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Ines oeffnet die Tuer

Ines oeffnet die Tuer

Titel: Ines oeffnet die Tuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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jetzt?«, fragte Ines.
    Langsam nickte Sonja.
    Â»Du kannst auch gerne dem Gang zum Ende folgen und Vopelian besuchen. Er hat sicher nichts dagegen.«
    Â»Ist ja schon gut! Ich glaube dir.« Sonja stellte hastig die Lampe ab und beobachtete, wie Ines die Tür zuzog. »Aber wenn das alles wahr ist, dann … dann bist du in großer Gefahr, oder nicht?« Sie packte Ines an der Hand. »Dieser alte Herr wird keine Ruhe geben, ehe er den Raum nicht bekommen hat.«
    Â»Ja, das befürchte ich auch.« Ines musste gähnen. Ihre Müdigkeit holte sie langsam ein. »Ich traue mich gar nicht nach Hause. Nicht nur wegen meiner Eltern … die machen mir so oder so die Hölle heiß. Aber auch wegen der Tür! Sie ist bestimmt wieder in meinem Zimmer. Und ich weiß nicht, was während meiner Abwesenheit hinter ihr geschehen ist …«
    Â»Soll ich dich begleiten?«
    Â»Lieber nicht. Je weniger Leute das Refugium von innen sehen, desto besser.«
    Ines dachte wieder an Karol. Dass er Sonjas Anrufe ignoriert hatte, bedeutete nichts Gutes.
    Â»Du solltest trotzdem nach Hause gehen«, forderte Sonja. »Deine Eltern machen sich Sorgen. Willst du mein Fahrrad nehmen?«
    Â 
    Sie vereinbarten, dass Ines sich meldete, sobald sie zu Hause angekommen war. Mit Sonjas Fahrrad verließ sie den Park, in dem das Museum lag. Die Lampe und das Foto hatte sie auf den Gepäckträger geschnallt.
    Während der Fahrt rätselte Ines, was sie zu Hause erwarten würde. Das Gespräch mit Sonja hatte gutgetan, aber ihr auch klargemacht, dass es so nicht weitergehen konnte. Diese Geheimnisse waren einfach zu groß, um sie alleine zu tragen. Vielleicht musste sie sich doch ihren Eltern anvertrauen.
    Aber bringe ich sie dann nicht auch in Gefahr? Reicht es nicht, dass ich Karol in die Sache hineingezogen habe?
    Sie konnte sich kaum auf den Verkehr konzentrieren. Sie überfuhr zwei rote Ampeln und merkte es erst, als die Autos hinter ihr hupten. Und diese Müdigkeit … am liebsten hätte sie sich am Straßenrand auf eine Wiese gelegt und kurz die Augen zugemacht.
    Endlich erreichte sie ihr Wohnviertel. Sie nahm eine Abkürzung durch eine grob gepflasterte Seitenstraße. Das Fahrrad rumpelte heftig über die Steine, sodass ihr ganz schwindlig wurde.
    Â»Gleich bin ich zu Hause«, murmelte sie. »Halt durch, Ines …«
    Erschöpft umfasste sie den Fahrradlenker.
    Hinter ihr war ein leises Motorengeräusch zu hören. Ein Wagen überholte sie.
    Ines war so müde, dass sie die Limousine zuerst nicht erkannte. Das Auto brauste an ihr vorbei und hielt mitten auf der Straße. Sie musste bremsen, um nicht aufzufahren.
    Â»Verdammt!«, fluchte sie.
    Nun bemerkte sie den bronzefarbenen Lack des Wagens. Ihr Fuß glitt vom Pedal. Sie stoppte das Fahrrad und kämpfte um ihr Gleichgewicht.
    So kam sie neben der Limousine zum Stehen.
    Der glatzköpfige Fahrer ließ mit einem Knopfdruck die Scheibe herab. Er würdigte sie keines Blickes, beugte sich nur zur Seite und warf etwas aus dem Fenster.
    Dann trat er aufs Gaspedal.
    Die Limousine brauste davon.
    Wie betäubt starrte Ines auf den Gegenstand, der vor ihr auf der Straße lag.
    Julians blaue Ohrenschützer.
    Â 

49.
    Ines sah ihre Eltern schon von Weitem auf der Straße stehen. Sie radelte mit Höchstgeschwindigkeit auf sie zu. Alle Müdigkeit war verflogen.
    Â»Mama! Papa!«
    Sie sprang vom Fahrrad und ließ es achtlos zu Boden sinken.
    Veith und Carmen starrten sie entgeistert an. Carmen hatte geschwollene, verweinte Augen, und Veiths Wangen wa
­
ren unrasiert.
    Â»Wo in aller Welt bist du gewesen?«, rief er.
    Â»Bitte … seid nicht böse auf mich.« Sie warf sich in seine Arme.
    Â»Weißt du, was für Sorgen wir uns gemacht haben?« Er drückte sie in einer Mischung aus Erleichterung und Wut fest an sich. »Als wir gestern Abend nach dir sehen wollten und du nicht auf deinem Zimmer warst? Einfach weg, ohne deine Schlüssel, deine Handtasche, dein Handy …«
    Â»Wo warst du, Ines?«, fragte Carmen. »Wir haben die ganze Nacht gesucht und sogar bei der Polizei angerufen, weil wir solche Angst um dich hatten …«
    Â»Vor allem nach dem, was beim Schulfest geschehen ist«, fügte Veith hinzu. »Ich wollte dich gestern Abend nicht weiter über diesen Mann ausfragen, von dem Frau Wunder erzählt hat. Aber so, wie sie ihn

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