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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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oder? Sie sind nicht ganz richtig im Kopf. Abgedreht. Ohne Gefühle. Und jeder, der arrogant genug ist, gegen einen Gerichtsbescheid zu verstoßen, wenn er dafür ein Jahr oder länger ins Gefängnis wandern könnte, ist ebenfalls anders gestrickt. Er kapiert nicht ganz, was Grenzen bedeuten – zum Beispiel, wo sein Leben aufhört und das anderer Leute anfängt.« Er legte seine Hände wieder um seine Kaffeetasse. »Wenn gegen dich oder mich ein gerichtliches Kontaktverbot verhängt werden würde, dann würden wir mindestens zwanzig Meilen Abstand halten. Wir würden uns nicht mit dem Justizsystem anlegen, wenn es schon einmal seine Fänge in uns geschlagen hat.« Er hielt inne und trank einen Schluck Kaffee. »Nimm die beiden Anklagen zusammen, dann hast du eindeutig ein Gewaltverbrechen in einer Familie vor dir, in der der Vater ein Gewalttäter ohne Achtung für das Gesetz ist. Ich wette zehn zu eins, dass er es getan hat.«
    »Nicht jeder steigt von häuslicher Gewalt zu Mord auf«, wandte ich ein.
    »Deshalb ist es zehn zu eins und nicht eine Million zu eins. Wenn es ein klarer Fall wäre, dann würde die Polizei dich nicht brauchen. Sie könnten sich von der Kohle, die du ihnen berechnest, glatt einen neuen Streifenwagen kaufen.«
    »In der Nacht, als das Baby ermordet wurde, waren fünf Personen im Haus«, sagte ich. »Darwin Bishop und seine Frau Julia, ihre beiden Söhne Billy und Garret und das Kindermädchen Claire Buckley. Der Staatsanwalt wird Billy verhaften und versuchen, ihn vor Gericht zu stellen. Wie schätzt du seine Chancen für eine Verurteilung ein?«
    »Mit der Zeugenaussage des Vaters, ziemlich gut«, erwiderte Rossetti.
    »Er wird
nicht
als Zeuge aussagen«, erklärte ich. »Er hat gesagt, er wird alles in seiner Macht Stehende tun, um Billy vor dem Gefängnis zu bewahren.«
    »Sehr nobel. Aber pass auf, was passiert, wenn sie ihn in den Zeugenstand rufen. Willst du meine Vermutung hören? Er
erinnert
sich plötzlich an etwas Wichtiges – und sehr Belastendes – zum Verhalten seines Sohnes in jener Nacht. Wahrscheinlich bricht es ihm förmlich das Herz, dass er es preisgeben muss.« Er nickte bekräftigend. »Achte auf Tränen. Du wirst keine entdecken. Es sei denn, der Knabe ist sogar noch besser, als ich denke.«
    »Ich halte die Augen offen.«
    »An deiner Stelle hätte ich auch ein Paar in petto.«
    »Soll heißen?«
    »Du spielst jetzt mit den richtig großen Jungs. Bishop ist Milliardär. Ich glaube nicht, dass dir ganz klar ist, was das bedeutet. Er hat eintausend Millionen Dollar. Damit kann er sich Einfluss erkaufen, den du dir nicht mal im Traum vorstellen kannst. Er hat die Polizei, Politiker und Richter, von denen er Gefallen einfordern kann. Er hat einflussreiche Investoren-Freunde, die sich darauf verlassen, dass er ihnen weiterhin munter Geld verschafft. Wenn du zu einer Bedrohung für ihn wirst, dann bist du auch eine Bedrohung für sie. Sie können dich auf ein Dutzend verschiedene Weisen fertig machen. Du bist entbehrlich.«
    »Wäre nicht das erste Mal, dass ich mit dem Rücken zur Wand stehe«, erwiderte ich.
    Rossetti blies eine weitere Rauchfahne zur Decke hinauf. »Versteh mich nicht falsch. Ich weiß, dass du auf dich selbst aufpassen kannst, Franko. Aber du musstest noch nie gegen jemanden wie Darwin Bishop antreten. Wenn du denkst, du hättest es schon mal getan, dann ist es nur ein weiterer Vorteil für ihn.«
    Ich atmete tief durch. »Ich werde regelmäßig über meine Schulter schauen«, versicherte ich. Zwei Jahre lang hatte ich mich von der Forensik fern gehalten, und nun hatten gerade mal zwei Tage genügt, mich wieder in Schwierigkeiten zu bringen. Aber ich hatte nicht vor, die weiße Fahne zu schwenken. »Wenn der Junge unschuldig ist, dann wird er nicht lebenslänglich hinter Gitter wandern«, erklärte ich. »Das werde ich nicht zulassen.«
    »Du nimmst diese Sache sehr persönlich«, bemerkte Rossetti.
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Willst du einen Tipp, wo du nach dem wahren Darwin Bishop suchen solltest?«, fragte Rossetti.
    »Schieß los.«
    »In Russland. Da drüben geht es zu wie im Wilden Westen. Wenn dieser Bursche einen Jungen aus diesem Land adoptiert hat, dann hat er Verbindungen zu ein paar sehr harten Burschen dort drüben.«
    »Er hat zwei Unternehmen in Russland aufgebaut und verkauft«, sagte ich.
    »Dann hat er da drüben Berge von schmutziger Wäsche auf der Leine hängen. Ich könnte meinen Kumpel Viktor Golov anrufen. Er leitet eine

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