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Ines oeffnet die Tuer

Ines oeffnet die Tuer

Titel: Ines oeffnet die Tuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Sonjas Stimme wuchs der Zorn. »Dieser Schuft! Ich hätte nicht wenig Lust, ihm eins auszuwischen. Wenn wir nur einen Plan hätten …«
    Â»Vielleicht hast du recht«, stimmte Ines zu. »Aber dann brauchen wir Vopelians Hilfe!«
    Â»Der Kerl mit dem komischen Vogel?«
    Ines musste trotz der ernsten Lage lächeln.
    Â»Ja, der komische Vogel mit dem Fasan! Hoffentlich ist die Tür zu seinem Refugium noch an ihrem Platz. Uns bleibt nicht viel Zeit bis zum Abend. Am besten treffen wir uns in einer halben Stunde am Museum!«
    Sonja stimmte sofort zu.
    Â»Du kannst auf mich zählen, Schwefel!«
    Â»Bis dann, Pech!«
    Ines legte das Handy beiseite. Dafür liebte sie ihre Freundin … Sonja gab nie auf, egal wie schlimm die Dinge standen. Was würde sie nur ohne sie machen?
    Im Wohnzimmer hörte sie Carmen und Veith tuscheln. Ihr nächstes Problem: Sie würden Ines nicht gehen lassen. Wahrscheinlich warteten sie nur darauf, dass sie den Kopf aus dem Zimmer steckte, um sie mit Fragen zu bombardieren.
    Wie komme ich hier bloß weg?, dachte Ines. Ich müsste mich unsichtbar machen können wie Agnes.
    Ihr Blick fiel auf die Tür des Refugiums.
    Â»Natürlich«, entfuhr es ihr. Vor lauter Sorgen hatte sie den offensichtlichsten Weg glatt vergessen. »Ich weiß ja, wie Agnes sich unsichtbar gemacht hat! Sie ist einfach im Refugium verschwunden.«
    Und das Refugium konnte wandern, zu jedem Ort.
    Ines musste nur lernen, es zu beeinflussen.
    Sie dachte kurz nach, wie sie vorgehen sollte. Zunächst zog sie das Kleid aus, schlüpfte in eine Jeans und ein T-Shirt. Dann nahm sie das Kleid, die Bronzelampe und das Foto – die letzten drei Gegenstände, die aus dem Refugium in die Welt gelangt waren – und schlich zur dunklen Holztür.
    Sie hörte, wie gerade im Wohnzimmer ihr Vater aufstand.
    Â»Ich rede jetzt mal mit ihr«, sagte Veith. »Mir wird sie vielleicht sagen, wo sie gewesen ist.«
    Hastig öffnete Ines das Refugium, schlüpfte hinein und schloss die Tür hinter sich.
    Â»Das war knapp«, hauchte sie.
    Sie legte ihr Ohr an die Tür und prüfte, ob sie Veith oder Carmen auf der anderen Seite hören konnte.
    Nein, dort war alles still.
    Sie ließ die Sachen aus ihrer Hand zu Boden gleiten und wartete ein paar Minuten. Viermal seufzte die Uhr auf der Kommode.
    Ines konzentrierte sich auf die Tür und legte die Hand auf den Griff.
    Â»Dann bin ich mal gespannt, wo ich diesmal lande …«
    Vorsichtig zog sie die Tür auf.
    Fahles Licht fiel ihr entgegen.
    Das war schon mal nicht ihr Zimmer … sehr gut!
    Sie konnte einen größeren Raum erkennen. Bis auf ein paar verdreckte Vitrinen, in denen sich aber nichts befand, war er leer. Der Boden war gewachst und quietschte unter ihren Schuhen, als sie aus dem Refugium trat.
    Dieses Geräusch kannte sie aus ihrer Kindheit!
    Â»Das Museum«, wisperte sie. »Ich bin im Alten Museum.«
    Â 

52.
    Ein altes leer stehendes Museum war ein unheimlicher Ort. Bestimmt hätte sich Ines noch vor ein paar Tagen entsetzlich in den großen, hallenden Räumen gefürchtet, deren blinde, mit Taubenkot verdreckte Fenster nur ein dumpfes Licht hereinließen und an deren Decken ausgestopfte Tiere hingen, die bei der Schließung des Museums vergessen worden waren. Aber in den letzten Stunden hatte Ines Schlimmeres erlebt. Gegen ihre Wanderung durch den Nebel war es im Museum geradezu heimelig.
    Sie suchte nach einem Ausgang. Alle Türen waren verriegelt bis auf eine, deren Schloss aufgebrochen war. Vielleicht hatte ein Obdachloser das Museum als Schlafplatz entdeckt und sie aufgeknackt.
    So gelangte Ines nach draußen und blickte auf den Park hinter dem Museum. Ein lauer Wind bewegte die Zweige der Bäume, und die Sonne wärmte ihr Gesicht.
    Sie umrundete das Museum, um in den Garten zu gelangen, in dessen Mitte sich der Pavillon erhob.
    Erleichtert stellte sie fest, dass die Tür zu Vopelians Refugium noch an ihrem Platz war. Ihr Holz war dunkel und die Verschläge hatten aufwendige Messingverzierungen. Nur die Klinke glich keinem Widderhorn, sondern war einem Fasanenkopf nachempfunden.
    Sie nahm vor dem Pavillon Platz und wartete.
    Sonja kam pünktlich. Sie wohnte nicht weit vom Museum entfernt und hatte den Fußweg genommen.
    Â»Hat alles geklappt?«, begrüßte sie Ines. »Lebt mein Fahrrad noch?«
    Â»Na, du hast Sorgen!« Ines

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