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Infantizid

Titel: Infantizid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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heißt nichts anderes, als dass Klatt ein Auserwählter ist, nicht alle können dieses Privileg in Anspruch nehmen. Bis jetzt wird nur an sein Geltungsbedürfnis oder seine Eitelkeit appelliert, sozusagen die Basis geschaffen, eben auch zu den Auserwählten gehören zu wollen. Erst wenn klar ist, worum es geht und das Geltungsbedürfnis den eventuell aufkommenden Zweifeln zu weichen droht, sollte es mit dem Geld versucht werden. Der folgende Satz bestätigt das nur : ›Husky, wir haben dich nicht umsonst ausgesucht.‹ Husky ist der Spitzname, klar. Bei der Auswahl Klatts gingen sie aufgrund ihrer Erkenntnisse davon aus, dass er entweder aus Geltungsbedürfnis oder Eitelkeit mitmacht oder aus Geldgier beziehungsweise Geldnot. Und natürlich muss er bestimmte Fähigkeiten haben, die ihn so interessant machen. In jedem Fall waren sie sich ziemlich sicher, dass er mitmachen würde, wobei auch immer. Wer zu solchen Feststellungen gelangt, muss Herrn Klatt ziemlich gut kennen.«
    Â»Eine Fehleinschätzung«, warf Matti Klatt ein. »Ich bin weder geltungssüchtig noch geldgierig. Vielleicht war das früher einmal so. Und käuflich war ich noch nie, bin es nicht und werde es auch nicht sein.«
    Â»Ich versuche nur, das zu interpretieren, was Jentzsch von sich gegeben hat, ich bewerte es nicht«, sagte Fischer und las weiter aus seinen Aufzeichnungen vor: »›Du bist der Richtige für uns.‹ Die Bestätigung dessen, was ich eben sagte. ›Rede mit keinem Menschen darüber.‹ Auch das hatten wir vorhin, absolute Vertraulichkeit. ›Die Zeit läuft schon. Es dauert nicht mehr lange.‹ Ich kann mir vorstellen, dass Klatt mit Sicherheit nicht der Erste war, der angesprochen wurde und mitmachen sollte, und dass das Ende bald abzusehen ist. Ich kann natürlich nicht sagen, welches Ende gemeint ist.«
    Â»Na, das ist doch schon mal ein Anfang«, sagte Hubaczek. »Wenn man den Vorgang als Ganzes sieht, also die besondere Ausführung der Tat, den besonderen Täter, sein Motiv und die eben gehörten Aussagen, könnte man den Fall aus kriminalpolizeilicher Sicht zum Abschluss bringen. Ich sagte: könnte. Denn auf der einen Seite haben sich viele neue Fragen ergeben, die wir nicht ignorieren können. Auf der anderen Seite fällt die Beantwortung dieser Fragen wohl kaum noch in den Aufgabenbereich der Polizei. Zumindest ist das mein Eindruck.«
    Â»Nun mal nicht so schnell mit den jungen Pferden«, antwortete Bräunig. Tief im Inneren spürte er, dass Hubaczek recht hatte, wo sollten die Ermittlungen für die Mordkommission enden? »Unsere Aufgabe ist es, jedes Kapitalverbrechen vollständig, ohne offene Fragen, aufzuklären. Dazu gehört, wie ihr alle wisst, das Finden und das Sicherstellen von Spuren sowie die Verbindung von Opfer und Täter. Standen sie in einem Verhältnis zueinander? Was war das Tatmotiv? Ich wünschte, bei manch anderen Fällen hätten wir nur einen Bruchteil der Information, die wir hier haben. Raubüberfall fällt in die Kategorie öffentliches Interesse, wir können gar nicht aufhören zu ermitteln. Wenn der Staatsanwalt den Vorgang liest, wird seine erste Frage lauten: Wer oder was steckt dahinter? Wir ermitteln weiter und treffen später eine Entscheidung. Oder besser noch: Überlassen wir die Entscheidung denjenigen aus der Plüschetage. Was meint ihr?«
    Es gehörte zu Bräunigs Führungsstil, sich die Meinung seiner engsten Mitarbeiter anzuhören, die endgültige Entscheidung traf er allein. Alle waren mit seinem Vorschlag einverstanden.
    Â»Entschuldigung, Herr Hauptkommissar. Wie soll oder kann ich an diesem Fall mitwirken?« Polizeimeister Klimm hatte bis jetzt nur zugehört.
    Â»Für Sie, mein junger Freund, werde ich bei Ihrem Vorgesetzten eine zeitweilige Versetzung beantragen. Ab sofort kommen Sie in Zivil und sind meiner Abteilung unterstellt. Merken Sie sich: Alles, was in diesem Raum besprochen wird, dringt nicht nach außen, es sei denn, ich habe Sie dazu autorisiert. Für alle Außenstehenden steht der Fall kurz vor dem Abschluss. Es muss sozusagen nur noch der Papierkram erledigt werden.«
    Bräunig wusste, dass viel zu viele interne Informationen an die Öffentlichkeit drangen. Stellenweise wurden Informationen an Zeitungen verkauft. Nachweisen konnte man bisher noch nie jemandem etwas. Noch nicht. Da in seinem

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