - haben sehr viel deutlichere Konturen angenommen, seit ich vor einem Monat schrieb, daß sie daran dächte, die Hälfte unserer Garage in ein Arbeitszimmer mit anschließender rückwärtiger Veranda zu verwandeln. Nun sind wir also übereingekommen, dieses Projekt im Sommer in die Tat umzusetzen.
Bestimmt wird das eine langwierige und geräuschvolle Angelegenheit werden. Jetzt, da er die Veranda vor dem Hauseingang fertiggestellt hat, kann unser Bauunternehmer jederzeit mit seiner Arbeit an der Rückseite des Hauses beginnen. - Beginn um 21.28 Uhr.) Guten Abend.
(»Guten Abend, Seth«)
Diktat: Ein Tier hat ein Gefühl für seine eigene biologische Integrität. Ein Kind ebenfalls. Bei allen Lebensformen wird jedes Einzelwesen in eine schon für es vorgesehene Welt hineingeboren, deren Gegebenheiten seinem Wachstum und seiner Entwicklung förderlich sind. In dieser Welt beruht seine eigene Existenz auf der gleichwertigen Existenz aller anderen Einzelwesen und Arten, so daß ein jedes Lebewesen zum Ganzen der Natur beiträgt.
In diesem Lebensraum ergibt sich ein soziales Zusammenwirken auf biologischer Grundlage, das die Tiere auf ihre Weise verstehen und das auch für euren Nachwuchs eine selbstverständliche Gegebenheit ist.
Die nötigen Mittel werden bereitgestellt, damit die Bedürfnisse des Einzelwesens erfüllt werden können. Die Erfüllung dieser Bedürfnisse fördert die Weiterentwicklung des Individuums, seiner Gattung und infolgedessen auch diejenige aller anderen Lebewesen der Natur.
Natürlich ist das Überleben wichtig, aber es ist nicht das oberste Anliegen einer Art; vielmehr ist es eine Voraussetzung dafür, daß die vorrangigen Ziele erreicht werden. Natürlich muß eine Gattung überleben, damit das geschehen kann; doch wird sie ein Überleben bewußt vermeiden, wenn widrige Umstände die für grundlegend erachtete Lebensqualität nicht gewährleisten.
Eine Gattung, die das Fehlen dieser Qualität empfindet, kann auf die eine oder andere Weise ihren Nachwuchs vernichten, und zwar nicht etwa deshalb, weil dieser sonst nicht lebensfähig wäre, sondern einfach weil ein solches Überleben so qualvoll und eine derartige Herabwürdigung des naturgemäßen Lebens wäre, daß sie einer Verhöhnung jeglicher natürlichen Würde gleichkäme.
Jede Gattung sucht die Entfaltung ihrer Anlagen und Fähigkeiten in einem gesicherten Rahmen, der Spielraum zum Handeln bietet. In diesem Zusammenhang wird es unter ganz bestimmten Umständen, die den Tieren wohlvertraut sind, gefährlich: Man weiß, wer das Beutetier und wer der Jäger ist. Doch selbst das Tier, das von der Natur zur Beute eines Raubtiers vorgesehen ist, fürchtet den »Jäger« nicht,
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