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Infantizid

Titel: Infantizid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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Sender. Und dieser Jemand hat gehört, worüber ich mich mit Leichenkolbe unterhalten habe. Es ging hauptsächlich um unsere Ermittlungen in Berlin.«
    Fischer schaltete sich ein. »Dann ist also dem oder denen bekannt, was ihr in Berlin vorhattet. Stellt sich die Frage, woher der oder die wussten, dass ihr nach Berlin fahrt und mit welchem Auto?«
    Hubaczek nickte. »Genau das ist die entscheidende Frage. Es kann nur eine Person aus der Inspektion sein.«
    Bräunig kratzte sich an seiner Oberlippe. »Scheiße. Hat einer von euch mit jemandem, der nichts mit dieser Sache zu tun hat, gesprochen?«
    Alle Anwesenden verneinten und schüttelten den Kopf. Es musste eine Person in der Polizeiinspektion geben, die ihre Arbeit verriet. Bräunig hatte einen Plan, dem Drecksack eine Falle zu stellen, sagte aber keinem etwas davon. Er hasste Heimlichkeiten gegenüber seinen Mitarbeitern, aber es ging nicht anders.
    Â»Ab sofort werden alle Protokolle und Unterlagen, wenn ihr eure Zimmer verlasst, bei mir abgegeben. Außerdem werden während eurer Abwesenheit die Zimmer verschlossen. Also, Hubaczek, was haut uns um?«
    Â»Fangen wir mit dem an, was wir nicht ermitteln konnten. Es ist absolut unklar, wo dieser Ausweis von Jentzsch, alias Arndt, hergestellt wurde beziehungsweise wer ihn ausgestellt hat. In der Bundsrepublik existieren keine Bankkonten von ihm, das ist sicher. Wir sollten die Suche nach Konten auf das Ausland ausdehnen. Wir haben zwar in dem Fax an euch angekündigt, dass wir seinen Lebenslauf zusammenstellen würden, mussten aber feststellen, dass das übereilt war. Der Mann war ordnungsgemäß beim Einwohnermeldeamt als Peter Arndt registriert. Das war es auch schon. Die Straße und Hausnummer existieren zwar, dort wohnt aber seit über 20 Jahren ein älteres Ehepaar. Keine Arbeitsstelle, kein Empfänger von Arbeitslosen- oder Sozialhilfeleistungen, nichts. Um es kurz zu machen, über diesen Jentzsch haben wir nichts weiter herausgefunden. Bei der Person Arndt wird es interessant.
    âˆ’ Am 1. August 1960 in Berlin geboren.
    âˆ’ Aufgewachsen in einem Waisenhaus, beendete die Schule nach Abschluss der 10. Klasse.
    âˆ’ Ausbildung als Kfz-Schlosser.
    âˆ’ Meldete sich freiwillig vier Jahre zur Marine; er kam ins Kampfschwimmerkommando nach Kühlungsborn bei Rostock; brach sich jeweils einmal
    das rechte Bein und den rechten Arm. Bei einer Übung schoss er sich in die linke Hand.
    âˆ’ Wurde in Ehren und mit allen Auszeichnungen entlassen, die ein Soldat erhalten kann.
    âˆ’ Arbeitete danach in verschiedenen Werkstätten, bis er 1991 Kraftfahrer wurde.
    âˆ’ Er lebte allein.
    âˆ’ Seine ehemaligen Kollegen bezeichneten ihn als umgänglich und hilfsbereit; sie bedauerten es, dass er so früh starb; am 24. Juli 1999, einem Samstag, wurde er beim Überqueren einer Straße von einem großen Lkw überrollt.
    Das sind die Bilder vom Unfall. Schaut sie euch genau an. Er wurde nur durch die bei ihm gefundenen Ausweispapiere identifiziert. Wie man unschwer erkennen kann, ist nicht viel von ihm übrig geblieben. Als wir sein ehemaliges Bankkonto noch mal kontrollierten, wurden wir stutzig. Er starb laut Totenschein am 24. Juli 1999. Da wies sein Konto einen Betrag von 30.200 Deutsche Mark aus. Zwei Tage später, am 26. Juli, einem Montag, wurde eben dieser Betrag in einer Filiale der Berliner Bank, seinem Kreditinstitut, abgehoben. Nach der Unterschrift auf dem Formular zu urteilen, war er es persönlich, der das Geld bar abhob. Sie war echt, das haben wir sofort überprüfen lassen. In der Brieftasche, die bei dem Unfall sichergestellt wurde, fand man keine Kreditkarte oder Ähnliches. Wir haben uns sein Gesundheitsbuch der Marine kommen lassen, um weitere Hinweise zu erlangen. Darin waren die Einzelheiten zu seinen Unfällen beschrieben. Das Bein brach er sich bei einem nächtlichen Fallschirmabsprung. Er landete nicht wie geplant im Wasser, sondern an der felsigen Küste. Den Arm brach er sich im Urlaub bei einem Motorradunfall. Bei einem Einsatzgruppengefechtsschießen wurde mit scharfer Munition geschossen. Als alle vorwärts rannten, stürzte ein Kamerad direkt vor seiner Nase. Er konnte seine Maschinenpistole im letzten Moment zur Seite nehmen, sonst hätte er ihn, wenn auch unabsichtlich, erschossen. Dabei traf ein Schuss seine Hand. Der Zeigefinger der linken Hand hing danach nur noch an

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