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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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ist also ein zäher Bursche. Hat er dir irgendetwas erzählt, was nützlich für uns sein könnte?«
    »Er glaubt, Garret verheimlicht möglicherweise etwas«, berichtete ich. »Er will, dass wir ihn noch einmal fragen, was er in der Nacht von Brookes Ermordung gesehen hat.«
    »Es wird schwierig sein, an ihn heranzukommen, aber wir können es auf alle Fälle versuchen.«
    »Es ist die beste Spur, die wir haben«, sagte ich.
    »Du kommst also wieder her?«
    »Mit der ersten Maschine.«
    »Ruf mich an, bevor du losfährst. Dann komme ich zum Flughafen und hole dich ab.«
    »Wird gemacht.«
    Ich bog nach links in die Winnisimmet Street ab und fuhr in Richtung meiner Wohnung. Zum Glück warf ich zufällig einen Blick in die erste Querstraße und sah die beiden Range Rover, die mit laufendem Motor etwa auf der Hälfte des ersten Blocks parkten. Das war ein sehr schlechtes Zeichen. Ich fuhr an meinem Haus vorbei und entdeckte zwei von Bishops Männern, die sich im Eingang herumdrückten – entweder, um höflich bei mir zu klingeln, oder, was wahrscheinlicher war, um die Eingangstür aufzustemmen.
    Meine Verletzung tat immer noch höllisch weh, und meine Pistole lag fünf Stockwerke über mir auf dem Couchtisch, deshalb würde ich mich nicht auf irgendwelchen Ärger einlassen. Wahrscheinlich war es besser, ohne Gepäck nach Nantucket zu reisen und mir auf der Insel Kleidung zum Wechseln zu kaufen. Ich brauchte sowieso eine neue Jeans und ein neues schwarzes T-Shirt. Meine Lieblingskombination war blutgetränkt, außerdem zog sich ein breiter Riss quer über den Rücken meines T-Shirts.
    Ich bog in die Front Street ein und fuhr auf direktem Weg zum Flughafen, um den ersten Cape-Air-Pendlerflug zu nehmen.
    Anderson holte mich um 7 Uhr 30 ab, eine Stunde vor seinem Termin mit Bürgermeister Keene. Wir fuhren zur mobilen Einsatzzentrale der State Police für die Bishop-Ermittlung, einem speziell ausgestatteten Wohnwagen, der neben dem Polizeirevier von Nantucket aufgestellt worden war.
    Brian O’Donnell begrüßte uns durchaus höflich, vielleicht weil er dachte, dass Anderson sowieso gefeuert werden würde.
    Während wir den Planungsraum durchquerten, in dem ein Konferenztisch voller Landkarten der Insel stand und dessen Wände voller Luftaufnahmen des vielseitigen Terrains hingen, musste ich mir mühsam verkneifen, O’Donnell die Tatsache unter die Nase zu reiben, dass Billy anscheinend von der Insel geflüchtet war, bevor all die Geländewagen und Hubschrauber über die Sümpfe und die unzugänglichen Wälder hereingebrochen waren.
    Anderson zeigte weniger Zurückhaltung. »Haben die da draußen in den Commons Infrarot-Suchgeräte eingesetzt?«, fragte er O’Donnell.
    »Ich glaube, ja«, antwortete O’Donnell ungerührt.
    »Irgendwas gefunden? Einen vermissten Hund vielleicht oder eine Katze oder so was? Das könnte eine ergreifende Story für die New England Cable News abgeben und dem Police Department etwas Wohlwollen seitens der Öffentlichkeit einbringen. Wenn man ein so kostspieliges Spektakel wie das hier auf die Beine stellt, sollte man am Ende wenigstens etwas vorzuweisen haben.«
    »Wir haben gefunden, wonach wir gesucht haben«, erwiderte O’Donnell und warf uns über seine Schulter ein kurzes Lächeln zu. »Das allein zählt.«
    O’Donnells Büro nahm das hintere Drittel des Wohnwagens ein. Er setzte sich hinter einen zusammenklappbaren Aluminiumtisch, der ihm als Schreibtisch diente, während Anderson und ich auf den Plastikstühlen ihm gegenüber Platz nahmen. O’Donnell verschränkte seine Finger im Nacken. »Gentlemen, womit kann ich Ihnen heute Morgen behilflich sein?«
    Ich kam ohne Umschweife zur Sache. »Ich würde gern noch einmal mit Garret Bishop sprechen.«
    »Unmöglich«, entgegnete O’Donnell.
    »Warum?«, wollte Anderson wissen.
    »Sie wissen bereits, warum. Die Ermittlungen sind abgeschlossen. Garret hat seine Aussage gemacht. Wir haben den Verdächtigen in Gewahrsam. Die Anklagejury wird in ein, zwei Tagen das offizielle Verfahren gegen Billy eröffnen.«
    Die Bedeutung seiner Worte war nur zu offensichtlich.
Spuckt uns ja nicht in die Suppe
. »Ich glaube, dass Garret entscheidende Informationen darüber hat, was in der Nacht von Brookes Ermordung im Bishop-Haus passiert ist«, sagte ich.
    »Wir haben bereits ein sehr klares Bild«, erwiderte O’Donnell grinsend. Die nicht gerade subtile Doppeldeutigkeit seiner Worte und der Blick, mit dem er Anderson ansah, verrieten deutlich, dass

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