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Ines oeffnet die Tuer

Ines oeffnet die Tuer

Titel: Ines oeffnet die Tuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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klugen Augen betrachtete er die Mädchen.
    Â»Dieser alte Herr ist wirklich ein übler Zeitgenosse«, erregte sich Vopelian. »Dass er nicht einmal davor zurückschreckt, einen kleinen Jungen zu entführen, um an das Refugium zu kommen … Wie kann jemand so boshaft sein?«
    Â»Und was machen wir nun?«, fragte Ines mit gebrochener Stimme. »Kannst du uns nicht helfen?«
    Â»Wie sollte ich?« Vopelian blickte sie unglücklich an. »Gegen einen Schurken wie den Pharmakos bin ich machtlos. Im schlimmsten Fall wird er auch noch von meinem Refugium erfahren und es suchen.«
    Â»Wozu braucht er überhaupt all diese Refugien?«, fragte Sonja. »Ich meine, es sind doch nur Räume …«
    Â»Räume, die Wünsche erfüllen«, erinnerte sie Vopelian. »Je mehr Refugien ein Mensch besitzt, desto mächtigere Wünsche kann er von ihnen fordern. Ich vermute, der Pharmakos will die Refugien wieder zusammenfügen.«
    Â»Zu dem Haus, von dem dieses Buch erzählt«, rief Ines eifrig.
    Â»Das wissen wir nicht, aber es wäre möglich.« Vopelian dachte nach. »Nun, fest steht, dass er dein Refugium gefunden hat und es betreten konnte – mithilfe dieses Jungen names Karol.«
    Â»Wenn der mir in die Finger gerät«, fauchte Sonja. »Wie kann er mit dem alten Herrn zusammenarbeiten?«
    Â»Sicher zwingt der Pharmakos ihn dazu«, nahm Vopelian Karol in Schutz. »Oder er hat ihm etwas versprochen. Jeder Mensch ist bestechlich.«
    Ines dachte an den Augenblick zurück, in dem Karol den alten Herrn ins Refugium geführt hatte.
    Â»Ich verstehe das noch immer nicht«, wandte sie sich an Vopelian. »Wieso kann der alte Herr nur mit Karols Hilfe ins Refugium gelangen? Er war doch inzwischen selbst dort, wozu braucht er da noch Karol?«
    Â»Weil du ihn nicht eingeladen hast. Karol wird vom Refugium als Gast erkannt, er kann sogar weitere Personen in den Raum führen … so wie du Sonne in mein Refugium gebracht hast. Aber allein könnte der alte Herr die Tür niemals sehen oder öffnen. Er kann höchstens ihre Nähe wittern, wenn er einen Gegenstand aus dem Refugium besitzt. Doch er kommt nicht hinein.«
    Â»Wie hat Karol die Tür überhaupt gefunden? Sie war doch längst wieder in meinem Zimmer.«
    Â»Ja, aber ein Schatten von ihr schwebte im Flur deiner Schule«, erklärte Vopelian. »Du musst dir das vorstellen wie ein Stück brennender Kohle, das erlischt, aber weiterglimmt. Man kann sie eine ganze Weile in der Dunkelheit glühen sehen. So ist es auch mit der Tür. An einem Ort, wo sie sich geöffnet hat, ist sie noch für einige Tage sichtbar. Und jene Menschen, die das Refugium betreten haben, können sie während dieser Tage finden.« Er rieb sich nachdenklich die tätowierten Fingerknöchel. »Deshalb hat der alte Herr es auch so eilig. Ein, zwei Tage noch wird die Tür im Flur der Schule verharren. Dann ist sie fort und er kann das Refugium nicht mehr betreten. In dieser kurzen Zeit muss er es von dir bekommen.«
    Â»Wie soll das eigentlich gehen?«, hakte Sonja nach. »Wie kann Ines ihm den Raum übergeben? Sagt sie einfach: Hallo, alter Herr, ich schenke dir das Refugium, mach’s gut, auf Wiedersehen?«
    Â»So ähnlich. Es genügt, wenn Ines es in seiner Gegenwart laut ausspricht. Dann gehört das Zimmer ihm … und erst dann erfüllt es ihm seine Wünsche. Im Augenblick ist es für ihn nutzlos.«
    Ines verließ der Mut. »Vielleicht sollte ich es ihm einfach überlassen. Ich will es eh nicht mehr … Hauptsache, Julian kommt frei.«
    Vopelian wiegte den Kopf hin und her. »Ja, aber ich bezweifle, dass er dich in Ruhe lässt. Selbst wenn du ihm das Refugium übergibst, wirst du immer mit dem Raum verbunden sein. Der Pharmakos muss stets befürchten, dass du irgendwann wieder Anspruch auf das Zimmer erhebst.«
    Â»Deswegen müssen wir ihn aufhalten!«, rief Sonja wütend. »Wäre ja noch schöner, wenn er einfach so davonkommt.«
    Â»Aber wie?« Über diese Frage hatte Ines sich schon die ganze Zeit den Kopf zermartert. »Was sollen wir drei gegen ihn ausrichten?«
    Vopelian ließ seine Hände sinken. »Wir müssen eben scharf nachdenken. Es muss einen Weg geben, ihn aus dem Refugium zu vertreiben.«
    Da saßen sie nun auf dem Sockel und brüteten vor sich hin. Ines nagte auf

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