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Infantizid

Titel: Infantizid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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wenn du einen Hubschrauber für dich ganz allein hast«, hörte Arndt eine Stimme hinter sich. Es war Zbigniew. Ohne einen Laut zu verursachen, war der Riese hinter ihm aufgetaucht.
    Â»Nicht ich bin wichtig, sondern vielmehr die Sache, um die es geht, mein Freund«, antwortete Arndt. Sie begrüßten sich herzlich mit einer Umarmung. »Danke, dass du gekommen bist. Allein würde ich es nicht schaffen.«
    Â»Worum geht es denn überhaupt? Du hast nur gesagt, dass ich mich hier einfinden soll und dass es bedeutsam ist.«
    Â»Wir müssen illegal nach Kaunas in Litauen. Dort werden wir einen gefährlichen Mann, der ebenfalls auf dem Weg dorthin ist, abfangen und unschädlich machen. Und zum Schluss müssen wir noch Vorbereitungen für die Zerstörung eines Ausbildungslagers treffen«, grinste Arndt den Riesen an, als wäre es ein Kinderspiel. Er zeigte ihm ein Fahndungsfoto vom Hessen, das ihm Hubaczek mitgegeben hatte.
    Â»Das liebe ich so an dir, immer direkt und ohne Umwege. Warum klauen wir nicht gleich den Mond? Wie stellst du dir das vor, mal eben illegal nach Litauen zu fahren, einen Mann unschädlich zu machen und ein Lager zu zerstören? Wann soll das geschehen?« Dieser Deutsche war in der Tat komplett verrückt.
    Â»So, wie ich es gesagt habe.« Arndts Miene ließ die Ernsthaftigkeit dieser Angelegenheit wieder zum Vorschein kommen. »Von dieser Aktion darf niemand etwas erfahren, schon gar nicht die Litauer. Wir brauchen ein paar gute Leute und Glück. Waffen und das restliche Material habe ich hier in meinem Rucksack. Wir haben keine Zeit, Zbigniew. Wie viele Männer kannst du besorgen?«
    Â»Darf ich vorstellen? Dariusz, meinen Bruder, kennst du ja schon und Paweł, ein Freund.« Arndt blickte zur Seite und sah, wie die beiden aus dem Gebäude heraus auf sie zukamen.
    Â»Ja, wir kennen uns. Dariusz hat mich dem Schleuser übergeben, der mich unbemerkt über die Grenze brachte.« Arndt begrüßte die beiden mit einem freundlichen »Hallo«.
    Er schätzte sie auf Anfang 30. Sie waren kräftig gebaut und hatten Tarnkleidung an. Um Pawełs Hals baumelte ein Fernglas. Natürlich hatten sie ihn und die Landung mit dem Puma beobachtet.
    Zbigniew nickte Arndt zu und sagte: »Wir werden also vier Mann sein. Mehr kann ich nicht auftreiben. Paweł, geh schon mal vor und mach das Auto startklar. Wir fahren jetzt zu mir nach Hause und besprechen erst den Grenzübertritt nach Litauen. Dann machen wir uns sofort auf den Weg. Du kannst uns alles andere unterwegs erklären.«
    Â»Vier Mann«, sagte Arndt erleichtert. »Du weißt gar nicht, wie du mir damit hilfst. Du bist ein echter Freund. Wenn wir da heil rauskommen, bin ich dir was schuldig.«

    Exakt 30 Minuten nach seinem Anruf hielt Innenminister Schilling die geforderten Unterlagen in seinen Händen. Er saß auf einem Konferenzstuhl und blickte, immer noch Gedanken sortierend, die anderen an. Die Anspannung aller Anwesenden lag förmlich in der Luft. Der Innenminister räusperte sich noch einmal und nahm einen Schluck Wasser zu sich. Er tippte mehrmals mit dem Zeigefinger auf die vor ihm liegende Mappe, ob vor Wut oder um auf die Ernsthaftigkeit der Angelegenheit aufmerksam zu machen, war nicht ganz klar.
    Â»Ich gehe von folgender Überlegung aus«, begann er. »Unser erstes Ziel ist es, alle uns bekannten Beteiligten dieser Verschwörung im Vorfeld festzunehmen. Wir bekommen circa 300 Namen und Adressen des sogenannten Kommandos ›EF‹. Weiterhin haben wir mit ziemlicher Sicherheit die Adressen des Komitees. Das ist zwar schon eine ganze Menge, aber nicht genug. Wir brauchen mehr Namen und Adressen. Wir müssen uns fragen, wer noch davon Kenntnis haben kann? Mit Sicherheit dieser russische General. Ich wette, dass einige der Komiteemitglieder über Einzelheiten Bescheid wissen. Es kommt auf die richtige Reihenfolge unserer Handlungen an. Zuerst brauchen wir Leute, deren tägliches Brot es ist, Terroristen beziehungsweise Schwerverbrecher festzunehmen. Ein Teil von ihnen führt die ersten Verhaftungen durch, während sich der andere Teil in Bereitschaft befindet. Dann gibt es die ersten Befragungen. Gleichzeitig müssen alle Grenzen geschlossen werden. Erfahren wir durch die Vernehmungen neue Namen, erfolgen auf schnellstem Weg die nächsten Festnahmen. Natürlich wird es schwierig werden, alle zu bekommen,

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