Individuum und Massenschicksal
jedenfalls nicht als Arbeit an dem vorliegenden Buch »Individuum und Massenschicksal«. Dieses Material ist zu einem Teil ausgesprochen privater Natur, zum anderen von allgemeinem Interesse, das heißt, seine Veröffentlichung könnte eine Hilfe für andere Menschen bedeuten. Diese unsere Feststellung führte zu Fragen, die uns schon früher beschäftigt haben: Welche Sitzungen beziehen sich auf ein spezielles Buchprojekt, welche nicht? Und was, wenn sie indirekt dazugehören, von Seth aber
* Sue Watkins ist in einer Reihe von Janes Büchern erwähnt und gelegentlich auch zitiert worden, erstmals im »Seth-Material«. Jane begann ihre ASW-Kurse im September 1967.Wir lernten Sue im September 1968 kennen. Einen Monat später trat sie dem Kurs bei und wohnte ihm mehr oder minder regelmäßig bei bis zum Ende der Kurse im Februar 1975. Zur Zeit arbeitet Sue an einem Roman, und sie istMitherausgeberin einer Wochenzeitung in einer kleinen Stadt fünfzig Meilen nördlich von Elmira, N.Y.
nicht als Buchdiktat bezeichnet werden? In den betreffenden Augenblicken ist mir vielleicht nicht klar, daß ich ihn deswegen fragen sollte; oder ich fange erst später an, Mutmaßungen über die Verwendung des einen oder anderen Materials anzustellen. So wissen wir zum Beispiel, daß Seth eine bestimmte Zahl von Sitzungen als ausdrücklich für dieses Buch bestimmt kennzeichnen wird, doch behalten wir uns vor, weiteres Material als Ergänzung in Betracht zu ziehen.
Die Sitzung 806 ist ein solches Beispiel. Strenggenommen ist es kein Diktat für das Buch, doch geben wir hier Auszüge davon wieder; denn Seth erörterte die Begriffe »Geschehnis« und »Erinnerung« mit anderer Akzentuierung und streifte Aspekte der Reinkarnation* alles
* Jane verwandte vor meinem Geburtstag (ich wurde am 20. Juli 58 Jahre alt) eine Menge Zeit auf die Herstellung eines Skizzenbuches mit Gedichten und Farbzeichnungen als Geschenk für mich. In ihrer überaus originellen Lyrik und Graphik berührte sie mancherlei Themen. Über Reinkarnation schrieb sie: Für Rob
Wurdest du einst im Winter geboren,
in Europas Eis und Schnee,
wo Dörfer ins nächtliche Dunkel sich kauern und Wölfe die Hügelschluchten durchstreiften?
Oder zerriß, braunhäutiges Saugkind, dein Schrei Ägyptens frühe Morgendämmerung?
Wie viele Wiegenfeste kamen und gingen,
Wie viele Lande schon waren dir Heimat?
Wie vieler Liebender Flüstern verwob sich
den Mustern deines Gemüts?
Wie viele Söhne und Töchter entsprangen
deinen Lenden oder deinem Schoß?
Wie viele Stimmen flüstern in meiner
glückwünschend mit an deinem Geburtstag,
und welche Lieben richten dir
in deinen Vergangenheiten
ein Festmahl mit Kuchen und Wein?
Und in »modernerer« Version:
Für Rob
Wir haben hier heute geparkt,
und die grüne Welt wirbelte
dschungelgeschwind
im Geschäftsviertel über dem Fluß,
und wie ein Großstadtbuschmann war ich im Einklang, in Gedankenwipfeln mich wiegend,
beim Stocken und Weiterfließen des Verkehrs, präzis wie Rituale der Tierwelt,
nahezuförmlich; Motoren donnernd,
dann summend, pausierende Räder,
Scheinwerfer hypnotisiert in der Sonne.
Du bist auf die Bank gegangen
zu einem Tauschhandel, so urtümlich wie Stammestänze.
Themen, die mit jener unfaßlichen, wahrhaft undefinierbaren Qualität zusammenhängen, die er simultane Zeit nennt. Ich bitte Sie, stets der Tatsache eingedenk zu bleiben, daß Seths »Zeit«, ganz gleich, welches Thema von welchem Gesichtspunkt aus immer er gerade erörtert, all dem zugrunde liegt, was unsere Sinne in lineare, konkrete Erfahrung und Realität übersetzen. Ich mache mir auch folgendes immer wieder klar: Seth, wie er sich selbst definiert, ist ein »Energiepersönlichkeitskern« und allem Anschein nach nicht so sehr in den Zeitablauf eingebunden wie wir; doch früher einmal in der Sitzung 14 vom 8. Januar 1964, wies er darauf hin, daß Zeit »noch eine gewisse Art von Wirklichkeit« für ihn darstelle. Ich werde daher in Fußnoten auf alle möglichen Arten von »
Zeit« eingehen.)
(21.23 Uhr:) Guten Abend.
(»Guten Abend, Seth.«)
Erster Teil der Sitzung.
Da Geschehnisse nicht in den konkreten, ein für allemal abgeschlossenen Versionen, als die ihr sie zu sehen gelernt habt, ihr Bewenden finden, muß es auch mit dem Gedächtnis eine andere Bewandtnis haben.
Ihr müßt eurer Kreativität und der unabgeschlossenen Natur aller Geschehnisse eingedenk bleiben; denn sogar in ein und demselben Leben stellt eine
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