Individuum und Massenschicksal
übrig und füllt sie mit einer Plastik- oder Silikoneinlage auf.
Zur Zeit gibt es mehr Ärzte, die die Notwendigkeit prophylaktischer Mastektomien ablehnen als solche, die sie befürworten. Diejenigen, die gegen die Prozedur sind, führen die Fehler ins Feld, die in der Diagnose möglich sind, die Fehlinterpretation mammographischer Muster mitinbegriffen. Auf jeden Fall aber sind dabei negative Suggestionen, die in die Zukunft projiziert werden, im Spiel insofern, als das Individuum gesagt bekommt, daß es seinen eigenen unberechenbaren Körpervorgängen, die jeden Augenblick außer Kontrolle geraten können, auf Gnade und Ungnade ausgeliefert ist.
Auch als letzten Ausweg bieten prophylaktische Mastektomien offensichtlich keinen zuverlässigen Schutz, nachdem einige Frauen danach Krebs im Bereich der Brustwarzen entwickelt haben. Jane und ich fragen uns jedoch, wie viele »statistisch gefährdete« Frauen sich Operationen unterzogen haben, die sie gar nicht nötig gehabt hätten, denn sicher hätte eine signifikante Anzahl von ihnen keinen Krebs entwickelt. Natürlich lassen sie sich nicht prozentual ermitteln. Wenn bewiesen werden könnte, daß die meisten der Frauen mit »hohem Risiko« tatsächlich an Krebs erkranken, dann würde sich die Streitfrage, ob solche Mastektomien von allgemeinem Wert sind oder nicht, erübrigen; so jedoch, wie jetzt die Dinge liegen, sind die Frauen am Ende nur einmal mehr verwirrt hinsichtlich der Frage, wer denn nun recht habe und was zu tun sei. Es sind großangelegte Untersuchungen geplant, an denen sich auch das National Cancer Institute beteiligen wird, um die ganze Frage der prophylaktischen Mastektomien zu erforschen. Untersucht werden heutzutage auch die Zusammenhänge zwischen dem Gefühlsleben und der Krebsentstehung.
Jane und ich sind uns der Errungenschaften und Verdienste der medizinischen Wissenschaft bewußt; ihr weltweiter Beitrag ist aus unserer Zivilisation nicht wegzudenken. Demgegenüber verweisen wir auf die Seth-Kundgaben der Sitzung 804. Dort werden nicht nur die Abwehrmechanismen des Körpers und wie er »sich selbst immun macht« erörtert, sondern auch die negativen Glaubenssätze unserer Zivilisation hinsichtlich Körper und Krankheit herausgestellt. Wir finden, das Material sei so gut, daß es mehr als einmal gelesen zu werden verdient.
(Noch nachdrücklicher:) TV-Durchsagen des öffentlichen Gesundheitsdienstes über erhöhten Blutdruck erhöhen ihrerseits den Blutdruck von Millionen Fernsehzuschauern.
Eure gängigen Vorstellungen über den Sinn der Präventivmedizin erzeugen also genau jene Art von Angst, die krank macht. Sie untergraben das dem Individuum eigene Gefühl körperlicher Sicherheit und mehren den Streß, während sie dem Körper einen spezifischen, detaillierten Krankheitsplan anbieten; vor allem aber geht ihr Einfluß dahin, das Gefühl der Entfremdung des Individuums vom eigenen Körper zu verstärken und ein Gefühl der Ohnmacht und Gespaltenheit zu nähren.
Macht Pause.
(Nach einer Pause von 22.45 Uhr bis 23.09 Uhr:) Eure Arzneimittelwerbung ist nicht minder krankheitsfördernd. Viele Veröffentlichungen, die euch Erleichterung durch ein bestimmtes Medikament versprechen, leisten in Wahrheit der Krankheit Vorschub durch das, was sie euch suggerieren, und begründen überdies eine Abhängigkeit von dem betreffenden Medikament. Ein klassisches Beispiel hierfür liefern die Kopfschmerztabletten. Nirgends erwähnen die Veröffentlichungen privater Arzneimittelfirmen oder des öffentlichen Gesundheitsdienstes die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers, seine Integrität, Vitalität und Kraft. Nie werden in euren Presseberichten, in Fernseh- oder Rundfunkprogrammen die Gesunden hervorgehoben. Die medizinischen Statistiken befassen sich mit den Kranken. über die Gesunden werden Untersuchungen kaum angestellt.
Mehr und mehr Nahrungsmittel, Medikamente und
Umweltbedingungen werden auf die Liste der krankmachenden Faktoren gesetzt. Milchprodukte, Fleisch, Kaffee, Tee, Eier und Fette kamen auf die schwarze Liste. Und doch haben es Generationen vor euch fertiggebracht, von solchen Nahrungsmitteln zu leben, die damals sogar als gesundheitsfördernd galten. Wahrhaftig, selbst seiner eigenen natürlichen Umwelt gegenüber scheint der Mensch allergisch geworden zu sein, ein Opfer schon bloßer Witterungsverhältnisse.
Es stimmt, daß eure Umwelt chemische Schadstoffe enthält, die früher nicht vorhanden waren. Doch ist der Mensch innerhalb
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