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Infantizid

Titel: Infantizid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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die so schnell …? Video in Bräunigs Büro? Er fing langsam an zu begreifen, was geschehen war. Er schaute Bräunig verächtlich an und flüsterte: »Was wisst ihr Büttel denn schon? Ihr seid nichts weiter als Maden, die auf dem großen Misthaufen herumkriechen, der sich Deutschland nennt. Ihr werdet mich noch kennenlernen.«
    Hauptkommissar Bräunig konnte nicht anders, er musste es jetzt sagen. Diesen Triumph wollte er auskosten. »Ach, Sie meinen ›Infantizid‹? Oder die Unternehmen ›Eiserne Faust‹ und ›Tsunami‹? Vergessen Sie es, Feller.«
    Das waren die Schlagworte, die ihn geradezu schockierten! Feller wirkte plötzlich nur noch halb so groß, er war aschfahl im Gesicht geworden. Wie konnte Bräunig das wissen? Wie viel war diesen Untermenschen bekannt? Darauf gab es nur eine Antwort: Matti Klatt war schon in alles eingeweiht und hatte ihnen die Pläne verraten. Und er, Feller, hatte keinem davon erzählt, dass Klatt ein doppeltes Spiel trieb. Es gab noch eine Chance. Wenn der Hesse es schaffte, diesen Verräter zu liquidieren, war das Komitee gewarnt und ein anderer würde das Unternehmen leiten. Sie konnten Maßnahmen einleiten. Der Hesse war clever und roch auf drei Meilen Entfernung, wenn er verfolgt wurde. Und dann kam die Zeit der Rache. Feller schloss seine Augen. ›Infantizid‹ ist nicht mehr zu stoppen, dachte er verzweifelt. Er fühlte erneut kräftige Zwingen um seine Oberarme. Schmidts Männer packten ihn und führten ihn ab.

    Dr.   med. Bernd Zimmermann lenkte seinen Mazda 323 von der Autobahnabfahrt Schkeuditzer Kreuz in Richtung des neuen Leipziger Flughafens. Er hatte zwei Stunden vorher einen Anruf von Dr. Eckbert Rose persönlich bekommen und wurde gebeten, das Präparat dorthin zu bringen, da dieser noch am Nachmittag weiter nach Köln fliegen wollte. Beide vereinbarten, sich im Flughafenrestaurant zu treffen.
    Wie immer ließ das Gesicht von Dr. Eckbert Rose keine Gefühlsregung erkennen, als sie sich begrüßten.
    Â»Sie haben Ihren Zeitplan eingehalten, Herr Dr. Zimmermann. Exakt 18 Monate. So etwas schätze ich. Es wird eine Zeit kommen, in der ich mich an Sie erinnern werde, das verspreche ich Ihnen.«
    Der Angesprochene fühlte sich geschmeichelt.
    Â»Und dieser begrenzte Zeitraum zwang mich zum Umdenken. Halten wir uns nicht mit Geplänkel auf. Zuerst möchte ich Ihnen die theoretischen Zusammenhänge schildern. Das Sehzentrum des Menschen befindet sich im Hinterhauptlappen des Gehirns. Ursprünglich wollte ich ein Mittel herstellen, welches über die hintere Hirnarterie genau dahin transportiert wird, um dieses Zentrum auszuschließen oder anders ausgedrückt: abzuschalten. Der zeitliche und materielle Aufwand wäre zu groß gewesen, denn es sollte vermieden werden, dass das Mittel in andere Zentren gerät und dort Schäden anrichtet. Wie zum Beispiel ins Sprach- und Persönlichkeitszentrum oder ins Hör- und Gleichgewichtszentrum. Ich musste einen Weg finden, dieses Mittel weder oral noch anal und auch nicht intramuskulär oder intravenös in den menschlichen Körper zu bekommen. Viele Möglichkeiten blieben da nicht mehr. Zumal es keine Reizungen hervorrufen durfte sowie geruchs- und geschmacklos sein sollte. Also zäumte ich das Pferd von hinten auf. Zuerst begann ich, darüber nachzudenken, was kausal für einen schleichenden oder plötzlichen Sehverlust des Auges verantwortlich ist. Es gibt da allerhand Ursachen, aber eine schien mir für unseren Zweck geeignet. Ein Verschluss der zentralen Netzhautarterie führt zu starken Gesichtsfeldausfällen. Der obere und untere Teil des Gesichtsfeldes der Augen werden wie durch einen schwarzen Vorhang verdeckt. Ist der Arterienstamm durch eine Thrombose verschlossen, erblindet das Auge plötzlich. Also noch einmal einfacher ausgedrückt, die Ursache für den Verschluss ist in den meisten Fällen eine vorangegangene Arteriosklerose, eine Verengung des Gefäßes. Können Sie mir noch folgen?« Dr. Bernd Zimmermann war ganz in seinem Element.
    Â»Nur wenn es nicht noch wissenschaftlicher wird. Erzählen Sie weiter«, sagte Dr. Rose und sah in das gelbliche Gesicht seines Gegenübers.
    Â»Die Minderdurchblutung eines Organs ist entweder funktionell oder organisch bedingt. Beschränken wir uns auf die organische Ursache. Infolge einer Aderverkalkung

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