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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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Ermittlungen von Brookes Tod vergiftet worden war. Der versuchte Mord an ihr in Verbindung mit dem Überfall auf mich bewies, dass das Motiv, das den Mörder antrieb, Gewalt nährte, selbst wenn das Risiko der Entlarvung hoch war. Er (oder sie) stand unter dem Zwang zu töten. Dieser unwiderstehliche Drang würde mit Billys Verhaftung oder seiner Verurteilung nicht aufhören. Er würde nicht aufhören, bis das angestrebte Ziel erreicht war.
    Die Uhr zeigte 2 Uhr 26. Das Bezirksgefängnis war nur fünfzehn Autominuten von meiner Wohnung entfernt. Ich malte mir aus, wie Billy in Handschellen und Fußeisen in das Gebäude gezerrt und in eine kalte Zelle gestoßen wurde, wo er die erste von vielen Nächten bis zu seinem Prozess verbringen würde. Der Rat, den ich ihm am Telefon gegeben hatte, sich zu stellen und das Justizsystem seinen Dienst tun zu lassen, musste ihm inzwischen vollkommen absurd erscheinen. Vielleicht hatte er doch das Richtige getan, indem er weggelaufen war – seine Chancen standen so schlecht, dass schon ein Wunder passieren musste, damit North und ich gegen sie gewannen.
    Abermals beschlich mich ein paranoider Zweifel an meiner wiederhergestellten Freundschaft mit Anderson. Ich würde den Loft in den frühen Morgenstunden verlassen und ins Zentrum von Boston fahren, irgendwo in der Nähe des Gefängnisses parken und dann eine verlassene Straße entlang zum Eingang gehen. Wenn Anderson hinter dem Überfall auf mich am Mass General steckte, wenn er wirklich noch nicht über Julia hinweg war …»Hör mit diesem Unsinn auf«, befahl ich mir laut. Ich zwang meinen Verstand, von diesen Verdächtigungen abzulassen, trotzdem blieb ein gewisses Gefühl der Vorsicht zurück, wahrscheinlich weil mein innerer Radar so sensibilisiert war, dass er selbst die wohlwollendsten Informationen als einen Beweis einer Invasion bewerten würde.
    Ich schlief tatsächlich für eine knappe Viertelstunde ein, was mich müder statt wacher machte und sich enorm schlecht auf meinen Rücken auswirkte, dessen Mitte sich anfühlte, als wäre sie in einen Schraubstock eingespannt.
    Ich hievte mich aus dem Bett, schlurfte in die Küche und trank ein Glas Milch, um meinen Magen zu beruhigen, damit er zwei weitere Motrin verkraften konnte. Ich schluckte die Tabletten, was mich beinahe in die Knie zwang, bevor sie endlich anfingen, den Schmerz auf ein erträgliches Maß zu betäuben.
    Dann stieg ich in meinen Pick-up und fuhr Richtung Boston. Die Route 1 war verlassen, sodass ich förmlich über die Tobin Bridge, um die Kurven des Storrow Drive und die Ausfahrt zum Bezirksgefängnis entlangflog.
    Der größte Teil des Parkplatzes neben dem Gebäude war einer Baustelle zum Opfer gefallen, während der Rest für die Angestellten des Gefängnisses reserviert war. Ich fand eine Parklücke etwa fünf Blocks entfernt und tastete nach meiner Pistole, als mir wieder einfiel, dass ich sie zu Hause gelassen hatte. Prima.
    Ich stieg aus dem Pick-up und machte mich auf den Weg, wobei ich wesentlich schneller ging, als ich es bei Tageslicht getan hätte, und mich immer wieder umsah. Beim Gedanken daran, was Laura Mossberg wohl zu meinem Verhalten gesagt hätte – ein weiterer Beweis für ein posttraumatisches Belastungssyndrom, das von dem Überfall auf mich noch verstärkt worden war –, musste ich unwillkürlich grinsen.
    Ich war etwa einen Block weit gekommen, als mir plötzlich ein Penner in den Weg trat. Sein Gesicht war unrasiert, seine Augen blutunterlaufen, und sein Atem stank nach Alkohol. »Du hast meine Kohle«, zeterte er.
    Ich wich einen Schritt zurück. Dies war mit Sicherheit die interessanteste Methode, mit der ich je um Geld angehauen worden war. Genau das sagte ich ihm auch, während ich in meine Tasche griff und dabei seine Hände beobachtete, um sicherzugehen, dass sie nicht in seiner Kleidung verschwanden und mit einer Waffe wieder auftauchten.
    »Man muss sich aus der Masse herausheben«, erklärte er. »Heutzutage hat doch jeder schon alles gehört.«
    Wir waren keine Viertelmeile vom Mass General entfernt. »Ich schätze, Sie könnten sich einen Kaffee gönnen und sich dann für eine Ausnüchterung einweisen lassen«, schlug ich vor.
    »Ich gönn mir lieber ein Bier«, erwiderte er augenzwinkernd.
    Für viele wäre diese Ehrlichkeit ein hinlänglicher Grund gewesen, ihr Geld zu behalten, doch ich wusste nur zu gut, wie es war, wenn man ein Bier brauchte. »Hier.« Ich gab ihm zwei Dollar.
    »Ich hab dir fünf Mäuse

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