Indoor-Klettern
gleichermaßen.
Leichte Sichernde werden bei schweren Kletterern hochgezogen. Dabei gilt: Füße an die Wand, Bremsseil halten und nicht erschrecken lassen.
DAV-TIPP
Beim Klettern mit Seilsicherung von oben steht der Sichernde mehr oder weniger in Falllinie der Umlenkung. Eine leichte seitliche wandparallele Versetzung nach links oder rechts vermeidet (wenn es nicht eh zu steil ist), dass das Seil beim Kletternden ständig an irgendwelchen Körperteilen reibt, was vor allem beim Abgelassenwerden unangenehm sein kann.
An welchem Seilende wird geklettert?
Nicht immer hängen die Seilenden eines zum Topropen vorgesehenen Seils dicht nebeneinander die Wand herunter. Es kann sein, dass eines der beiden Seilenden durch Zwischensicherungen verläuft.
Das ist z. B. der Fall, wenn die entsprechende Route sehr steil ist oder Querungen beinhaltet. Wer sich dann am Seilende ohne Zwischensicherungen einbindet, muss damit rechnen, im Sturzfall weit zu pendeln. Das ist vor allem in Bodennähe und/oder bei feststehenden Hindernissen in der Pendelbahn gefährlich und verletzungsträchtig. Schon mancher Kletterer hat auf diese Weise mit den anderen Besuchern in der Halle »Kegeln gespielt«, indem er weit von der Wand weg gependelt ist.
Also immer das in die Zwischensicherungen eingehängte Seilende zum Klettern benutzen, beim Hochklettern diese Zwischensicherungen aushängen und beim späteren Ablassen auch wieder einclippen!
Beim Ablassen Exen wieder einhängen.
Grundtechnik Seileinholen
So funktioniert es mit dynamischen und halbautomatischen Sicherungsgeräten:
Die Bremshand zieht nach oben, die Führungshand gleichzeitig nach unten.
Die Bremshand klappt das Bremsseil nach unten.
Die Bremshand »tunnelt« am Bremsseil entlang hoch zum Sicherungsgerät.
Die Führungshand »tunnelt« am Bedienungsseil nach oben, der Zyklus beginnt von vorne.
Diese Grundtechnik des Seileinholens funktioniert auch bei der HMS-Sicherung. Voraussetzung hierfür ist erstens ein Safe-Lock-HMS-Karabiner. Zusätzlich sollte die Bremshand auf der Seite des geschlossenen Karabinerschenkels sein. Anstatt »hochzurutschen«, im Fachjargon auch
»tunneln« genannt, ist es ebenso möglich, mit beiden Händen am Bremsseil überzugreifen. Der Rhythmus der Bremshände ist dann: »hochziehen – klappen – greifen – greifen« (siehe Abbildung Seite 56 ).
Für welche Methode man sich entscheidet, ist Geschmackssache. Beide sind korrekt.
DAV-TIPP
»Hochziehen – klappen – hochrutschen« ist der Rhythmus der Bremshand beim Seileinholen. Wer will, kann aus diesen drei Wörtern ein Sicherungsmantra bilden und sein Sichern damit anfangs akustisch unterstützen. Der Rhythmus zur Bremsseilkontrolle mit HMS-Sicherung dagegen lautet: »Hochziehen – greifen – greifen«.
Hochziehen – klappen – hochrutschen.
Variante Seileinholen mit HMS-Sicherung
Die Führungshand zieht das Seil zur HMS. Gleichzeitig zieht die Bremshand nach oben.
Die Führungshand greift zum Bremsseil.
Die Bremshand greift das Bremsseil unten an der HMS.
Das Führungsseil wird erneut gegriffen, es geht wieder von vorne los.
Maximale Kletterhöhe
Beim Topropen sollte sich der Anseilpunkt des Kletterers stets unterhalb der Umlenkung befinden!
Hierzu ein kleines Gedankenexperiment: Du kletterst im Toprope. Als seilumlenkendes Element dient dabei ein offener Kranhaken. Nun kannst du dir vier gefährliche Bilder vorstellen:
Du hängst bereits im Seil, dein Partner hält dich und lässt dich ab. Zwar ist es irgendwie gruselig, über einen offenen Haken abgelassen zu werden, aber nicht wirklich gefährlich.
Du bewegst dich am straff eingezogenen Seil nach oben und wirst dann abgelassen. Schon ein bisschen gruseliger, oder?
Du kletterst am locker eingezogenen Seil bis ganz zum Kranhaken hoch, um dort noch einen ordentlichen Abschlussdynamo rauszufeuern. Wie fühlt sich das an?
Du kletterst über den Kranhaken hinaus und wieder herunter, um dich dann ins Seil zu setzen.
Seileinholen mit HMS-Sicherung und Übergreifen. Beim HMS ist das auch ohne Herunterklappen des Bremsseils möglich. Bei allen anderen Geräten muss zuvor das Bremsseil nach unten geklappt werden.
Die Beispiele sollen illustrieren, was zu tun ist, um ein Versagen der Umlenkung durch Aushängen zu vermeiden: Schließe den »Kranhaken« durch entsprechende Karabinerverschlüsse (Redundanz!) und bleibe mit dem Anseilpunkt unterhalb der Umlenkung!
Grundtechnik Ablassen mit dynamischen Sicherungsgeräten
Beide Hände
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