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Infantizid

Titel: Infantizid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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schwarzen Audi A8 in Richtung Köln-Rodenkirchen. Er war frühzeitig losgefahren, um nicht in den Wochenendverkehr zu geraten. Nach dem Telefonat mit seinem Kollegen Staatsanwalt Dr. Müller am vergangenen Abend war er nicht mehr fähig, sich zu konzentrieren. Er schlief unruhig, um nicht zu sagen gar nicht. Er überlegte, ob er noch einmal Ingrid anrufen sollte, ließ es aber schließlich, denn er bezweifelte, seine Manneskraft heute noch einmal unter Beweis stellen zu können. Obwohl sie in dieser Hinsicht genial war und es ihr immer gelang, ihm zu einem ordentlichen Orgasmus zu verhelfen. Er beschloss gegen 5 Uhr morgens, die schlaflose Nacht zu beenden und sich anzuziehen, um seinen diskreten Termin wahrzunehmen. Ohne Frühstück machte er sich auf den Weg und fuhr Richtung Autobahnauffahrt Erfurt-West. Seiner Schätzung nach musste er die 400 Kilometer bis Köln in knapp dreieinhalb Stunden schaffen. Feller fing an, nachzudenken.
    Gegen solche Zwischenfälle kannst du nichts machen. So ziemlich alles ist planbar. Jede mögliche Eventualität wird durchgespielt, Ersatzvarianten werden festgelegt. Wie soll ein Plan aussehen, nachdem man allein in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt worden ist? Das ist einfach unmöglich. Bis zu diesem Unfall ist es bestens gelaufen, wie immer. Dieses Mal ein Raubüberfall, die Wachmänner sind tot, Täter unbekannt. Nach einigen Wochen intensiver Ermittlung wandert der Vorgang in die Aktenordner des Archivs für ungeklärte Fälle. Solche Sachen passieren täglich. Nur diesmal hatten wir Pech. Und nicht nur das. Dieser Staatsanwalt und seine Kettenhunde von der Mordkommission stellen Fragen, die alarmierend sind! Ich glaube nicht, dass die nur scheinbar uninteressiert herumstochern, in der Hoffnung, so auf eine heiße Spur zu stoßen. Das bedurfte guter kriminaltechnischer Arbeit und klug gezogener Schlussfolgerungen. Solche Leute werden wir später jede Menge gebrauchen können. Ich weiß, was mir gleich der Chef der Rekrutierungsgruppe Mitteldeutschland anweisen wird: die Liquidierung des Mannes. Das ist aber nicht mehr nötig, er verstarb in der Nacht. Stellt sich nur die Frage, ob er seinen Auftrag zu Ende gebracht hat und was die Polizei weiß.
    Abwarten, sagte sich Feller und beruhigte sich damit selbst, als er durch die Keltenstraße, vorbei an den liebevoll restaurierten Häusern in Rodenkirchen, direkt auf den Fluss zufuhr. Er hatte noch eine Viertelstunde Zeit bis zu seinem Treffen in dem Café direkt am alten Vater Rhein.

    Â»Und dann? Was passiert dann? Diese Frage müssen wir im Vorfeld klären. Sie melden sich bei der Nummer, die, wie wir wissen, zu einer Firma Omicron AG gehört. Gut. Nehmen wir an, die Art und Weise der Kontaktaufnahme ist zur Zufriedenheit des Besitzers dieser Telefonnummer erfolgt. Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass als Nächstes ein Treffen vorgeschlagen wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass alles Weitere in Zukunft ausschließlich am Telefon besprochen werden soll. Also noch mal, was dann?«
    Hauptkommissar Bräunig versuchte, mit seinen Worten vorausblickend zu schildern, was geschehen könnte. Das gelang freilich nur bis zu einem bestimmten Punkt. Alles Weitere würden Spekulationen werden. Nach diesem ersten Anruf von Klatt würde die Sache anders aussehen. Er schaute in die Runde. Matti Klatt beendete das Schweigen.
    Â»Das weiß ich auch noch nicht. Ich werde zunächst mal diese Telefonnummer anrufen müssen. Es ist die einzige Möglichkeit herauszubekommen, was sich hinter allem verbirgt. Sie haben selbst gesagt, dass der Staatsanwalt Sie das als Erstes fragen wird, wenn er den Vorgang auf den Tisch bekommt.«
    Â»Richtig. Aber nicht auf diese Art. Sie sind kein Angehöriger der Polizei. Wer trägt die Verantwortung, wenn Sie in unserem Auftrag ermitteln und Ihnen etwas passiert? Solche Entscheidungen kann ich nicht allein treffen. Ich hasse es zwar, aber in dem Fall muss ich mich an bestimmte Vorschriften halten.« Bräunig kaute auf seiner Unterlippe.
    Klimm räusperte sich und entgegnete: »Sie sagten vorhin, dass alles, was hier diskutiert wird, den Raum nicht verlassen darf. Wenn Sie jetzt losgehen und damit den Dienstweg einhalten, müssen Sie garantiert Formulare ausfüllen, Anträge stellen und einigen Leuten Rede und Antwort stehen. Der Personenkreis, der dann über diese Sache

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