Infantizid
wie jeden anderen Auftrag auch.
Er bezahlte seinen Tee und verlieà das Lokal, kurz nachdem Feller vom Parkplatz verschwunden war. Es galt, einige Vorbereitungen zu treffen.
Telefax
Montag, den 27. Oktober 2003, 20:58Â Uhr
Von:
Polizeiinspektion Berlin-Pankow, KOK Hubaczek
An:
Polizeiinspektion Weimar, KHK Bräunig
Hier die ersten Ermittlungsergebnisse:
Zur Person Jentzsch, Ralph:
â Das Tatfahrzeug des Verunfallten Jentzsch, alias Arndt, Peugeot 407, amtliches Kennzeichen B-SD-3710, wurde von dem letzten Besitzer auf einem Gebrauchtwagenmarkt an einen gewissen Marinel Trapan, Deutschrumäne, verkauft. Dessen Name und Adresse waren gefälscht, Bezahlung von 4.700 Euro erfolgte bar. Die anderen beiden Vorbesitzer sind nicht relevant.
â Die Herkunft des Tatmessers ist nicht zu ermitteln, auf diversen Märkten sind solche oder ähnliche Kampfmesser noch nie angeboten worden.
â Der Personalausweis stammt von einem Einbruch aus dem Jahr 1996 bei der ausstellenden Behörde in StrauÃberg bei Berlin. Unter anderem wurden dort Reisepässe entwendet. Der oder die Täter konnten nie ermittelt werden. Wer die Ausweise mit Personalien vervollständigt hat und wo diese gefertigt wurden, ist unklar und ebenfalls nicht zu ermitteln.
â Es gibt keinerlei Hinweise eines Kontakts mit seiner früheren Freundin.
â Die Wohnung brachte keine Ergebnisse, es handelt sich um eine Scheinadresse. Er hat nie dort gewohnt. Weiter gibt es keinen Hinweis auf irgendein Beschäftigungsverhältnis, Freunde und Bekannte konnten bis jetzt nicht namenhaft werden. Wir haben das aber noch nicht abgeschlossen, ebenso wie die Suche nach Bankkonten.
â Der vollständige Lebenslauf wird zusammengestellt.
â Zur Person Arndt, Peter: Nach dem Tod von Peter Arndt wurde seine Wohnung aufgelöst. Es existieren keine Verwandten oder Bekannten.
â Er starb am 24. Juli 1999 bei einem schweren Verkehrsunfall. Ein Lkw überrollte ihn der Länge nach, als er eine StraÃe überqueren wollte. Es war eigenes Verschulden. Der Lkw-Fahrer nahm sich kurze Zeit später das Leben. So steht es in den Akten. Auf den Unfallfotos sieht man einen Menschen auf dem Bauch liegen, Arme und Beine gespreizt von sich streckend. Der Rest des Körpers ist breit gewalzt. Wir bekommen morgen das Gesundheitsbuch aus seiner Armeezeit. Identifiziert wurde er durch Papiere (Ausweise, Kreditkarten), die man bei ihm fand.
â Beerdigt ist er anonym auf dem Städtischen Hauptfriedhof auf einer Wiese, da sich keiner fand, der die Kosten hätte tragen können. Er wurde eingeäschert.
â Die Ermittlungen nach Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen werden fortgesetzt.
â Wir haben festgestellt, dass in unseren Opel eingebrochen wurde. Es fehlt nichts, keine Schäden. Näheres dazu im persönlichen Gespräch. Leichenkolbe und ich kommen vermutlich Mittwoch, den 29. Oktober zurück.
Gez. Hubaczek, Kriminaloberkommissar
Dienstag, 28. Oktober 2003, 8Â Uhr
Am Abend zuvor war Matti Klatt wie gewohnt im Fitnessstudio âºPOMâ¹, um zu trainieren. Bei der Einweisung eines neuen Mitglieds, das Alexander Klimm hieÃ, erhielt er unauffällig eine kleine Kassette. Als die beiden nach der Trainingsstunde im Umkleideraum für einen Moment allein waren, übergab Matti Klatt dem Neuling ebenfalls eine besprochene Kassette. Sie enthielt seine Nachricht, dass er mit der Omicron AG Kontakt aufgenommen hatte und am Dienstag um 13 Uhr in der Firmenzentrale in Erfurt an einem Informationsgespräch teilnehmen sollte. Er lieà die Polizisten wissen, dass er abgehört und von einem VW-Transporter beschattet wurde. Eine Wanze befinde sich im Türschloss seiner Wohnzimmertür. Er nannte noch das Kennzeichen des VW-Transporters.
Matti Klatt hörte die ihm übergebene Kassette im Freien, vor dem Fitnessstudio, ab.
Bräunig berichtete ihm, dass man verschiedene ungeklärte Mordfälle, die Ãhnlichkeiten mit dem Mord in Weimar aufwiesen, in Zusammenhang bringen konnte. Man ging davon aus, dass bestimmte Leute gezielt in ganz Deutschland Menschen in führenden Positionen ansprachen, mit ihnen zu sympathisieren. Genau wie Jentzsch, alias Arndt, es mit Matti Klatt getan hatte. Vermutlich wurden diejenigen, die sich geweigert hatten und zu viel wussten, umgebracht. Unklar war, wie viele und welche Personen angesprochen worden waren und wie viele zugestimmt
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