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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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entstehen zu lassen.
    Julia hatte einen anderen Liebhaber. Ich wusste nicht, was mich mehr beunruhigte – die Tatsache an sich oder dass sie in dieser Hinsicht gelogen hatte. In jedem Fall war bei den Ermittlungen etwas Wichtiges versäumt worden: die Person zu vernehmen, mit der Julia zur Zeit von Brookes Ermordung geschlafen hatte, wer auch immer es sein mochte.
    Es war unmöglich, vorauszusagen, was eine solche Vernehmung zutage fördern würde. Was, wenn Julia und ihr Liebhaber Pläne geschmiedet hatten, gemeinsam wegzugehen – Pläne, die ihr Liebhaber aufgegeben hatte, als sie schwanger geworden war? Was, wenn Julia Brooke und Tess zunehmend als die einzige Hürde zwischen ihr und einem Neuanfang mit einem anderen Mann gesehen hatte?
    Und was, wenn ihr Liebhaber die Zwillinge als Hindernis betrachtet hätte? Es war nur zu gut vorstellbar, dass ein Mann alles tun würde, um Julia zu bekommen.
    Ein dumpfer Kopfschmerz pochte in meinem Nacken. Ich brauchte dringend bessere Neuigkeiten. Etwas Angenehmes. Ballast. Ich rief im Präsidium der State Police an und fragte nach Art Fields, wobei ich mir vorkam, als würde ich den Hebel eines einarmigen Banditen ziehen, der gerade meine letzte Münze geschluckt hatte. Eine Minute später war Fields am Apparat. »Frank Clevenger hier«, sagte ich.
    »Ich bin froh, dass Sie angerufen haben.«
    »Wissen wir schon, von wem die Fingerabdrücke auf dem Negativ stammen?«, fragte ich.
    »Nur von einer einzigen Person«, antwortete Fields zögernd. »Darwin Bishop.«
    Ich fühlte mich, als hätte ich den Jackpot geknackt, obwohl in Fields’ Stimme keinerlei freudige Begeisterung mitschwang. »Sie klingen nicht sonderlich erfreut«, bemerkte ich.
    »Es gibt keine anderen Abdrücke«, sagte er. »Nicht von Billy Bishop. Von
niemandem sonst
. Ich hätte gern wenigstens einen nicht identifizierten Abdruck gesehen – von demjenigen, der den Film entwickelt hat, von irgendeinem Angestellten im Fotogeschäft, von demjenigen, der die Fotos für Bishop aufgenommen und ihm die Negative gegeben hat. Von
irgendjemandem

    »Sind diese Leute denn nicht speziell ausgebildet, die Negative anzufassen, ohne die Oberfläche zu berühren?«, fragte ich. »Tragen einige nicht sogar Handschuhe?«
    »Aber viele von ihnen kriegen das nicht hin, scheren sich nicht darum oder was auch immer«, hielt Fields dagegen. »Also stellt sich die Frage, ob jemand mit Absicht darauf geachtet hat, dass nichts auf die Negative kommt, bevor sie in Bishops Hände gelangten. Und das führt zu der Frage, warum.«
    »Es sei denn, es ist ein Zufall«, sagte ich. »Ich meine, einer von Darwins Wachmännern könnte die Fotos gemacht, den Film zur Entwicklung ins Labor gegeben und die Negative artig in einem Umschlag zurückgebracht haben, ohne dass irgendjemand je die Oberflächen berührt hat.«
    »Sicher. Das ist möglich. Manchmal trifft ein Chor tatsächlich einen reinen Ton. Ich würde mich nur einfach wohler fühlen, wenn da ein paar Störgeräusche wären.«
    »Verständlich«, sagte ich. »Haben Sie die Ergebnisse schon Chief Anderson durchgegeben?«
    »Sollte ich das?«
    Die Frage zielte offensichtlich darauf ab, ob man Anderson in Anbetracht dessen, was Fields auf dem Foto gesehen hatte, noch trauen konnte, und sie ließ mich erkennen, dass ich nach wie vor Vertrauen zu Anderson hatte. Ich glaubte ihm seine Geschichte, dass er sich magisch zu Julia hingezogen gefühlt und den Kopf verloren hatte. Sie besaß diese Macht. Das war mir jetzt klarer als je zuvor. »Ja«, erklärte ich, ohne zu zögern. »Er ist derjenige, bei dem alle Informationen zusammenlaufen sollten.«
    »Dann werde ich es umgehend tun«, versprach Fields.
    »Danke. Und vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Gern geschehen«, sagte er. »Ich arbeite für jeden, der mit den nötigen Referenzen zur Tür hereinkommt, aber wirklich Freude bereitet es mir nur bei denen, die die Wahrheit hören wollen. Passen Sie auf sich auf.« Er legte auf.
    Ich stimmte zu, dass das Negativ ein noch überzeugenderer Beweis gewesen wäre, wenn sich noch mehr Abdrücke darauf befunden hätten. Doch das Bild von Darwin Bishop als Mörder war nichtsdestotrotz unumstößlich. Seine Fingerabdrücke waren die
einzigen
auf dem Negativ. Er hatte Julia bedrängt, die Zwillinge abzutreiben. Er hatte Lebensversicherungen auf sie abgeschlossen, besaß einen ausgeprägten Hang zu Gewalt und hatte Julia das Tablettenfläschchen mit dem Nortriptylin abgenommen.
    Es war kurz nach 22

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