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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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Detail über diesen Jungen ausplaudern. Harrigan will seinen Kopf. Das würde jeder andere Staatsanwalt auch tun. Eine weitere Kerbe im Gürtel.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich persönlich kaufe ihnen das aber einfach nicht ab. Je mehr ich über Darwin Bishop höre, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass er der Mörder ist.«
    »Was hat Viktor herausgefunden?«, fragte ich.
    »Kurz gesagt, Bishop ist nicht Donald Trump – falls Trump selbst überhaupt Trump ist.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich dir folgen kann.« Ich war sicher, dass ich es nicht konnte.
    »Bishop mag ja eine Milliarde an Aktiva haben, aber er hat auch um die fünfzig, sechzig Millionen Schulden. Der Typ steckt finanziell tiefer in der Tinte als ich. Und das will eine Menge heißen.«
    Mario brachte Rossettis Bestellung und stellte alles vor ihm ab.
    »Und woher weiß Viktor das?«, fragte ich.
    Rossetti biss die Hälfte des Teigröllchens ab und kaute mit geschlossenen Augen. »O Baby«, seufzte er.
    »Alles in Ordnung?«, feixte ich.
    Er hielt seinen Finger hoch und trank einen Schluck von seinem Espresso. »Göttlich!«, rief er zu Mario hinüber, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder mir zuwandte. »Diese Typen kriegen es sofort mit, wenn jemand knapp bei Kasse ist«, sagte er schließlich. »Laut Viktor ist es allgemein bekannt, dass Bishop in der Klemme steckt. Den Großteil der Kohle, die er für Consolidated Minerals and Metals eingesackt hat, hat er in vier Internet-Firmen investiert: Priceline.com, Microstrategy, Inc., CMGI und Divine Interventures. Sie sind alle um rund fünfundneunzig Prozent gefallen, seit er sich eingekauft hat. Pricelines Aktienpreis ist von 136 Dollar auf einen Dollar abgestürzt. Alles klar? Bishop versucht, einige seiner Kunstwerke, eine seiner Immobilien in Cannes und eine weitere im Turnberry-Isle-Komplex in Miami Beach zu Geld zu machen.«
    »Das könnte erklären, warum er jedes Mal, wenn ich ihn sehe, mit Aktien handelt«, bemerkte ich.
    »Und du weißt ja, was das bedeutet. Mehr Ärger. Es ist so, als wollte man sich an den Wellen festklammern, wenn man am Ertrinken ist.«
    »Besonders, wenn er in weitere Technologie-Unternehmen investiert«, sagte ich, »die schon lange auf dem absteigenden Ast sind.«
    »In diesem Zusammenhang muss man sich die Frage stellen, ob er die Kinder versichert hat«, bemerkte Rossetti.
    »Brooke und Tess? Eine Lebensversicherung für Säuglinge?«
    »Du kannst auf jeden Menschen eine Police abschließen.«
    »Wir werden es überprüfen«, versprach ich.
    »Sind sie Billy schon auf der Spur?«, fragte Rossetti.
    »Ich habe nichts gehört. Aber wenn er noch auf der Insel ist, dann finden sie ihn. Sie haben Spürhunde, Hubschrauber und ein ganzes Heer an Leuten.«
    »Dann hoffen wir lieber, dass er keinen Widerstand leistet und keine Waffe hat.«
    Der Gedanke, Billy könnte von der Polizei verletzt oder gar getötet werden, war mir noch gar nicht gekommen. »Wenn er eine Kugel abbekommt«, dachte ich laut, »wäre der Fall für alle abgeschlossen, und alle wären glücklich und zufrieden.«
    »Wie ich dir schon einmal gesagt habe«, erwiderte Rossetti, »stehst du jetzt mit den Schwergewichtlern im Ring. Ein Mann wie Bishop kann Dinge passieren lassen – besonders wenn er selber in den Seilen hängt.«
    Um 22 Uhr 55 war ich endlich zu Hause. Zur Abwechslung waren keine beunruhigenden Nachrichten oder das Klicken unzähliger aufgelegter Versuche auf meinem Anrufbeantworter abgespeichert. Ich rief North Anderson auf seinem Mobiltelefon an, um ihm zu erzählen, was ich gerade von Rossetti erfahren hatte. »Carl Rossetti, ein Anwalt, mit dem ich befreundet bin, hat Kontakte zu hochrangigen Geschäftsleuten in Russland. Hinter den Kulissen – bezeichnenderweise in den Vorstandszimmern – wird gemunkelt, dass Bishop in finanziellen Schwierigkeiten steckt«, erzählte ich ihm. »Schlechte Aktiengeschäfte, jede Menge Schulden. Er versucht, einige Kunstwerke und Immobilien abzustoßen.«
    »Man weiß nie, ob Leute das sind, was sie zu sein vorgeben«, bemerkte er.
    »Das kannst du laut sagen.« Ich hielt kurz inne. »Rossetti meint, wir sollten überprüfen, ob Brooke und Tess eine Lebensversicherung haben.«
    »Wird gemacht. Ich habe auch schon einen Detective zum Mass General geschickt, damit er mit Julia spricht«, sagte Anderson. »Terry McCarthy. Sein Bericht liegt mir in Kürze vor. Außerdem habe ich mit Kristen Collier in Duxbury gesprochen, der Kinderschwester, die Julia

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