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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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hervorgerufen hat, widersetzt sich gemeinhin einer Überwachung durch das Pflegepersonal und besteht häufig auf einem Treffen mit dem Patientenrechts-Beauftragten des Krankenhauses oder sogar auf einem Anwalt. »Bedeutet das, dass du dir das mit dem Hotel noch einmal überlegst?«, fragte ich.
    »Ich nehme mir nachher ein Zimmer«, erklärte sie ohne wirkliche Überzeugung.
    »Du weißt, dass ich zehn Minuten von hier wohne, in Chelsea«, sagte ich. »Du kannst auch jederzeit …«
    »Danke.« Sie ergriff meine Hand und hielt sie einen Moment lang. »Du bist einfach fantastisch«, sagte sie. »Ich brauche dich an meiner Seite, um das hier durchzustehen.«
    »Ich lasse dich nicht im Stich«, versprach ich.
    »Einfach unverschämtes Glück, schätze ich«, sagte sie.

13
    Ich machte kurz für ein verspätetes Abendessen am Café Positano Halt. Mario schäumte Milch für mich auf und servierte mir meinen Cappuccino, während ich auf drei Stücke der besten Pizza außerhalb Roms wartete. Es war schön, wieder auf vertrautem Terrain zu sein. Als Carl Rossetti hereinkam, fing ich gerade an, mich zum ersten Mal seit Tagen wirklich zu entspannen.
    »Du zahlst«, verkündete er, als er sich zu mir an die Espresso-Theke gesellte.
    »Hat der Zweikaräter dich pleite gemacht?«
    »Ich habe ein paar Informationen für dich. Aber es kostet dich was. Einen Espresso, eine Flasche Limone-Soda und ein Cannoli-Röllchen.«
    »Abgemacht.«
    Er legte seine Hände auf die Theke, und der Brillant an seinem kleinen Finger funkelte. »Ich hätte dich angerufen, aber ich habe es selbst erst vor nicht einmal zwei Stunden gehört. Ich war gerade mitten in einer Verhandlung vor dem obersten Gerichtshof, wo keine Handys zugelassen sind, also hab ich erst einmal abgewartet. Und außerdem dachte ich mir, dass ich dich vielleicht hier treffe.«
    »Wie ist es vor Gericht gelaufen?«, erkundigte ich mich.
    »Dieses Mal leider nicht so gut. Unzucht mit Minderjährigen. Der Bursche ist Buchhalter, sechsundzwanzig Jahre alt und hatte bis jetzt noch nicht einmal ein Strafmandat für Falschparken. Er lernt ein Mädchen kennen, das behauptet, es wäre siebzehn – laut seiner Version der Ereignisse –, aber in Wirklichkeit ist sie erst knapp fünfzehn. Ich sitze also da und sehe mir dieses Mädchen an, das einfach umwerfend aussieht. Eine Figur wie ein Playmate. Und ich frage mich, wie viele von uns sie wohl abgewiesen hätten, verstehst du? Roman Polanski nicht. Elvis nicht. Jerry Lee Lewis nicht. Ich wahrscheinlich auch nicht. Ich hätte den Richter und den Gerichtsdiener wirklich gern gefragt, was sie getan hätten.«
    »Ich wette, das hast du nicht getan«, bemerkte ich.
    »Nein«, bestätigte Rossetti. »Ich habe um sechs Monate Hausarrest gebeten.«
    »Und was hast du bekommen?«
    »Richter Getchell hat weder Gnade noch Recht gelten lassen und ihn für zwei Jahre ins MCI-Concord geschickt. Er wird in das bundesstaatliche Pädophilenregister gesetzt, Bewährung für fünf Jahre. Das heißt, natürlich nur, wenn er lebend aus Concord rauskommt. Sobald die Insassen davon Wind bekommen, dass er ein Sexualverbrecher ist, warten sie schon auf ihn.«
    »Das ist die Art von Urteil, die man bekommt, wenn der Richter sich fragen muss, ob er selbst das Verbrechen nicht ebenfalls begangen hätte«, bemerkte ich. Ich gab Vinni ein Zeichen. »Einen doppelten Espresso für den Herrn Anwalt.«
    »Und …«, sagte Rossetti.
    »Und ein Limone-Soda und ein Cannoli«, fügte ich hinzu.
    »Danke, Franko.«
    »Wofür genau bezahle ich?«, fragte ich.
    »Ich habe Antwort von meinem Kumpel Viktor in Russland erhalten«, sagte er. »Der, der die Ölraffinerie leitet.«
    »Ja …«
    »Er hat sich ein bisschen umgehört und seine Globetrotter-Freunde nach Darwin ›Win‹ Bishop ausgefragt – der, wie ich höre, eine weitere Familientragödie erlitten hat.«
    »Tess, die andere Zwillingstochter, ist im Mass General«, bestätigte ich. »Ich komme gerade von dort. Sie wurde vergiftet. Sie hatte einen Herzstillstand.«
    »Aber sie ist nicht tot, oder? Sie kommt durch?«, fragte er.
    »Wie es aussieht, ja.«
    »Gut. Gut für sie«, seufzte er. »Sie sagen, der Russen-Junge hätte es getan.«
    »Eigentlich dürften sie öffentlich überhaupt nichts sagen«, erwiderte ich. »Billy ist noch minderjährig.«
    »Na ja, seit zehn Minuten verbreiten sie es jedenfalls über alle Nachrichtensendungen. Er ist in das Bishop-Anwesen eingebrochen, blablabla. Die werden jedes noch so intime

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