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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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Zimmer verließ. Ich blieb an der Tür stehen. »Ich bin froh, dass es dir gut geht«, sagte ich.
    Billy ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. »Ich würde das hier nicht als gut bezeichnen«, gab er zurück.
    Ich musterte ihn eine Sekunde lang. »Lass uns reden«, sagte ich und nahm auf dem Stuhl ihm gegenüber Platz, während ich bemerkte, dass er seine Finger so fest verschränkt hatte, dass die Knöchel weiß schimmerten.
    »Ist schon ein seltsamer Ort«, sagte er. Plötzlich klang seine Stimme wie die eines verängstigten Sechzehnjährigen.
    »Das ist es.« Ich hielt einen Moment lang inne. »Erzähl mir, wie es dir geht.«
    »Wie es mir geht? Ich bin erledigt«, sagte er. In seinen Augen loderte inzwischen kein Feuer mehr. »Win hat gewonnen.«
    »Noch nicht«, widersprach ich. »Wir ermitteln weiter.«
    Er schloss die Augen und nickte. »Ich bin in Schutzhaft, weil man mir vorwirft, ich hätte einem Baby etwas angetan … es getötet. Ich schätze, damit stehe ich auf einer Stufe mit den Kerlen, die Sex mit Kindern haben. Wenn sie an mich rankommen könnten, dann würden sie …« Er verstummte und sah mir in die Augen.
    Eingesperrt zu sein ist aufreibender, als viele Männer ertragen können. Doch als ein Ausgestoßener, eine Zielscheibe eingesperrt zu sein lässt alles andere im Vergleich dazu harmlos aussehen. »Ich möchte dir eine klare Frage stellen«, begann ich. »Hattest du irgendetwas mit dem zu tun, was mit Brooke oder Tess passiert ist?«
    Den Blick noch immer starr auf mein Gesicht gerichtet, schüttelte er den Kopf.
    »Also, nein«, sagte ich. Ich wollte, dass er die Worte aussprach.
    »Die Zwillinge tun mir Leid«, sagte er. »Sie wurden zum falschen Zeitpunkt geboren, in die falsche Familie hinein. Wie ich, denn ich habe meine Eltern verloren. Ich würde ihnen niemals wehtun wollen.«
    Ich nickte. »Ich werde dir helfen, einen Anwalt zu finden«, sagte ich. »In der Zwischenzeit musst du versuchen, deinen Verstand beschäftigt zu halten, während du hier drin bist. Und du darfst niemals die Hoffnung aufgeben.«
    »Keine leichte Aufgabe«, meinte er. »Ich hab ausgespielt, meinen Sie nicht auch?«
    »Es ist noch nicht alles verloren. Das verspreche ich dir.«
    Tränen traten in Billys Augen. Er wandte den Blick ab, während er mit ihnen rang, dann holte er tief Luft und sah wieder mich an. »Ich hab da noch eine Idee«, sagte er. »Meine letzte Hoffnung, sonst würde ich es gar nicht erwähnen.«
    »Und zwar?«
    »Wenn Garret in der Nacht von Brookes Ermordung etwas gesehen hätte, etwas in Bezug auf Darwin, hätte sein Wort dann vor Gericht irgendein Gewicht? Würden ihm die Geschworenen überhaupt glauben, was er zu sagen hat?«
    Ich dachte an all die Indizienbeweise, die Darwin Bishop mit dem Verbrechen in Verbindung brachten. Ein Augenzeuge, besonders Bishops Sohn, könnte genügen, um die Geschworenen zu überzeugen, dass Billy fälschlicherweise angeklagt worden war. »Ich denke, seine Aussage könnte entscheidend sein«, sagte ich.
    »Dann sollten Sie ihn danach fragen.«
    »Das habe ich bereits«, sagte ich.
    »Das war, bevor sie mich erwischt haben. Fragen Sie ihn noch mal.«
    »Warum erzählst du es mir nicht?«, schlug ich vor. »Was hat Garret denn gesehen? Er hat es dir doch offensichtlich erzählt.«
    Billy schüttelte den Kopf. »Es ist nicht meine Aufgabe, das zu tun.«
    Ich war mir nicht ganz sicher, warum Billy Stillschweigen über etwas wahrte, das ihn von den Anklagen wegen Mordes und versuchten Mordes entlasten könnte. »Warum nicht? Warum kannst du nicht darüber sprechen?«
    »Weil die Chance meiner Meinung nach groß ist, dass die Geschworenen sich nicht umstimmen lassen, selbst bei Garrets Zeugenaussage, und dann wandere ich lebenslänglich hinter Gitter, während er ganz allein mit dem Teufel ist. Nur Garret und Darwin. Ich an seiner Stelle würde dieses Risiko wahrscheinlich nicht eingehen. Ich meine, so nahe stehen wir uns nicht. Ich bin nicht sein leiblicher Bruder. Und ich habe einige wirklich abscheuliche Sachen getan, seit ich mit ihm zusammenlebe. Das Stehlen und all das. Er wäre besser dran gewesen, wenn es mich nicht gegeben hätte.«
    Diese Worte ließen tiefes Mitleid für Billy in mir aufsteigen. Er hatte seine Familie in Russland verloren und war nie wirklich ein vollwertiges Mitglied der Bishop-Familie geworden. Julia, zum Beispiel, war im Grunde gegen seine Adoption gewesen. Vielleicht war das zum Teil der Grund dafür, weshalb er überhaupt in

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